@all:
Malaria-Tabletten in Vietnam - hier ist definitiv Vorsicht geboten. Ich war bereits zweimal als Backpacker in VN und habe mich an folgende Regeln gehalten:
1. Expositionsprophylaxe - in der Dämmerung langärmelig, dunkle Kleidung, Mückenspray
2. Auf der "Autobahn"-Tangente Hanoi-Saigon hat man wenig bis gar keine Probleme. Mossi-Netze haben selbst die einfachsten Guesthouses. WICHTIG: Bei Tageslicht erstmal das Netz auf Löcher untersuchen - die gibt's nämlich sehr häufig. Daher immer etwas Reparaturband mitnehmen, dann kann man das gut flicken. Die Mücken finden das Loch - glaubt mir!
3. Sobald man sich von Saigon aus nach Süden begibt, kommt man sehr schnell mit Mücken in Kontakt. Der Mekong-Delta besteht aus 40.000 km² Schwemmland, welches in und nach der Regenzeit teilweise komplett überflutet ist. Hier findet man aber auch in der Trockenzeit riesige Mangroven-Sümpfe. Das sind allerbeste Voraussetzungen sowohl für Dengue, als auch für die Anopheles.
um mit ein paar Mythen aufzuräumen (persönliche Meinung):
- Die Malaria wird durch einen Retro-Virus ausgelöst - also ähnliche Funktionsweise wie der HIV-Virus. Somit ist eine Therapie mit dem Ziel, das Virus aus dem Körper zu bekommen i.d.R. nicht erfolgreich. Dessen sollten sich alle bewusst sein, die so lautstark gegen Prophylaxen wettern.
- Die große Abneigung gegenüber der Prophylaxe entstand durch die haarsträubenden Nebenwirkungen eines einzigen Präparats auf Mefloquin-Basis: Lariam. Dies wurde für das US-Africa-Peace-Corps entwickelt und während des Vietnam-Kriegs modifiziert. Vor Einnahme ist ausdrücklich zu warnen. Oftmals werden die Nebenwirkungen mit einer echten Malaria verwechselt und in den Urlaubsländern mit Halofantrin (Markenname: Halfan) behandelt. Diese Behandlung ist im höchstem Maße kontra-indikativ. Sehr gute Alternativen kommen aktuell von Glaxo-Smith auf Basis von Atovaquon und Proguanil (Markenname: Malarone). Hat wohl auch Nebenwirkungen (bei mir und meinen Mitreisenden übrigens überhaupt keine) aber bietet derzeit bei multi-resistenten Erregern - wie in Vietnam vorhanden - guten Schutz. Wird derzeit immer noch vom WHO empfohlen.
- Die Wirksamkeit - insbesondere von 'Notfall'-Medikamenten - welche in Vietnam gekauft werden, ist mir in Bezug auf meine Gesundheit zu fraglich. Wer mal in einer vietnamesischen Apotheke war, weiß, wovon ich rede.
Und nochmal:
Die beste Prophylaxe ist, überhaupt erst gar nicht gestochen zu werden. Also guten Mückenschutz mitnehmen (ich nehme ein relativ unschädliches Mittel - Autan-Family - auf Ascorbin-Basis). Wer diesen vor Ort kaufen will, sollte besser nicht über medikamentöse Chemiekeulen schimpfen. Immerhin sprüht man sich das auf die Haut!
Anti-Mücken-Imprägnierung der Kleidung hatte ich in der Vergangenheit ebenfalls hier und da probiert. Letztendlich aber immer mit dem Ergebnis, dass die Kleidung danach entsorgt werden konnte (Geruch, Haut-Unverträglichkeit).