Guten Abend
Tatsächlich ist es so, dass der Körper nach wenigen Tagen damit beginnt, mehr Erythrozyten (rote Blutplättchen) zu produzieren, da der Luftdruck in höheren Lagen niedriger ist und somit auch der Anteil an Sauertsoffmolekülen pro Liter Luft sinkt. Die Luft ist quasi "dünner". Durch den höheren Anteil der Erythrozyten wird das Blut tatsächlich dickflüssiger.
Somit steigt theoretsich auch die Gefahr einer Thrombose, welche sich jedoch durch die richtige Prophylaxe deutlich verringern lässt. Wie das genau geht, muss Dir ein Arzt in einem Beratungsgespräch erklären.
Die Höhenkrankheit ist was anderes
Da passiert folgendes:
Wenn man zu schnell in große Höhen (>3000 Meter) aufsteigt, kommt es zu einer Sauerstoffarmut im Blut, was eine rasante Beschleunigung des Herzschlages und eine ebenso rasante Beschleunigung der Atemfrequenz zur Folge hat. Gleichzeitig verändert sich der Druckgradient (Druckunterschied) zwischen den Lungenbläschen (Alveolen, in denen der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut stattfindet) zu Gunsten des Blutdrucks.
Das bedeutet, dass mehr Wasser aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe gepresst wird, weil der Gegendruck (Luftdruck) in großen Höhen niedriger ist. Die Folgen sind vielfältig. Im dümmsten Fall kommt es zum Lungenödem (die Flüssigkeit aus den Gefäßen wird in die Alveolen und/oder in deren Zwischenräume gepresst), welches den Gasaustasuch je nach schwere massiv behindern kann und ohne schnelle Behandlung zum "Ertrinkungstod" führen kann. Gleiches gilt für das Hirnödem. Andere Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Surren in den Ohren oder auch eine veränderte Sehstärke können isoliert auftreten, jedoch genau so gut Symptome eines Hirnödems sein. Typisch wären auch geschwollene Beine und Arme. Es lohnt sich daher, Fingerringe und Armbänder VOR dem Aufstieg abzulegen, da das später vielleicht nicht mehr möglich sein wird. Vor allem Fingerringe können dann schnell gefärhlich werden, wenn diese plötzlich die Blutzirkulation eines anschwellenden Fingers unterbrechen und mann den Ring dann nicht mehr abziehen kann.
Neben der Abklärung wegen der vergangenen Thrombose solltest Du vor allem abklären lassen, wie es um Deinen Kreislauf bestellt ist. Ein Belastungs-EKG wäre sicher kein Fehler.
Während deiner Reise musst Du unbedingt auf deinen Elektrolythaushalt achten. Neben der richtigen Trinkmenge, welche wiederum von Deiner Kreislaufsituation abhängig ist, kommt es auch auf die Art des Getränks an. Schwitzt Du viel, dann musst Du neben dem Wasser auch Salze und Mineralien ersetzen. Das geht entweder mit den entsprechenden Tabletten oder mit Fertiggetränken. Denn eine Verschiebung der Elektrolyte, welche bei einem Flüssigkeitsdefizit zwangsläufig auftreten wird, wird je nach dem auch die Ödembildung begünstigt.
So, der Vortrag war lang und zum Teil sicher auch nicht ganz einfach zu verstehen. Aber es ist halt ein komplexes Thema... Wer Fragen dazu hat, möge sie bitte hier stellen oder mir schrieben.
Liebe Grüße
delfo