Threadtitel sinnvoll geändert!
Kürzlich habe ich eine Reportage über das Kreuzfahrtschiff „Harmony oft he Seas“ konsumiert und frage mich schüchtern: Was unternimmt man als unternehmungslustiger „Grufti“ auf diesem Pot mit 6360 Passagieren und 2100 Besatzungsmitgliedern. Gut, jeden Tag einen Spaziergang rund um das 362 Meter lange und 66 Meter breite Schiff und was dann? Schwimmen? Aber wo? Lediglich 23 Pools stehen den Gästen zur Verfügung! Dann Besuch eines Restaurants? Der Restaurantbereich erstreckt sich über drei Decks mit lächerlichen 20 Restaurants und rund 300 Menüoptionen. Und das soll ein ansprechendes Angebot sein?
Late-Night-Comedys, Jazzkonzerten und noch vieles mehr in den nicht wenigen Theatern, inklusive dem Aquatheater mit Wassershows, künstlichem Regen und Nebelschwaden oder Eis-Shows auf Eisflächen, die auch Passagiere nach den Shows zum Eislaufen oder Rollerkaten benutzen können.
In einem Spielpalast, respektive im Casino findet der gelangweilte Reisende mehr als 450 digitale und elektronische Spielautomaten, Blackjack, Craps, Roulette, Video-Poker und viele weitere Dinge. Zusätzlich zum eigentlichen Casinobereich sind ein Poker-Raum und ein Spieler Club vorhanden. Und das soll ein Angebot sein?
Kläglich auch der Wellnesskomplex mit einem Spa und Fitness Angebot mit Massagebehandlungen, Gesichtsbehandlungen, Botoxbehandlungen, Schlammpackungen, Peelings, Bleaching (Zahnaufhellung) Aromatherapie, Maniküre, Pediküre, Algenpackungen, Saunaerlebnisse und noch vieles mehr.
Auch die sogenannte Royal Promenade mit Ladenketten die billige Massenware wie Guess (Handtaschen und Accessoires), Prince and Green (Swarovski, Guess, Michael Kors), Kate Spade (Handtaschen, Kleidung, Accesoires) oder auch Regalia (Ketten, Ringe, Accessoires) anbieten. Zum Glück gibt es die Landgänge, bei denen man sich entsprechend modebewusst eindecken kann!
Auch sportlich bietet das Schiff weniger bis nichts, Was soll ein lächerlicher 9-Loch-Minigolfplatz, der Sports Court mit einem eingezäunter Basketball- und Tennisplatz, welcher auch für andere Ballspiele genutzt werden kann oder eine 670m lange Joggingbahn. Und zu guter Letzt: Die grosse Doppelrutsche, die 47m über dem Meeresspiegel startende Doppelrutsche soll den Gästen ein ganz besonderes Erlebnis auf See zu bieten. Das Ende der Rutsche befindet sich 30m tiefer auf dem Bordwalk. Beide Edelstahl-Röhren, auf denen man sogar gegeneinander antreten kann, sind jeweils 66m lang und haben einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Der Rutscher durchrutscht die Röhren auf einer speziell angefertigten Matte mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Metern pro Sekunde in die Tiefe. Was sind schon klägliche vier Meter pro Sekunde? Als lieber Mensch lasse ich jetzt die despektierliche „Stänkerei“!
Wehmütig denke ich allerdings an meine erste, nein, nicht Kreuzfahrt, sondern Seereise mit der guten alten "SS QUEEN MARY I“ von New York nach Southamton im Juli 1963 zurück. Die erste und die zweite Klasse mit ihren „NOBLESSE OBLIGE!“ Kleidervorschriften waren für mich unerschwinglich. Und das war gut so. In der "Tourist Class" war Jubel, Trubel, Heiterkeit bis in die frühen Morgenstunden angesagt. Nach Mitternacht gesellten sich jeweils mehr oder weniger heimlich die gelangweilten hübschen bis sehr hübschen Töchter der gutbetuchten Passagiere aus der ersten Klasse zu uns und dann ging die Post ab. Träumen von vergangenen Zeiten sei erlaubt, als es zum Glück noch keine schwimmenden Ferienressorts à la „Harmony oft he Seas“ gab!
Pesche