Die Haftung der Fluggesellschaften ist beschränkt und bezieht sich, sofern keine Paketbuchung aller Leistungen zusammen erfolgte, nicht auf indirekte Schäden. Als Mitarbeiter einer Fluggesellschaft werden "mir" ständig solche Haftungen von Passagieren angedroht. Nach dem Motto:
"Der Flug hat Verspätung, ich verpasse meinen Geschäftstermin, kann nun meine Ölbohrlizenz nicht unter Dach und Fach bringen, verliere einen Milliardenumsatz und daher ist die Fluggesellschaft schuld."
Bestünde diese indirekte Haftung wirklich, welche weit über die Transportverpflichtung hinausgeht, dann wäre jede Fluggesellschaft schon pleite noch bevor sie jemals einen Cent Gewinn eingeflogen hätte. Und aus genau diesem Grunde gibt es KEINE Haftung, wenn der Flug Verspätung hat und eine unabhängig gebuchte Weiterreise nicht erreicht werden kann, ob mit dem Schiff oder anders.
Der bei weitem größte Teil aller Verspätungen ist nicht einer Fluggesellschaft zuzuordnen. Flugsicherheitskontrolle, Streiks, Wetter - was auch immer. Gerade bei Kreuzfahrten und in den entsprechenden Foren liest man immer wieder den sehr sinnvollen Tipp, genügend zeitlichen Puffer vor oder nach einer Kreuzfahrt einzuplanen. Europäisch würde ich standardmäßig eine Nacht vorschalten, bei Kreuzfahrten ab USA / Übersee mindestens zwei - immerhin kann man hier ein touristisches Vorprogramm basteln.
Auch die Rechtssprechung argumentiert so, ob es nun um den wichtigen Geschäftstermin geht oder Kreuzfahrten: Flugreisen sind grundsätzlich mit einem gewissen Verspätungsrisiko ausgestattet, wie jede andere Reise auch - diese potenzielle Gefahr kann als bekannt vorausgesetzt werden und somit ist es dem Kunden zumutbar, das seine zur Vermeidung von Anschlussproblemen zu leisten, in dem er ausreichend Puffer einbaut. Tut er das nicht - und im Falle einer Anreise am selben Tag der Kreuzfahrt-Abreise wäre das gageben, haftet er selbst. Ob er im Zweifelsfall auf Kulanz pochen kann, ist die eine Frage - welche Megastress man sich durch diese superknappe Planung selbst antut, ist die andere Frage. Wer solche Probleme von Anfang an vermeiden will, bucht Anreisepakete über die Reederei dazu - und siehe da: es sind in der Regel zeitliche Puffer mit Übernachtungen schon eingebaut! Warum wohl?
Bei der Rückreise geht es in derselben Art weiter. Hat jemand seinen Rückflug vom Ankunftshafen wenige Stunden nach planmäßiger Ankunft separat gebucht und hat das Schiff Verspätung, z.B. durch Wetter oder was auch immer, dann verfällt der Flug und der Passagier muss sich selbst um einen Ersatz bemühen, eventuell sogar einen sehr teuren neu gebuchten Flug bezahlen, sofern sich die Fluggesellschaft stur stellt und die Kulanz verweiert. Je billiger die Airline, desto weniger würde ich hier auf Kulanz hoffen, denn die No-Frills-Geschäftsmodelle sehen solche freiwilligen Leistungen nicht vor.
Noch'n Gedanke: was mag denn der Grund dafür sein, dass der Reisende zeitlich so knapp plant? Es wird der Versuch sein, Urlaubstage zu sparen und evtl. Geld, das er nicht für "überflüssige" Übernachtungen ausgeben will. Drastisch formuliert: führt der eigene Geiz zu Problemen, sollen andere dafür den Kopf hinhalten? Solche Erwartungen finde ich auch moralisch für nicht sehr opportun.