Hallo @martin2k,
zunächst ein Danke für die faire Betrachtung und sachliche Kritik!
zu 1)
Mediwelt hat(!) sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen korrekt verhalten. Das "gefühlt" ein anderer Eindruck entsteht und/oder einige Regularien durchaus "diskussionswürdig" wären, stelle ich nicht grundsätzlich in Frage, steht aber hier (siehe Satzanfang) letztlich nicht zur Debatte, da es (siehe ebenfalls Satzanfang) eben nichts an der Faktenlage ändert.
Ergänzend zu 1b) noch die Anmerkung, daß auch hier (wie in so vielen Dingen) genauestens auf den Wortlaut geachtet werden muß. Seitens Mediwelt wurde in dem Kommunique gegenüber dem fvw-Magazin (ich kenne dieses Statement und hier ist auch der komplette Wortlaut interessant) eindeutig formuliert, daß noch kein Liquidationsbeschluß vorliegt. Das intern mindestens darüber bzw. eine Einleitung eines entsprechenden Verfahrens diskutiert wurde, ist vermutlich so, kann aber von niemandem(!) von uns allen schlüssig dargelegt werden. Ebenso, in welchen Zeitfenstern dies geschah (wenn es denn so war).
Nehmen wir hier als Beispiel das von Unternehmen, die ein Insolvenzverfahren einleiten. Auch diese (und dies ist völlig gängige Geschäftspraxis und komplett legal) arbeiten (soweit möglich) bis zum "letzten Moment" (eben der Einleitung des Verfahrens) ganz normal weiter und tätigen die gewohnten Abschlüsse.
Das mag bitter und rechtlich auf den ersten Blick nicht optimal gelöst sein, aber wer möchte dies ändern und z.B. festlegen, ab welch anderem (früheren) Zeitpunkt ein derart betroffenes Unternehmen nicht mehr aktiv sein darf? Will meinen, selbst wenn ein Zeitpunkt der Inaktivität eines Unternehmens nach vorne gezogen werden würde, gäbe es auch hierbei Verbraucher die quasi die letzten vorher waren/sind und somit besonders betroffen sind. Wie wäre diese "Kuh (ernsthaft anders) vom Eis zu bringen"?
zu 2)
Ja, habe ich...weil ich es "weiß"!
Es gilt dabei (und das wird ja auch (verständlicherweise!) von den Betroffenen so gefordert) das möglichst kurzfristig möglichst viele Vorgänge abgearbeitet werden. Dazu werden diese in Bearbeitungszeiträume aufgeteilt (z.B. erste Gruppe die aktuell Betroffenen mit Abreisedatum (z.B.) bis 30.11., dann 2. Gruppe (z.B.) mit Abreisedatum bis 31.12. usw.) und entsprechend abgearbeitet. Klare eindeutige Vorgänge können effizient bearbeitet werden und so eine große Bearbeitungsmenge realisiert werden. Sämtliche Vorgänge die "aufhalten" werden entweder weitergegeben oder auf Seite geschoben, da diese wie eben erwähnt schnelle Abläufe blockieren.
Dazu ist bitte auch eine "menschliche Komponente" zu betrachten. Ein Unternehmen wie Mediwelt ist personalbezogen nicht so groß, daß nicht auch Leute die diese Vorgänge bearbeiten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch mit den Betroffenen telefonieren. Man stelle sich nun jemanden vor, der gerade um seinen Arbeitsplatz fürchtet, diesen quasi gerade abarbeitet und gleichzetig (teils übelst) beschimpft wird. Wie hoch ist wohl die Motivation dieser Person?
Ausdrücklicher Hinweis darauf, daß dies alles nur eine grobe, vereinfachte Darstellung von Abläufen ist und das Thema in seiner Gesamtheit komplex. Ich hoffe aber, daß nun nochmals einiges deutlich(er) geworden ist.