• Jackie31
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    geschrieben 1382355131000

    Ich habe vom 6. bis 20.September dieses Jahres eine Rundreise auf Kreta gemacht und möchte euch von meinen Erfahrungen berichten. 2 Wochen sind natürlich viel zu kurz, um dieInsel in sämtlichen Facetten intensiv kennenzulernen. Trotzdem wird der Bericht relativ lang ausfallen, weil ich in diesen 14 Tagen eine ganze Menge erlebt habe und diese Ereignisse sehr gerne mit euch teilen möchte. Vielleicht erweist sich mein Bericht für einige hier im Forum als Ansporn, um sich ebenfalls füreine Individualreise auf der wunderschönen Insel zu entscheiden. Ich habe es mit Sicherheit nicht bereut und die herrliche Zeit in vollen Zügen genossen.

    Freitag, 06.09.2013

    Am frühen Morgen ging es mit der Bahn zum Stuttgarter Flughafen. Ich hatte den Hinflug von Stuttgart nach Heraklion gebucht und wollte die ersten 4 Tage in der Touristenhochburg Chersonissos verbringen – einerseits wegen der Nähe zu diversen Sehenswürdigkeiten, und auf der anderen Seite wollte ich in den Nächten ein wenig auf die Piste gehen.

    Nachdem ich pünktlich in Heraklion gelandet war und meinen Koffer in Empfang nahm, machte ich mich auf die Suche nach dem Linienbus nach Chersonissos. Die Busse der ganzen Reiseveranstalter waren nicht schwer zu finden, weil sie alle hinter dem Terminal auf die Touristen warteten. Ich fragte mich durch die Menschen, wo ich den Linienbus finden konnte und bekam von einem netten Busfahrer den Tipp, das Terminal zu verlassen und einfach nur über die Straße zu gehen. In der Tat befand sich gegenüber des Flughafens eine Bushaltestelle mit einem kleinen Kiosk, der dem Verkauf der Tickets diente. Die Fahrt nach Chersonissos verlief problemlos. Ich hatte mir vor der Reise die Wege zu den Hotels bei google maps eingegeben und anschließend ausgedruckt. Mein Orientierungssinn ist nicht gerade der Beste, und ich wollte mich nicht ständig verlaufen. Die Hauptstraße von Chersonissos ist eine recht lange, gerade Straße mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Cafés. Verlaufen kann man sich dort nicht wirklich. Mein Hotel befand sich in einer kleinen Seitenstraße ca. 5 Fußminuten von der Hauptstraße entfernt. Trotzdem brachte ich es fertig, mich zu verlaufen... ich war nach dem Aussteigen in die falsche Richtung gegangen, so schusselig wie ich bin.

    Irgendwann kam ich doch noch wohlbehalten im Hotel Miramare an. Die 2-Sterne-Anlage erwies sich als recht gepflegt, ich war mit meiner Unterkunft zufrieden. Schließlich wollte ich meinen Urlaub nicht ausschließlich im Hotel verbringen, sondern die Insel so intensiv wie möglich erkunden. An der Rezeption arbeitete an sämtlichen Tagen ein Geschwister-Paar ca. Mitte 30. Die Frau war für die Tagesschicht zuständig, und ihr Bruder war in den Nächten am Empfang. Mein Zimmer war von der Geräumigkeit und Ausstattung her in Ordnung. Die Arbeit des Zimmermädchens war okay, wenn auch nicht gerade perfekt... ich fand es merkwürdig, dass sie jeden Tag meine Bettwäsche zusammenfaltete, aber das Kissen nicht aufschüttete. Und irgendwas anderes hat sie mal vergessen. Das Frühstück war in Ordnung, nur leider sehr einfältig. Es gab jeden Tag dasselbe: Brot, eine Sorte Wurst (die ungenießbaraussah), eine Sorte Käse, eine Sorte Marmelade (sah auch nicht gerade leckeraus), künstlichen Orangensaft, Kaffee, Tee und Milch. Für 21 Euro pro Nacht war es schon akzeptabel.

    Am Nachmittag ging ich zum Strand. Das Wetter war schön, wir hatten ca. 27°C und strahlenden Sonnenschein. Der Strand von Chersonissos ist keine Schönheit, aber es passt. Grober Sand, ich konnte problemlos barfuß laufen (was nicht geht, wenn es zu viele und zu große Steine sind). Das Meer war nicht zu warm und nicht zu kalt, so um die 24-25°C. So war es übrigens die ganzen 2 Wochen in sämtlichen Teilen der Insel. In Chersonissos war es etwas wellig, was ich persönlich lieber mag als ruhiges Wasser ohne jeglichen Wellengang. In Bezug auf die Sauberkeit kann ich mich auch nicht beklagen. Wenn man am Strand immer nach rechts läuft, kommt man irgendwann zum Hafen. Man biegt nach rechts ab und befindet sich dann in der Straße mit den Diskotheken, Bars, Kneipen und Restaurants. Am ersten Abend habe ich aber in der Stadt gegessen. Die Moussaka war äußerst lecker und auch recht preisgünstig. Ich ließ meinen ersten Urlaubstag schön ruhig ausklingen und beschloss, am nächsten Tag zur archäologischen Stätte nach Malia zu fahren.

  • Jackie31
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    geschrieben 1382475440000

    Samstag, 07.09.2013

    An diesem Tag ging es wie geplant zur archäologischen Stätte nach Malia. In Chersonissos gibt es 3 Bushaltestellen in der langen Hauptstraße. Zur Stätte kommt man mit dem Bus Richtung Agios Nikolaos, der alle 30 Minuten fährt. Für die Anhänger von historischen Begebenheiten lohnt sich das auf jeden Fall. Studenten kommen mit dem internationalen Studierendenausweis umsonst rein. Das gilt auch für ältere Studenten wie mich, ich bin an der FU eingeschrieben. Ich kam so ziemlich überall umsonst oder zu stark vergünstigten Preisen rein, das kannte ich schon vom Festland.

    Leider war das Wetter an dem Tag nicht so toll. Morgens kurz nach 8 brannte schon die Sonne, aber nicht zu lange. Es war fast die ganze Zeit bewölkt, und ich legte mich am Nachmittag mit starken Kopfschmerzen ins Bett.

    Gegen Mitternacht ging ich ins Vergnügungsviertel und schaute in mehreren Diskotheken vorbei. Die Musik war okay, das Publikum auch, und man musste nirgends Eintritt bezahlen. Vor Mitternacht ist Anfang September so gut wie nichts los. Es war auffällig, dass über 90% der Gäste weiblich waren. Habe ich im Urlaub noch nie so erlebt. Im Havana gefiel es mir am Besten, der beliebte New York Beach Club war nicht so mein Fall. Ich steh´ nicht auf so aufgemotzte Schuppen und mag es lieber etwas schlichter.

  • Jackie31
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    geschrieben 1382774566000

    Sonntag, 08.09.2013

    Am dritten Tag fuhr ich nach Knossos. Obwohl mir im Vorfeld gesagt wurde, dass es viel zu touristisch und überbewertet sei, war die Neugier einfach zu groß und ich konnte nicht widerstehen. Im Nachhinein habe ich es zu keiner Sekunde bereut. Da steckt eine ganze Menge harter Arbeit dahinter, ich habe großen Respekt vor den beteiligten Personen. Das war mein erstes großes Highlight auf Kreta.

    Die Fahrt war für eine Strecke von 33 km ganz schön lang. Von Chersonissos nach Heraklion sind es 27 km, und für diese Route braucht der Bus schon gut eine Stunde. Auf Kreta gibt es keine Autobahnen. Im September ist es nicht überfüllt in den Touristenzentren, aber die Busse waren fast immer komplett voll. Wenn man Pech hat, kann es sein, dass man einen Bus später nehmen muss. Die Leute, welche im Bus die Tickets verkaufen (das macht in dieser Region nicht der Fahrer), lassen immer nur eine bestimmte Menge an Fahrgästen rein und setzen irgendwann eine Grenze. In Heraklion steigt man auf einen anderen Bus um, der alle 20 Minuten nach Knossos fährt.

    Am Sonntag war es schön warm an der kretischen Nordküste mit Temperaturen um die 30 Grad und wolkenlos. Um etwas Zeit zu sparen, fuhr ich nicht gleich nach der Knossos-Besichtigung zurück nach Chersonissos und entschied mich stattdessen für einen Badeaufenthalt in einem der Vororte von Heraklion. Der Amnissos Beach in Karteros erwies sich als schöne positive Überraschung, weil der Strand genau meinem persönlichen Geschmack entsprach. Er war sehr gepflegt und keineswegs überfüllt. Mit dem hellbraunen feinsten Sand und dem türkisfarbenen Meer war er eine Augenweide. Und der mittelstarke Wellengang kam mir ebenfalls sehr entgegen, das mag ich einfach lieber als völlig ruhiges Wasser. Ich habe die Stunden an diesem Traumstrand sehr genossen und kann sämtlichen Badeurlaubern nur empfehlen, dort unbedingt etwas Zeit zu verbringen. 

    Am Abend habe ich wieder die Partymeile besucht und bin irgendwann glücklich und zufrieden ins Bett gefallen.

  • demi
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    geschrieben 1382823418000

    Hi Jackie31,

    danke für deinen Reisebericht :kuesse: und da es für mich ein magisches Wort Kreta gibt, warte ich gespannt auf deine Fortsetzung

    lg

    demi

    Gegenseitiges Schulterklopfen erhöht die Gefahr von bleibenden Haltungsschäden.
  • Bonita61
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    geschrieben 1382833928000

    ja , ich warte auch auf deine fortsetzung , bin auch kreta fan , will nächsten juni ins golden beach nach rethymnon . lg

  • Jackie31
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    geschrieben 1383987985000

    Das freut mich sehr, dass einige hier meinen Thread mitverfolgen und etwas damit anfangen können. Leider war mein Laptop aus technischen Gründen eine Weile nicht benutzbar, aber jetzt kann ich endlich weitermachen *freu*.

    Montag, 09.09.2013

    Meine letzten beiden Tage in Chersonissos habe ich mit organisierten Tagesausflügen verbracht. Obwohl sich die Preise in Grenzen hielten und ich wirklich tolle Sachen gesehen habe, würde ich es vermutlich nicht wieder tun. Okay, den Ausflug in die Lassithi-Hochebene würde ich wohl schon wieder mitnehmen, weil ich anders nicht hinkomme (fahre im Ausland generell kein Auto). Aber der Montag war trotz schöner Sehenswürdigkeiten das reinste Chaos.

    In Chersonissos gibt es alle paar Meter ein Reisebüro mit Plakaten vor der Eingangstür, die sehr einladend aussehen. Ich entschied mich für den Ausflug zur Festungsinsel Spinalonga mit anschließender Besichtigung von Agios Nikolaos. Der Reisebus kam morgens gut 15 Minuten später als vereinbart zum Treffpunkt. Mein Reiseleiter war Spanier, Mitte 40 und sah ziemlich ungepflegt aus (worüber sich einige Gäste negativ äußerten). Er sprach Englisch, natürlich Spanisch, Französisch und Niederländisch, aber kein Deutsch. War für mich kein Problem, da ich mehrere Sprachen verstehe. Außer mir waren nur noch 2 Touristinnen aus Deutschland im Bus. Das waren zwei Rentnerinnen, die einigermaßen in der Nähe meines Wohnorts leben. Die Frauen beklagten sich, weil sie keinerlei Fremdsprachenkenntnisse hatten und kein Wort verstanden. Vermutlich wurden sie in diesen Bus gesetzt, weil in anderen Bussen kein Platz mehr frei war.

    Ich bin froh, dass ich im September auf Kreta war. Ich mag es nämlich nicht so überfüllt, und selbst die Linienbusse waren zu dieser Jahreszeit fast immer sehr voll, obwohl abends im Touristenviertel gar nicht so viel los war. Im Hochsommer ist es bestimmt ganz extrem.

    Wir fuhren erst nach Elounda. Das ist das sog. Bonzenviertel auf Kreta, der Wohnort der reichen Leute und Ferienhochburg mit Luxushotels. Dort mussten wir gut 45 Minuten auf das Boot warten, was in meinen Augen ziemliche Zeitverschwendung war. Eine andere Reisegruppe war auf demselben Boot, also knapp 100 Leute… viel zu viel für meinen Geschmack. Wir fuhren zunächst Richtung Felseninsel Kolokitha. Dort war ein Badeaufenthalt am Sandstrand geplant, und anschließend gab es Mittagessen auf dem Boot. Es dauerte natürlich ewig, bis die ganzen Leute das Boot verlassen hatten. Ich konnte gar nicht zum Strand laufen, weil der Weg recht steil und felsig war. Mir wurde im Vorfeld nicht gesagt, dass ich passendes Schuhwerk mitnehmen sollte. Also setzte ich mich auf einen Felsen und las ein Buch. Ein paar Einheimische grillten am Ufer. Bis wir wieder an Bord waren und jeder sein Essen hatte, dauerte es natürlich auch wieder lange. Die ganzen vielen Leute mussten echt alle einzeln zur Bar und sich ihr Essen selbst abholen. Die schönen Koteletts waren längst kalt und hart geworden, als wir endlich davon probieren konnten.

    Anschließend fuhren wir zur Festungsinsel Spinalonga, die zu meinen persönlichen Highlights gehörte. Weil mein Reiseleiter kein Deutsch sprach, meinte er zu mir und den anderen deutschen Touristinnen, dass wir uns der anderen Gruppe anschließen sollten. Das taten wir dann auch, wurden aber schon nach wenigen Minuten von der Reiseleiterin - die aussah wie eine billige Kopie von Sylvie van der Vaart - wieder weggeschickt, mit der Begründung dass wir nicht zu ihrer Gruppe gehörten. Sehr freundlich. Ich erkundete die Insel dann auf eigene Faust, fand ich auch gut so. Sehr imposantes Bauwerk, muss ich sagen. Und die Farbe des Meeres in der näheren Umgebung ist wunderschön.

    Zum Abschluss ging es nach Agios Nikolaos. Der Prospekt besagte, wir hätten ganz viel Zeit für eine ordentliche Stadtbesichtigung. Das war aber leider nicht der Fall. Es war das reinste Gehetze, fand ich nervig. Sollte ich jemals wieder Urlaub auf Kreta machen (wovon ich stark ausgehe), werde ich alleine nach Agios Nikolaos fahren und mir alles anschauen, was mich interessiert.

    Fazit: Bitte nicht diesen Tagesausflug buchen! Ihr werdet viel Zeit für unnötiges Warten verschwenden. Die Reisegruppen sind viel zu groß. Die Reiseleiter gaben sich kaum Mühe. Lieber mit dem Linienbus oder Mietwagen nach Elounda fahren und dort am Hafen ein Ticket für ein Boot zur Insel Spinalonga kaufen. Nach Agios Nikolaus fährt ab Chersonissos alle 30 oder 60 Minuten (je nach Tageszeit) ein Bus der KTEL. Das ist günstiger, und man ist viel unabhängiger.

  • Jackie31
    Dabei seit: 1213833600000
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    geschrieben 1403202191000

    Dienstag, 10.09.2013

    Weil ich unbedingt etwas von der kretischen Gebirgswelt mitnehmen wollte, beschloss ich, erst am Abend mitder letzten Busverbindung zu meiner nächsten Station nach Sitía zu fahren. Der Ausflug in die Lassithi-Hochebene hat sich auf alle Fälle gelohnt, obwohl auch diesmal sehr viele Touristen dabei waren. Aber ich glaube, dass man als Nicht-Autofahrer nur diese eine Chance hat, um diese faszinierende Gegend zu entdecken. An diesem Tag hatten wir zwei Reiseleiterinnen, eine Griechin und eine Russin. Die meisten Leute im Bus waren Russen.

    Zuerst fuhren wir zu diversen schönen Aussichtspunkten und machten oben Bilder von der Gegend um Chersonissos und das Meer. Der Ausblick war in der Tat herrlich. Anschließend ging es weiter in die Lassithi-Hochebene. Aus dem Bus konnte ich die fruchtbaren Melonen-Felder erkennen und freute mich auf die ganzen Sehenswürdigkeiten. Unser erstes Ziel war die wohl bekannteste Attraktion dieser Region, die Zeus-Höhle in Psychro. Wir konnten selbst entscheiden, ob wir den Weg nach oben komplett zu Fuß bewältigen, für 20 Euro mit dem Esel reiten oder unten bleiben wollten. Obwohl ich nicht sehr sportlich bin, entschied ich mich für die erste Variante. Es war nicht ganz einfach, aber ich hielt durch und wurde für meine Ausdauer belohnt. Die Höhle war definitiv eins meiner Highlights, und ich kann die Besichtigung jedem Kreta-Urlauber wärmstens empfehlen. Ich habe auch innerhalb der Höhle den kompletten Fußmarsch mit den vielen Treppenstufen zurückgelegt und war total begeistert.

    Unsere zweite Station war das Kloster Vidianís. Dort gab es u. a. ein leckeres Mittagessen (welches nich tim Ausflugpreis inbegriffen war) in einem Restaurant. Ich bestellte gefüllte Weinblätter und Zucchini, war preisgünstig und extrem lecker. Nach dem Essen haben wir eine kleinere Höhle besichtigt. Der Weg dorthin war ebenfalls lohnenswert, u. a. weil die Sträucher voller Früchte waren und die Reiseleiterinnen meinten, dass wir problemlos davon naschen konnten. Ich habe seit ein paar Jahren eine Obst-Allergie, die wohl allerdings eher eine Folge des Spritzmittels ist und konnte den Verzehr von Beeren in vollen Zügen genießen. 

    Unser letztes Ziel war das Kloster Kerá, welches von Nonnen bewohnt wird und neben der Kapelle über einen hübschen Garten verfügt. Die Reiseleiterin gab sich große Mühe bei der Erzählung der Geschichte des Klosters, bevor es zurück nach Chersonissos ging. Ich hatte einen wunderbaren Tag und werde mich immer wieder gerne an diesem Ausflug erinnern.

    In Chersonissos hatte ich nicht viel Zeit, aß nur kurz eine Gyros Pita in einer Imbissbude, holte imHotel mein Gepäck und begab mich zur Bushaltestelle. Mit der letzten Verbindung (ca. 19:45) wollte ich nach Sitía fahren. Diese Entscheidung erwies sich letztendlich als goldrichtig. Die Straße zwischen Agios Nikolaos und Sitía ist nämlich extrem kurvig. Bei Tageslicht wäre mir im Bus vermutlich übel geworden. Das war mit Abstand die schlechteste Straße während der ganzen Reise. Deshalb hat der Bus auch entsprechend lange gebraucht, ich war erst zwischen 23 und 23:30 Uhr im Ort. Obwohl mein Hotel nicht schwer zu finden war, dauerte es eine ganze Weile, weil es sich außerhalb des Ortes befand.

    Überrascht stellte ich fest,dass das gar kein Hotel, sondern eine Privatpension war. Damals wusste ich noch nicht, dass viele Besitzer von Pensionen in Griechenland ihre Einrichtungen im Internet als Hotels bezeichnen. „It´s a small hotel“ sagen sie. Da solltet Ihr ganz genau aufpassen, bevor Ihr reserviert. Im Fall der Pension Petras Beach habe ich aber nichts bereut. Der Besitzer wartete trotz der späten Uhrzeit auf mich und begrüßte mich sehr freundlich. Ich bekam ein großes, sauberes Zimmer mit wunderschöner Ausstattung plus Meerblick und Terrasse. Müde und erschöpft legte ich mich ins Bett und war gespannt, was meine zweite Station auf Kreta mit sich bringen würde.

  • Jackie31
    Dabei seit: 1213833600000
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    geschrieben 1403249381000

    Mittwoch, 11.09.2013

    Ich hatte zwei Tage und drei Nächte in Sitía eingeplant. Leider war es mir nicht möglich, zur Ausgrabungsstätte von Kato Zakros zu fahren. Die Busverbindungen könnten kaum ungeschickter sein. Der erste Bus fährt schon morgens um 6 (und die Stätte öffnet erst um 9 oder 9:30 Uhr, ich hätte also stundenlang draußen rumstehen und warten müssen) und der andere um 14:30 Uhr, wobei die letzte Verbindung nach Sitía bereits um 15:30 Uhr Kato Zakros verlässt. Außerdem fahren die Busse nur an 3 Tagen pro Woche. Und mit dem Taxi wäre es zu teuer geworden. Diese Ausgrabungsstätte ist ohne Mietwagen leider sehr schlecht erreichbar, was ich total schade finde.

    Eine Übernachtung mit Frühstück im Petras Beach kostet 40 €. Für eine Pension ist das gar nicht mal so günstig, aber im Nachhinein war mir diese Unterkunft wirklich jeden Cent wert. Ich hatte ein sehr schön eingerichtetes Zimmer, wobei ich für die dritte Nacht umziehen musste, denn ein anderer Gast hatte explizit mit Meerblick gebucht. Mit meinem zweiten Zimmer war ich auch sehr zufrieden. Die Familie, die das Haus betreibt, war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Der Besitzer und seine Frau standen abwechselnd am Empfang, und wenn beide mal anderweitig zu tun hatten, bekamen sie Unterstützung von ihrem Sohn (ca. 14 Jahre).

    Der Mann stand in den frühen Morgenstunden auf und fuhr in die Stadt, um frische Lebensmittel für das Frühstück zu besorgen. Währenddessen deckte seine Frau die Tische im Empfangsraum, bevor die Gäste aufstanden. Das und die Tatsache, dass sie täglich die Betten machte und die Zimmer sehr gründlich reinigte, habe ich ihr sehr hoch angerechnet. Die Frau hatte nämlich starke Rückenschmerzen und konnte kaum stehen und laufen... glaube es war ein Hexenschuss. Außerdem war sie trotz der Schmerzen immer fröhlich, gut gelaunt, hilfsbereit, freundlich und niemals genervt. 

    Das Frühstück war richtig klasse, besser als in vielen Hotels. Das Ehepaar gab sich richtig große Mühe, um die Gäste (die alle aus Deutschland und England stammten) zu verwöhnen. Beim Frühstück lernte ich eine weitere alleinreisende Touristin aus Deutschland kennen, die ebenfalls eine Rundreise machte (aber mit dem Auto) und tauschte mich mit ihr aus. Außerdem drückte mir der Besitzer der Pension einen Flyer mit den ganzen Möglichkeiten an Aktivitäten in der Region Sitía in die Hand. Allzuviel gibt es im Osten nicht zu sehen. Kato Zakros ist wie gesagt nur mit Mietwagen möglich, und ansonsten kann man sich noch Sitía anschauen und einige der schönen Strände in der Umgebung besuchen.

    Ich verplante den ersten Tag für Sitía und wollte am zweiten Tag zum Palmenstrand von Vai fahren, der mit dem Bus problemlos erreichbar war. Das Petras Beach befindet sich nicht direkt im Ort, sondern etwas außerhalb. Man läuft aber die komplette Strecke geradeaus und kann sich nicht verirren. Es dauert ca. 20-25 Minuten, bis man am städtischen Strand ist. Dieser gehört nicht zu den schönsten und gepflegtesten Stränden auf Kreta, aber für einen Tag fand ich es okay. Schirme und Liegen sind in Sitía sehr günstig. Die Temperaturen waren im Osten um einiges höher als an der mittleren Nordküste, so um die 33-34 °C mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Deshalb brauchte ich zwischendurch eine Pause und ging ins Stadtzentrum, um mir das archäologische Museum gegenüber des Busbahnhofs anzuschauen. Dort gibt es Fundstücke aus der minoischen Zeit, die aus Sitía, Petra, Zakros und Palekastro stammen. Hat sich sehr gelohnt, kann ich nur weiterempfehlen. Danach machte ich noch einige Fotos von der Stadt, vom Hafen und von der Festung, allerdings nur von unten. Bei den Temperaturen hatte ich nicht die Kraft für einen Anstieg, da mir hohe Luftfeuchtigkeit generell etwas zu schaffen macht. Anschließend erfrischte ich mich ein wenig im Meer und ging dann wieder zur Pension.

    Das Abendessen in der Stadt habe ich in Sitía früher eingenommen als in Chersonissos. Ich gehe nur ungern als Frau alleine durch unbeleuchtete Straßen und wollte wieder in der Pension sein, bevor es komplett dunkel war. Sitía ist ein hübsches und v. a. ruhiges Städtchen, das keinen Massentourismus kennt. Die Restaurants und Straßencafés sind nicht einmal in den Abendstunden sonderlich gut gefüllt, weshalb sich die Besitzer über jeden zahlenden Gast freuen. Ich bestellte mir ein typisch kretisches Sandwich, welches nicht nur lecker schmeckte, sondern auch extrem sättigend war.

    Im Petras Beach war es in den Abendstunden nicht sooo ruhig, was mich aber nicht störte. Der Besitzer und seine Familie bekamen jeden Abend Besuch von der Oma und/oder guten Freunden und saßen mit ihnen draußen auf der Terrasse. Das fand ich schön. Die Menschen auf Kreta wirkten generell sehr entspannt, und ich fühlte mich fast überall willkommen.

  • Jackie31
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    geschrieben 1403252559000

    Donnerstag, 12.09.2013

    Nach einem gemütlichen Frühstück samt interessanter Unterhaltung mit der deutschen Touristin lief ich zum Busbahnhof in die Stadt. Den berühmten Palmenstrand von Vai kannte ich von zahlreichen Fotos und wollte dort einen ruhigen Tag verbringen. Wobei ich mir nach dem Lesen der Flyer noch überlegte, statt nach Vai zum Strand von Kouremenos zu fahren. Am Palmenstrand ist das Meer ruhig, und im Wasser befinden sich Steine. Ich mag lieber Sandstrände und Wellen, das hätte ich in Kouremenos haben können. Letztendlich entschied ich mich aber für Vai. Die Busfahrt zwischen Sitía und dem Palmenstrand dauerte ca. 1 Stunde, also ganz schön lange für eine Strecke von 24 km. Der Osten hat eben wie bereits erwähnt die am schlechtesten ausgebauten Straßen. Allzu viele Busse fahren nicht nach Vai, aber es gibt immerhin täglich 1-2 ordentliche Verbindungen. Ich habe den frühen Bus um 10:15 Uhr genommen und bin mit der letzten Verbindung um 16:30 Uhr zurückgefahren. Hat ganz gut gepasst.

    Mit dem ersten Bus kamen nicht viele Touristen nach Vai. Vor mir saßen zwei junge Mädchen aus Österreich, die am Strand auch die Liegen vor mir hatten. Sonst war da nur noch eine Gruppe von älteren Damen. Mit dem zweiten Bus ca. 2 Stunden später kamen aber viele weitere Leute, und einige fuhren mit dem Auto zum Strand, sodass es letztendlich doch gut gefüllt war. Es war um einiges mehr los als am Stadtstrand von Sitía. Im Restaurant und Café saßen auch meistens recht viele Leute. Im Hochsommer ist der Palmenstrand vermutlich jeden Tag völlig überlaufen.

    Ich verbrachte einen erholsamen Tag bei 34 °C und strahlendem Sonnenschein. Wenn es mir etwas zuviel wurde, machte ich einen kleinen Spaziergang im Schatten. Den gab es dank der Palmen haufenweise. Am frühen Nachmittag lief ich das komplette Gelände ab und machte einen Haufen Bilder. Erst lief ich zur Seite mit den ganzen Tretbooten, und dann nahm ich den Anstieg zur Aussichtsplattform auf mich und genoss den traumhaften Ausblick auf die Umgebung. Auf der anderen Seite des Strandes befindet sich ein riesengroßer Parkplatz mit zahlreichen Parkmöglichkeiten, nur leider ausschließlich in der Sonne. Etwa 50 m vor dem Strand befindet sich im Meer eine kleine Insel, zu der ich mal geschwommen bin.

    Alle Sitía-Urlauber sollten unbedingt einen Tag am Palmenstrand von Vai verbringen. Das ist genau die richtige Umgebung für alle, die sich ein wenig erholen möchten. Es wäre gut, etwas mehr Zeit einzuplanen als ich es gemacht hatte. Die Fahrt nach Kouremenos war leider nicht mehr drin, weil ich bereits am nächsten Morgen nach Ierápetra fahren wollte. Es gibt nur wenige Verbindungen zwischen Sitía und Ierápetra. Zwischen 6:15 und 12:45 Uhr fahren keine Busse. Ich wollte die erste Verbindung in den frühen Morgenstunden nehmen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Im Nachhinein gesehen bin ich der Ansicht, ich hätte ruhig den Tag in Kouremenos entspannen und erst am Abend nach Ierápetra reisen können, aber hinterher ist man meistens klüger.

    Die Dame des Hauses Petras Beach war so freundlich und organisierte für mich ein Taxi für den nächsten Morgen. Sie meinte, der Herr würde um Punkt 6 Uhr vor der Haustür auf mich warten. Fand ich superlieb von ihr. Leider blieb mir wegen der frühen Rückfahrt keine Zeit für ein richtiges Frühstück, aber die Frau gab mir ein kleines Päckchen mit und bot mir am Vorabend noch Trauben und Melone an, als sie mit irgendwelchen Freunden auf der Terrasse saß. Diese Familie ist wirklich sehr gastfreundlich. Trotz der Lage außerhalb der Stadt war die Pension ein echter Volltreffer.

  • Jackie31
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    Freitag, 13.09.2014

    Mein Taxifahrer stand auf die Minute pünktlich vor der Terrasse. Ich lud mein Reisegepäck in den Kofferraum und war keine 5 Minuten später am Busbahnhof. Der Bus fuhr nicht direkt von Sitía nach Ierápetra, es gab einen Umstieg im Makrigialos. Der andere Bus stand unmittelbar daneben, und die Fahrgäste konnten problemlos wechseln. Die Fahrt dauerte etwas mehr als 2 Stunden.

    Ierápetra ist schon anders als Sitía, aber auch in dieser Stadt fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Auf de nersten Blick erinnerte sie mich an die Kleinstadt in der Nähe des Heimatdorfes meiner Familie in Kroatien. Ich hatte zwei Übernachtungen mit Frühstück im 3,5-Sterne Hotel Astron gebucht, welches sich keine 5 Minuten vom Busbahnhof entfernt befand und direkt am Meer lag. Das Hotel machte einen sehr guten Eindruck auf mich, und es war auch kein Problem, als der nette Mann am Empfang meinte, dass mein Zimmer erst ab 11:30 Uhr frei sein würde. Ich wollte die Zeit mit einer kleinen Stadtbesichtigung überbrücken, kam aber nicht so weit wie ich es gerne gehabt hätte. Schon am frühen Morgen war es in Ierápetra sehr heiß und v. a. stickig. Die Thermometer zeigten Werte um die 36-37 Grad an, und die Luftfeuchtigkeit lag bei 85%. Ich musste sehr viel trinken und war froh, als ich endlich in mein Zimmer konnte. Ich war begeistert von meinem Schlafraum, in welchem es zum Glück eine Klimaanlage gab. Das Zimmer war wunderschön eingerichtet, ganz in blau, und man merkte, dass das Hotel frisch renoviert war.

    Am Nachmittag ging ich zum Strand, hielt es aber nur ca. 1,5 Stunden dort aus. Das Wetter machte mir doch sehr zu schaffen. Die schwarzen Steine waren total heiß, selbst als ich frisch aus dem Wasser kam, konnte ich kaum barfuß laufen. Als ich ein wenig durch die Stadt lief, war Ierápetra wie ausgestorben. Es waren kaum Menschen auf den Straßen zu sehen. Eigentlich sah ich fast ausschließlich Kellner, die draußen vor den Restaurants und Cafés standen und sich von zwei Ventilatoren pro Person ein wenig abkühlen ließen. In den Supermärkten waren auch zahlreiche Ventilatoren in Betrieb, sonst hätten es die Verkäufer nicht lange ausgehalten.

    Ich erkundigte mich bei diversen Leuten nach einer Bootstour zur Insel Chrisi, die ich am nächsten Tag machen wollte und bekam ein günstiges Ticket für 8 € (Hin- und Rückfahrt). Danach ging ich in mein Zimmer und verbrachte die Stunden bis zum Abendessen im Hotel mit Lesen und machte einen Mittagsschlaf.

    Vor dem Essen kam ich mit der netten Empfangsdame von der Spätschicht ins Gespräch, die fließend Deutsch sprach. Maria hatte einige Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Sie war den Gästen sehr sympathisch, weshalb sich viele Touristen während ihrer Schichten an den Empfang begaben, um ein Schwätzchen mit ihr zu halten. Sie erzählte mir u. a., dass das Astron Hotel früher auch Tickets nach Chrisi verkauft hätte bis mehrere Touristen sich über die Preise beschwerten. Das lag aber definitiv nicht am Hotel. Die Veranstalter in Ierápetra ändern die Preise für die Bootsfahrt, wie es ihnen gerade in den Kram passt. Ich musste wie gesagt nur 8 € bezahlen, manchmal kostet der Spaß aber 12, 15, 20 oder sogar 25€.

    Das Abendessen in einem der Restaurants an der Promenade war die leckerste Mahlzeit, die ich in den beiden Wochen auf Kreta zu mir genommen hatte. Ich entschied mich für eine Mischung aus drei Vorspeisen: Weinbergschnecken, frittierte Zucchini und gefüllte Weinblätter mit einem Stück Brot. Typisch kretisch, sehr lecker und dazu noch preisgünstig, was will Frau mehr?

    Die Nacht hingegen war trotz des schönen Zimmers nicht so toll. Stechmücken machten mir das Leben schwer. Ich bin normalerweise gar nicht empfindlich, werde nur alle Jahre wieder von einer Mücke gestochen und spüre den Stich schon nach wenigen Minuten, maximal einer Stunde gar nicht mehr. Dann traf es mich in Ierápetra schon wieder (hatte das Problem schon in Chersonissos, als ich nach 15 Minuten im Outdoor-Internetcafé ca. 20 Mückenstiche vorweisen konnte) und ich beschloss, Maria am nächsten Tag zu fragen, was ich dagegen machen konnte.

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