@Joker776 sagte:
Hi Karl Gustav,
ich kenne auch einen, der da mal gearbeitet hat, der hat mir auch erzählt, dass die den Kunden Alles erzählen, hauptsache die machen Geschäft, also diese 1000 und eine Nacht Geschichte, aber hier habe ich ja angerufen und der Club hat mir aufgrund meiner Treue vorab einen Gewinn auch schon angekündigt (ohne Haken und Ösen), die können doch nicht daran interessiert sein, dass die Kunden abspringen, weil sie verar.... wurden, oder kannst du mir das erklären?
Schönen Gruß
N.
PS: Oder gibt es so dumme Menschen, die dann doch noch beim Club bleiben, sollten auch nur 1% sein
Hallo.
Na ja, die Leute die Anrufen werden etwas geschickter abgefertigt, da klingt das dann nicht wie eine Verarsche. Da der Kunde ja was gewonnen hat, ist seine psychologische Einstellung zu der Materie anders, als bei dem, der angerufen wird, der ja von hause aus sehr skeptisch ist. Und klar, die Konzerne rechnen immer mit Schwund. Das wird vorher alles genau ausgerechnet.
Und die "Scripte", wie man den Kunden anspricht werden auch fast täglich überarbeitet und verfeinert. Also das geschieht halt so lange, bis nichts mehr zu holen ist. Dann ist die Öffentlichkeit irgendwann informiert und und die Geschichte ist zuende.
Witzig ist immer, wenn die merken das da nichts mehr zu holen ist. Dann werden in den Call-Centern Kriesensitzungen einberufen, die Agents werden noch mal gecoacht und es werden neue "Wege" mit den Kunden (Bertelsmann) abgesprochen. Wichtig ist dem Kunden, dass alles so legal wie möglich klingt. Es darf also nicht zu plump klingen und der Kunde hat am Ende immer recht.
Ein Beispiel wie ein Kunde angerufen wird.
"ja?"... Hallo, ich bin hans wurst aus dem hause Bertelsmann, bin ich da richtig bei klara müller? (die frage, ob er bei klare müller richtig ist, hat folgenden Hintergrund. er muss klara müller am telefon haben, weil er am ende die bankdaten braucht. und das geht nur mit der person die er auf dem monitor hat). Wenn sie es nicht ist, wird ein neuer Termin gemacht und die Dame wird erneut *********, bis sie schliesslich endlich am Telefon ist. Das kann durchaus auch Wochen dauern. Telefonterror pur...
Wenn sie am Aparat ist, gehts weiter...
Eine Geschichte wird erfunden, sie wäre per Zufallsgenerator ausgewählt, Bertelsmann hat Jubiläum, oder nur treue Kunden, etc... da kann man der Fantasie freien Lauf lassen.
Wenn also geklärt wurde weshalb wir anrufen und ein bisschen Smalltalk getätgt wurde, gehts ans Eingemachte.
Wir haben ein Angebot, weil wir haben ja Jubiläum, oder sie sind sowieso die treuste Kundin, was auch immer. Und ja, leider ist dieses Angebot total begrenzt, das bedeutet, nur 30 Leute (weil Vorteilsgemeinschaft, ist aber gelogen, es gibt zig Vorteilsgemeinschaften) können mitspielen. Und bei Ihnen frau müller hat der Computer gestoppt und sie sind als 27 bei mir eingelklingt...
Dadurch soll eine gewisse Spannung aufgebaut werden. Das mit der Spannung funktioniert eigentlich immer ganz gut, weil die meisten Kunden dann erst mal zuhören, ist wie ne Geschichte aus 1000 und eine Nacht, der Kunde will wissen wie es aus geht... steht am Ende vielleicht doch der Prinz auf nem weissen Pferd da?
Gibt auch Leute die legen gleich auf, weil sie aufgeklärt sind. Hab auch schon leute Gehabt, die dachten sie wären besonders schlau wenn sie mich hinhalten und Zeit schinden. Stört einen Agent aber in der Regel nicht, weil er sich so prima warm reden kann. Es ist mehr ein Training. Abschlüsse macht er eh nur bei denen die nichts haben, oder sich wirklich was davon versrpechen.
Wie gesagt, Spannung ist wichtig und es darf nicht zu doof klingen. Der kunde ist ja nicht wirklich doof.
Interessant ist immer, dass diese Leitfäden die die Agents bekommen, voll scheisse sind. Die, die sich sowas ausdenken, haben wirklich ne macke, oder keinen Bezug mehr zur Realität, denn die Leitfäden funktionieren in der Regel nie. Der Agent macht die eigentlich Arbeit. Er erfindet einen Leitfaden, der dann von den "schlauen Köpfen" übernommen wird. Der Agent bekommt deswegen aber nicht mehr geld, auch wenns eigentlich seine Idee war.
Na wie auch immer... wenn es dann zum Abschluss kommt, will de Agent die Bankdaten haben. Um davon abzulegen, fragt der Agent erst noch mal nach ob denn auch die Anschrift noch stimmt, etc....
Dann fragt er so ganz beiläufig "und die Bankleitzahl ist?"... die meisten Kunden sind zu diesem Zeitpunkt so vollgesabbelt, dass sie es als selbstverständlichkeit ansehen die Bankdaten zu verraten. Wenn ein Kunde ab diesen Zeitpunkt stutzig wird, beginnt die eigentliche Arbeit des Agent.
Es wird was erzählt von Stiftung-warentest, dass ja das Lastschriftverfahren eine sichere Sache ist und das wir ja nur deswegen diese Methode benutzen, weil wir so kundenfreundlich sind, etc...
Wenn der Kunde dann immer noch nicht bereit ist, wird es noch mal mit bisschen mehr druck versucht... es ist eine einmallige aktion, denken sie nach, sowas kommt nie wieder... sie sind doch auch der meinung das ist gut... sie tun doch noch was gutes, wegen denkmalschutz, sportvereine werden unterstützt... etc.
Wenns dann immer noch nicht klappt, glückwunsch an den kunden und pech für den agent.
der Agent ist meist rechtlich aufgeklärt. das bedeutet, die eckdaten des produktes müssen stimmen. aber ein guter agent kann das sehr gut verpacken. auf gut deutsch, er verkauft scheisse und die leute lieben es trotzdem.