Also, ich bin zwar ein bisschen spät dran, aber hier mein Erfahrungsbericht. Leider liegt meine Felukenfahrt schon etwas zurück: Oktober 1990!
Also, wir sind mit einem Reiseveranstalter (Wikinger-Reisen) von Assuan drei Tage lang Nil abwärts gefahren. Wir waren zu acht auf der Feluke, der Platz auf den Matratzen und unter dem Sonnendach war aber völlig ausreichend. Geschlafen wurde unter freiem Himmel im Schlafsack. Zur Besatzung gehörten ein Kapitän, der eigentlich nur das Steuerrruder bediente, und ein Schiffsjunge, der alles andere machte (Segel hissen, reffen und festbinden, Kochen, Schwert bei der Landung hochziehen, Landungssteg rauswuchten u.v.m. ) .
Die Koffer bzw. Rucksäcke und der Wasservorrat kam in einen trockenen Stauraum unter Deck.
Das Essen war spektakulär gut. Was der Junge auf einem Gasbrenner zauberte, war einfach Klasse.
Getrunken wurde Wasser aus Flaschen, die wir zuvor in Massen gekauft hatten. Dazu ein paar Pfund Limetten zum Hineinquetschen. Das Wasser diente auch zum Zähneputzen. Ausgespuckt wurde über die Bordwand in den Nil. Überhaupt galt damals, dass alles, was organischem Ursprungs ist, in den Nil geworfen werden darf. Vom Hühnerknochen bis zur Limettenschale.
Gewaschen haben wir uns im Nil, die Damen teils sogar mit Shampoo (sicher biologisch abbaubares) . Ich bin - während das Boot an Land lag - einfach von der Reling in das kalte, rasch fließende Wasser gesprungen und dann wieder an Land geschwommen. Die Schiffsleute sind mit ihren Galabijas ins Wasser gelaufen und haben das zeltartige Gewand gleich als Sichtschutz beim Waschen genutzt.
An Ausflügen stand dasselbe auf dem Programm, wie von einem Nilkreuzfahrtschiff aus geboten wird.
Und spektakulär waren auch die beiden abendlichen Feten, die unsere Reiseleiter für uns organisiert hatten. Nach "Walk like an Egyptian" aus dem Kassettenrekorder tanzen, bis das Dreck krachte!
Die dreitägige Fahrt war ein einmaliges, ganz besonderes Erlebnis. Ich kann jedem, der einigermaßen unternehmungslustig ist, nur empfehlen, eine mehrtägige Felukentour zu machen. Ganz fantastisch!
Nun zu den zwei kritischen Dingen:
Toilette:
Unsere Toilette bestand aus einem sehr großen Löffel, mit dem ein Loch für das große Geschäft gegraben wurde, Toilettenpapier, einem Feuerzeug, mit dem das Toilettenpapier angezündet und verbrannt werden sollte, und einem mit Nilwasser gefüllten Plastikeimer, in den ein großer Schuss Lysoform geschüttet wurde, zum Händewaschen und desinfizieren.
Also, ich sage mal, es ging. Das sollte jedenfalls niemanden abschrecken.
Landungsteg:
Für mich das größte Problem, da ich Höhenangst habe. Alle anderen fanden es spaßig, über die dicke Bohle an Land zu gehen, für mich war es ein Horror. Aber zu bewältigen. Und der Spaß, den ich während der Fahrt hatte, hat dieses Problem auf jeden Fall wett gemacht!
Unsere gesamte vierzehnköpfige Gruppe (zuzüglich den beiden Reiseleitern 16 Personen auf zwei Feluken) hat sich danach später zuhause auf Bilharziose untersuchen lassen, obwohl der Erreger in fließendem Wasser nicht vorkommt. Alle waren gesund. Auch sonst sind im Zusammenhang mit der Felukenfahrt keine gesundheitlichen Probleme in der Gruppe aufgetreten außer Sonnenbrand.
Ich kann solch eine Tour nur empfehlen!