Beriglobin bzw. Immunglobuline

Hallo an alle,

habe mal eine Frage an alle Weitgereisten: Habt Ihr schonmal Erfahrungen mit Immunglobulinen gemacht?

Habe gehört, dass Langzeit-Rucksacktouristen diese schonmal nehmen und ein halbes Jahr pumperlgesund sein sollen... Was gibt es denn da so für Präparate???

Hintergrund der Frage: Musste letztes Jahr beruflich nach Mexiko und bekam, wegen kurzfristiger Reise und keiner Möglichkeit mehr zu Hep A/B-Aktivimmunisierung, eine passive Hep A-Immunisierung mit Beriglobin.

Der Arzt sagte damals zu mir, dass es sein könnte, dass ich insgesamt wegen der Immunglobuline fitter sein und auch Montezuma mich verschonen könnte.

Was soll ich sagen?

Ich hab mich mit 35 wie mit 20 gefühlt. Hab den Jetlag weggedrückt und war so gut drauf wie eben seit 15 Jahren nicht mehr. Krankgeworden bin ich auch nicht, obwohl ich sonst jeden Infekt mitnehme, der herumläuft, auch Magen-Darm.

Für mich war das das reinste Doping, und nun krieg ich das Spritzerl wieder, weil ich kommendes WE nach Ägypten fliege (war nicht geplant) und wieder so kurzfristig nix mit Aktivimpfung is.

Nachdem hier ja alle von übelsten Durchfällen in Sachen Ägypten posten, hoffe ich, dass mir das wieder so gut hilft....

Jedenfalls: Gibt es hier noch Reise-Erfahrungswerte mit diesen Immunglobulinen? Ansonsten gibt man das wohl Menschen mit extremer Immunabwehrschwäche, z. Bsp. nach Krebs-/Chemotherapien, oder GBS-Syndrom...

Danke schon jetzt!

Hallo Schlawinchen,

als wir vor 5 Jahren mal kurzfristig in den Süden sind haben wir auch Beriglobin vom Arzt empfohlen bekommen und haben uns picksen lassen.

Wir haben alles super überstanden.

Unser Arzt hat uns aber im gleichen Atemzug dringend dazu geraten uns , wenn wir öfter mal in den Süden fliegen, richtig Impfen zu lassen (Hep. A ggf. Hep. . Ausserdem hat er uns auch informiert, dass Beriglobin zwar einen allge. Immunschutz bietet, aber eine Impfung ist es nicht.

Ich kann mich heute nicht mehr erinnern ob wir uns so geputscht gefühlt hatten, ich hatte auf jeden Fall trotzdem "Durchmarsch".

Ich wünsche dir einen sehr schönen Urlaub in einem sehr schönen Land!

Vielleicht bringste ja ein wenig Ägyptische Sonne mit in unser verregnetes Land!

Liebe Grüße

Svenja

Danke für deine Antwort!

Tja, dann werden wir es einfach mal auf uns zukommen lassen....

Aktivimpfung hab ich fest vor, aber die letzte Passivimpfung war im Juli, hat 8 Wochen gehalten, und ab September/Oktober war ich dann quasi bis März nahezu dauerkrank. Da mag man sich dann auch nicht impfen lassen...

Dann wünsche ich dir, dass die Immunabwähr hält und du deinen Urlaub geniessen kannst.

Kannst ja im Anschluß mal kurz berichten.

Schönen Urlaub

Diese "passiven" Impfungen geben Dir mit fertigen Antikörpern gegen die entsprechenden Erregern einen kurzen, recht gut wirksamen Schutz, hinterlassen aber eben keinen längerfristigen Effekt. Sie tragen auch kein Stück zur allgemeinen Gesundheit oder zum Wohlbefinden bei, der von Dir beobachtete Effekt ist wohl nur zufällig. Wenn es irgendwie möglich ist, solltest Du also die "aktiven Impfungen" durchführen lassen, sie sind ja bei langer Wirksamkeit auch eine Investition für die nächsten Reisen

Hallo,

ich hatte auch mal Beriglobin bekommen, aber den berichteten Fitness-Schub ebenfalls nicht beobachten können.

Beim Blick in den Nebenwirkunskatalog wirds einem aber schwindelig, das Präparat ist nicht ohne:

1. es besteht eine chargenabhängigkeit in der Wirkung, weil es sich um ein Präparat handelt, was als Naturstoff aus Blut isoliert wird

2. Risiko eines Immunschocks

3. Restrisiko, das Aidsvirus zu fangen ist so hoch wie bei Blutkonserven. Leider gibt es bei der Testung ja auch immer mal falsch negative Befunde.

Ich hatte damals beschlossen, dieses Mittel nur in einer Notlage zu nehmen, und bin zur Hepatitis Aktivimpfung übergegeangen. Ob die risikoärmer ist, weiß ich allerdings nicht.

Gruß

Serramanna

Auf jeden Fall ist die aktive Hepatitis-Impfung risikoärmer, denn hier werden nur Hüllproteine der Viren verabreicht, die dazu dienen, das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern gegen das echte und vermehrungsfähige Virus anzuregen. Die aktive Hepatitis-Schutzimpfung überträgt keine Krankheitserreger, schwächt auch nicht das Immunsystem (ganz im Gegenteil!) und hält in ihrer Wirkung erheblich länger, als die Wirkung von Immunglobulinen. Wenn Du den Befürwortern der Immunglobuline richtig weh tun willst, dann frag nach dem Risiko der Übertragung von Prionen... da scheint es bislang keinen wirksamen Schutz zu geben, nicht mal die Möglichkeit des Nachweises in diesem Pool-Produkt und schon lange keine gesicherten Aussagen zum Infektionsrisiko. Creuzfeldt-Jakob reduziert zwar den Stress im Beruf, macht aber auf Dauer auch nicht glücklich!

Wer die zeitliche Chance hat, sollte auf jeden Fall eine aktive Schutzimpfung der passiven Immunisierung vorziehen.

Gruß von Jörn

Was sind denn Prionen?

Übertragen diese die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit? Und wie ist die Bemerkung bezüglich der Stressreduzierung im Beruf gemeint? Etwa schlicht sarkastisch?

Bitte nicht vergessen, dass hier medizinische Laien mitlesen!

Danke

LG DomRepperin

Pathogene Prionen sind Proteine, die auch ohne das Vorhandensein von DNA/RNA Infektionskrankheiten übertragen können. Dazu gehören zum Beispiel BSE und eben die CJD, für die der Übertragungsweg gesichert scheint. Prionen lassen sich in biologischen Pool-Produkten wie zum Beispiel Globulinfraktionen nur schwer bis gar nicht nachweisen.

Prionkrankheiten führen über neurologische Defizite stets zum Tod, eine letztes Stadium ist häufig die Demenz. Typischerweise bricht die Erkrankung oft erst nach Jahren bis Jahrzehnten nach Infektion aus - Studien sagen uns nach Jahren der hemmungslosen Tiermehlfütterung noch interessante Zeiten voraus...

Gern geschehen

LG portvendres

Pathogene Prionen gelangen entweder durch kontaminierte Nahrung (dieser Infektionsweg ist am wahrscheinlichsten; andere Infektionswege wie etwa die Schmierinfektion konnten aber noch nicht ausgeschlossen werden) in den Körper (z. B. bei BSE, Kuru) oder es entsteht durch die spontane Umfaltung körpereigener Prione (z. B. familiäre Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, familiäre Schlaflosigkeit).

Grundsätzlich sind pathogene Prione von anderen Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen zu unterscheiden, da sie keine DNA oder RNA enthalten. Sie sind nicht nur von großem wissenschaftlichen Interesse, sondern hatten durch die „BSE-Krise“ und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auch starke Auswirkungen auf Gebiete wie Landwirtschaft, Verbraucherschutz, Medizin und Politik.

Physiologische (d. h. normale oder apathogene) Prionen haben zu 43% die Struktur von Alpha-Helices. Die pathogenen Formen jedoch bestehen nur zu 30% aus Alpha-Helices, zu 43 % bestehen sie aus Beta-Faltblatt-Strukturen. Die Gefahr der pathogenen Prionen besteht nun darin, dass sie in der Lage sind, die physiologischen, nicht pathogenen Prionen in diese Beta-Faltblätter umzuwandeln.