Hallo liebe Karin!
Danke für die Nachfrage. Wir sind von unserer Kreuzfahrt und auch von unserem Anschlussurlaub auf Rügen seit gestern Abend zurück. Ich kann Dir und allen Mitlesern hier im Forum sagen, dass es uns auf der Costa Magica auf der Kreuzfahrt zu den Metropolen der Ostsee wirklich gut gefallen hat. Ich beneide Euch, dass Ihr erst zu Eurer großen Reise startet.
Wir haben uns auf dem Schiff wohl gefühlt und haben die Reise sehr genossen. Für uns war es die erste Kreuzfahrt und auf jeden Fall ein tolles Erlebnis.
Eine große Seereise ist an sich natürlich schon ein fantastisches Erlebnis, die Route mit Aufenthalten in Stockholm, Helsinki, St. Petersburg (2 Tage) und Tallinn hat uns supergut gefallen. Wir haben viel gesehen und erlebt. Das Wetter spielte - trotz recht schlechter Prognosen vorab - äußerst freundlich mit, so dass wir die Schiffreise an sich und die Landgänge in bester Stimmung angehen konnten. Wobei wir natürlich - bei einer Reise durch nordische Gefilde für mich klar - nicht jeden Tag in Badekleidung am Pool verbringen konnten, der Wind wehte auch schon mal etwas rauer an Deck. Aber auch das haben wir genossen.
Natürlich ist die Costa Magica ein sehr großes Schiff mit vielen schönen Salons, Fitnessstudio, Sauna, Theater, Spielsalon und vielen anderen Einrichtungen. Das ist einerseits imponierend, andererseits kann man zwischenzeitlich vergessen, dass man sich auf einem Schiff befindet, denn es ist durchweg sehr ruhig übers Meer gefahren. Alles fast wie ein riesiges Hotel oder eine kleine Stadt für sich - und entsprechend viele Menschen sind an Bord. Fast zu viele! Ich hatte den Eindruck, dass die Kapazitäten auf der Costa Magica etwas überreizt waren. Es gab durchaus genügend Möglichkeiten, um sich an stillere Orte auf dem Schiff zurückzuziehen, aber hier und da, insbesondere bei der "Schlacht am Buffet" merkte man schon, dass man alles andere als alleine war. Negativ bemerkenswert - aber dafür kann die Reederei nichts - fand ich auch, dass viele Mitreisende eine unglaublich schlechte Laune vor sich her trugen und offenbar nur auf die nächste Gelegenheit warteten, dass sie über irgendwas, das vielleicht nicht ganz perfekt war oder das nicht ihren Vorstellungen entsprach, meckern konnten. Manche schienen sich gar nicht über die schöne Reise, die schönen Zielorte oder etwa über das schöne Panorama und die tollen Sonnenuntergänge freuen zu können. Das war natürlich vor allem eine deutsche Spezialität ...
Überhaupt war über die Hälfte der Passagiere aus Deutschland (bei einer Abfahrt aus Kiel auch keine Überraschung), dann gab es recht starke Fraktionen Italiener und Franzosen, und auch Österreicher. Die Alterstruktur wies von Jugendlichen über Familien mit Kindern, Paaren im mittleren Alter bis zu Hochbetagten alles auf, der Altersschwerpunkt lag aber sicherlich bei 60 oder drüber. Ich gebe zu, die wenigsten Mitpassagiere hätte ich näher kennen lernen wollen. Vielmehr übten wir uns täglich darin, uns nicht von manchen seltsamen Verhaltensweisen der Zeitgenossen beim Essen, auf Deck oder bei den Ausflügen all zu sehr beeinträchtigen und die Laune verderben zu lassen. Andererseits hatten wir mit unserer Tischgeseelschaft beim Abendessen im Restaurant richtig Glück - und immer positiv anregende Gespräche bei Tisch.
Positiv hervorzuheben ist sicherlich die große Freundlichkeit des Personals auf dem Schiff - egal ob im Restaurant, an der Bar, im Wellnessbereich oder auch der Kabinensteward. Angesichts mancher Meckertirade, die sie über sich ergehen lassen mussten, manchmal erstaunlich, dass sie nicht die Geduld verloren. Überhaupt weist das Schiff eine unglaubliche Logistik auf, um die vielen Menschen zu managen, etwa bei der Ein- und Ausschiffung, beim Essen oder bei der Abwicklung der Ausflüge.
Kleiner Tipp zur Einschiffung: Man kann offenbar deutlich früher als zur angegebenen Zeit um um 13 Uhr zur Einschiffung kommen, wenn auch die Kabine erst um 14 Uhr bezugsfertig ist. In der Zwischenzeit kann man bereits am Buffet zu Mittag essen. Wir waren gegen 12.15 Uhr mit unserem Gepäck am Hafen und wurden fast durchgewunken aufs Schiff. Das ging alles extrem reibungslos.
Wir fanden das Essen sowohl im Restaurant wie auch am Buffet sehr gut und schmackhaft. Besser habe ich eigentlich auch noch in keinem Touristik-Hotel der 4 oder 5 Sterne-Klasse gegessen, aber natürlich ist es auch keine Sterne-Küche wie in exklusiven Restaurants.
Streiten lässt sich, ob man mit den Getränkenpaketen wirklich spart. Wir hatten für das Abendessen ein kleines Wein- und Wasserpaket und fühlten uns damit gut versorgt. Außerdem haben wir uns Kaffee-Gutscheinbuch für Espresso und Cappucino gegönnt, weil der beim Frühstück und am Buffet angebotene Kaffee (vermutlich löslicher Kaffee in großen Mengen hergestellt) leider gar nicht schmeckte. Lasst Euch am ersten Tag - womöglich noch an Land - nicht zu sehr bedrängen mit dem Kauf der Gutscheinhefte. Man kann sie jederzeit auch an Bord kaufen - nicht nur am ersten Tag.
Die Animation mit albernen Tanzspielen, Bingo und "Miss"-Wahlen haben wir erfolgreich ignoriert, andererseits haben wir die guten Musiker in den verschiedenen Salons durchaus genossen. die Revue-Aufführungen im Theater waren immerhin professionnell und recht aufwändig, wenn auch nicht unbedingt unser Geschmack.
Wir waren sehr zufrieden mit unserer Innenkabine, die erstaunlich geräumig war und viel Stauplatz bot. Keineswegs fühlten wir uns irgendwie eingepfercht. Besonders bemerkenswert ist, wie ruhig es in der Kabine war. Wir haben von unseren Nachbarn rechts und links gar nichts und vom Gang so gut wie nichts gehört.
Organisierte Ausflüge haben wir nur in St. Petersburg unternommen (dort sind sie ja oraussetzung, um überhaupt an Land zu kommen, es sei denn, man hätte sich vorher ein individuelles Visum besorgt). Sie waren perfekt organisiert und sehr informativ. Die beiden russischen Reiseleiterinnen sprachen fließend deutsch und haben den Sehenswürdigkeiten auch einiges über den Alltag in Russland und die Veränderungen seit der Sowjetzeit erzählt. Sehr aufschlussreich - und ein scharfer Kontrast zu der Pracht der Paläste aus der Zarenzeit.
in Stockholm benutzten wir den Shuttle-Bus für den Transfer in die Innenstadt. Auch das funktionierte reibungslos. In Helsinki und Tallinn haben wir uns vollständig auf eigene Füße gestellt.
Mein Fazit: eine tolle Reise. Ich würde jederzeit wieder auf Kreuzfahrt gehen, bevorzugt dann vielleicht durch die norwegischen Fjorde oder nach Alaska. Positiver wäre das Reiseerlebnis sicherlich gewesen, wenn unter den Passagieren mehr positiv denkende und interessiertere Menschen gewesen wäre.
Ich hoffe, ich habe Dir einen anschaulichen Eindruck vermitteln können. Ich werde auch eine ausführliche Schiffskritik abgeben, die überwiegend positiv ausfallen wird.
Ich wünsche Euch eine wunderschöne Reise und Schiff ahoi.
Viele liebe Grüße
vom Mondfahrer