Hallo alle zusammen, wir waren im Oktober/November 2017 mit World Insight in Laos & Kambodscha. Eine tolle Reise, wir waren rundum zufrieden und werden bei dem Veranstalter sicher wieder buchen. Hier mal eine Reisebeschreibung...
Laos und Kambodscha – Immer den Mekong entlang
„Warum nach Kambodscha? Oder besser: warum nach Laos noch dazu?“ Die Reaktion meiner Freundin, als ich vorschlug eine Kombireise nach Laos & Kambodscha zu unternehmen. Eins vorweg: nach der Reise stellten sich solche Fragen nicht mehr!
Beides sind zugegebenermaßen Länder, in die man vermutlich vorerst nur einmal fährt. Deswegen haben wir uns für eine Reisevariante entschieden, bei der wir gesamt 21 Tage lang unterwegs waren und somit in wie ich nun nach der Reise empfinde den Ländern angemessenen und in einem noch für den restlichen Jahresurlaub verbleibenden vertretbaren Rahmen reisten…
Die An- und Abreise erfolgte ab/an Frankfurt/Main via Bangkok nach Luang Prabang (Laos) bzw. von Pnomh Penh, der Hauptstadt Kambodschas jeweils mit Thai Airways. Man hatte sich von einer der wohl besten Fluggesellschaften der Welt viel erwartet, aber was eigentlich genau? Die Flüge waren pünktlich, während des Nachtfluges (Rückreise) wurde für Ruhe gesorgt, die Mahlzeiten an Bord waren in Ordnung und das Wichtigste: die Beinfreiheit war großzügig bemessen; ich persönlich habe es sogar erstmals erlebt das bei den Fensterplätzen vom Sitz bis zum Fenster noch einmal ein sehr großzügiger Abstand war, bedeutet mehr Platz und auch nicht die kalte Wand direkt am Sitz. Übrigens war es bei dieser Fluggesellschaft problemlos möglich die Sitzplätze kostenfrei vorab online zu reservieren. Kurzum: passt!
Zunächst stand Laos auf dem Reiseprogramm. Was genau kann man hier erwarten? Kennt man Thailand und Vietnam, und beide Länder sind ja schon recht unterschiedlich, in etwa so? Ganz anders! Ruhig, fast leise, höflich, zuvorkommend, zurückhaltend, freundlich. So angenehme Menschen, wie man sie schon lange nicht mehr gesehen und erlebt hat. Eine zurückhaltende Kultur, die vom Buddhismus durch und durch geprägt ist. Aber auch der drängt sich nicht auf. Mit Straßenständen, an denen man gern kauft und probiert (und es hinterher nicht bereut). Ein Land, in dem man sich durchweg wohl und auch: sicher fühlt. Glück hatten wir natürlich auch mit unserem örtlichen Reiseleiter. Ein Einheimischer, der längere Zeit in Deutschland lebte. Dadurch, dass er in einer Großfamilie aufwuchs die in ganz Laos verstreut lebt bzw. lebte, konnte er viele Sprachen und Dialekte der Laoten bzw. der Bergvölker Laos‘, die sich ja teilweise gar nicht als Laoten sehen (da sie so weit weg von den größeren Städten und Dörfern leben und im Laufe der Zeit mal zu Laos, mal zu Thailand, mal zu Myanmar gehörten, und dies bei ihnen keine Unterschiede in ihrem Lebensablauf ausmachte, sehen sie sich als jeweils eigene ethnische Minderheit aber eben nicht als – wie heute – Laoten). Durch unseren vielsprachigen Guide sind wir viel mit den Einheimischen in Kontakt gekommen. Und das bei so zufriedenen und freundlichen Menschen: das tut einfach nur gut!
Neben den Menschen gibt es natürlich auch noch mehr… die Königsstadt Luang Prabang hat uns beeindruckt. Sie wirkt wie ein riesiger Garten, gespickt mit Klöstern und charmanten französischen Kolonialbauten – kein Wunder, dass die UNESCO sie zum Weltkulturerbe erklärte. Hier ist es empfehlenswert mindestens einmal vor Tagesanbruch zeitig aufzustehen und die Mönchsspeisung anzuschauen. Jeden Morgen ab 06:00 Uhr sind Mönche und Novizen auf ihrem morgendlichen Almosengang unterwegs. Sie ziehen durch die Straßen Luang Prabangs, wo gläubige Buddhisten Speisen und kleinere Geldbeträge in ihre Schalen werfen, um Verdienst für ihr Karma zu sammeln. Wirklich sehr beeindruckend! Auch nicht verpassen sollten Reisende den Nachtmarkt der Stadt – für so eine doch recht kleine Stadt ist der wirklich riesig und für sehr wenig Geld lässt sich hier sehr viel kaufen. Auch sehr einprägend sind die Höhlen von Pak Ou, die etwa 5.000 Buddha- Statuen in allen Formen und Größen beherbergen; wir haben diese nach einer Bootsfahrt auf dem Mekong erreicht. Die mit ca. 750.000 Einwohnern kleinste Hauptstadt Asiens ist Vientiane, von deren Existenz der durchschnittliche Deutsche nichts weiß. Gemütlich, sauber, sicher. Man sollte am Ufer des Mekong spazieren gehen, in eines der vielen Lokale oder dem Treiben auf den großen Plätzen an der Uferpromenade zuschauen. Vorsicht: wer hier an einem Sonntag ist, fühlt sich fehl am Platz, denn da ist hier nichts los… Hier in der laotischen Hauptstadt befindet sich der That Luang-Stupa, das Wahreichen von Laos. Dazu der Präsidentenpalast und auch das Wat Si Saket, eines der wenigen Klöster die die Zeit überdauert haben und heute noch nahezu unbeschadet sind. Ach ja: wir sind auch fleißig Fahrrad gefahren. In Laos fahren zahlreiche Autos, Kleinbusse, Tuk-Tuks usw., und wir dazwischen mit dem Fahrrad? Kein Problem! Die Laoten sind so freundlich, die bremsen und lächeln und halten an und und und, aber auf keinen Fall: hupen, dafür sind sie zu freundlich. In Vang Vieng fühlt man sich ein wenig wie in einem sehr kleinen Bangkok, der Reisende sollte hier nicht zu viel erwarten, aber die umliegende Natur macht dies wieder wet. An einer Schamanen-Zeremonie haben wir in Laos auch teilgenommen: das hört sich erstmal ungewöhnlich und vielleicht sogar albern an, war aber sehr schön und sogar irgendwie inspirierend… Mit am beeindruckendsten in Laos war der Tempelkomplex von Wat Phou. Hier treffen wir auf das Erbe der Khmer: die wohl bedeutendste historische Anlage von Laos, wo sich viele architektonische Elemente Angkor Wats wiederfinden. Anders als nach Angkor verirren sich nicht viele Touristen zum Wat Phou, was den besonderen Charme dieser Anlage ausmacht, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Es wird noch viel Zeit vergehen, bis die Anlagen einmal so restauriert werden wir jene bekannteren in Kambodscha, von daher ist es einerseits natürlich drängend das Geld investiert wird und man dieses Erbe nicht weiter seinem Verfall überlässt, andererseits ist gerade dieses Verfallende und noch so Unentdeckte auch sehr beeindruckend.
Laos hat uns mehr als positiv überrascht: obwohl es so viel auf der gesamten Welt zu sehen gibt, sind wir uns sicher das wir in den kommenden Jahren noch einmal nach Laos reisen werden. Man wird „geerdet“, fühlt sich einfach wohl und so sicher und geborgen in dieser doch vollkommen fremden Kultur und in immer noch einem der ärmsten Länder der Welt.
Nach diesen sehr erholsamen (trotz täglichen sehr guten Programm) und unglaublich guttuenden Tagen in Laos folgte die Reisezeit in Kambodscha, wo es unter anderem zum sagenumwobenen Angkor ging. Die Einreise nach Kambodscha erfolgte über dem Landweg und lief recht problemlos ab. Übrigens sollte man die vorgeschriebenen Passbilder zur Ausstellung des Visums schon dabei haben, ich habe keinen Fotoautomaten rumstehen sehen…
Nach Aufenthalt und Zwischenübernachtung in der nicht besonders sehenswerten, dafür aber sicher landestypischen und so gut wie keine Touristen habenden Stadt Stung Treng geht es nach Koh Ker – ähnlich wie Angkor eine Stadt/Tempelanlage, jedoch mit weitaus weniger Besuchern als Angkor. Tatsächlich unfassbar, wie solche beeindruckenden Bauwerke „im Nirgendwo“ stehen und leider auch vor sich hin verfallen. Seit 1992 steht die Stadt auf der Liste der Anwärter fürs UNESCO Weltkulturerbe. Hoffentlich wird sie baldigst aufgenommen, damit man noch rettet was zu retten ist und diese zahlreichen Anlagen, die sicher auch auf Grund dessen, dass hier quasi keine Touristen anwesend sind, aber auch auf Grund ihrer Größe und der Menge an Tempeln sehr, sehr beeindruckend sind.
Das Highlight Kambodschas sind unumstreitbar die Anlagen von Angkor. Begonnen haben wir mit der Erkundung von Angkor Thom. Angkor Thom ist umringt von einer drei Meter hohen Mauer, die ein perfektes Quadrat bildet. Z u Betreten ist die Stadt durch das eindrucksvolle Südtor, einem Steintor, in das vier gigantische Gesichter sowie Elefanten eingemeißelt sind. Hier findet sich u. a. der Bayon-Tempel, der genau in der Mitte der Stadt liegt. Eine Besonderheit dieses Monuments sind die 54 Türme, welche die 54 Provinzen des Großen Khmer–Reiches repräsentieren. Jeder dieser Türme wird von vier Gesichtern geziert. Weiter geht es zur Terrasse der Elefanten, gleich neben der Terrasse des Leprakönigs gelegen. Bevor wir an Sra Srang und am Victory Gate vorbei zurück in die Stadt fahren, genießen wir den Sonnenuntergang über die Tempelanlagen von Angkor Wat auf dem Tempelberg Phnom Bakheng. Ein Tipp: man sollte rechtzeitig für den Aufstieg am Eingang da sein, da täglich nur 300 Besucher zum Sonnenuntergang aufsteigen dürfen!
An den Folgetagen ging es zu weiteren Tempelbesichtigungen. Ta Prohm ist einzigartig, da der Tempel weitgehend so belassen wurde, wie man ihn gefunden hat: Viele Teile des Tempels sind zerbröckelt und von Dschungelbäumen und Kletterpflanzen überwuchert. Das macht Ta Prohm zu einem der malerischsten und unvergesslichsten der Angkor-Tempel und zu einem begehrten Drehort für Hollywoodfilme. U.a. filmte hier schon Angelina Jolie Szenen ihres Filmes Tomb Raider. Bei dem etwa 35 Kilometer nördlich von Angkor gelegenen Tempel Banteay Srei aus dem 10. Jahrhundert wird von allem der Hindugott Shiva verehrt, und Szenen aus seinen und anderen Legenden werden in fein geschnitzten Friesen aus rotem Sandstein dargestellt.
Und schließlich: Angkor Wat selbst. Ein Meisterstück der Khmer-Architektur und wahrscheinlich der fantastischste Tempel-Komplex der Welt mit unglaublichem Ausmaß. Wirklich, wirklich beeindruckend. Allein diese Anlage ist den Besuch in Kambodscha wirklich wert!
Ja, das hat wenig mit Kultur zu tun, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, so lohnt sich ein Abstecher zur Pub-Street in Siem Reap. Und auch wenn das laotische und auch kambodschanische Essen schmecken, schmecken auch ein Teller Spaghetti Carbonara oder ein Schnitzel mal wieder gut…
Anschließend geht es weiter zum Tonle Sap See. Ein einzigartiges Naturphänomen und Südost-Asiens größtes Binnengewässer. Saisonbedingt schwankt seine Größe beträchtlich und kann während der Regenzeit viermal größer sein, als in der Trockenzeit. Die Bewohner des Sees leben in Hausbooten und Stelzenhütten und ziehen bei Veränderung des Pegelstandes innerhalb des Tonle Sap um. Per Boot schippern wir zu Stelzhütten und es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie hier „auf dem Wasser“ alles stattfindet: Schule, Einkauf, das Leben an sich…
Bei einer halbtägigen Stadtbesichtigung haben wir dann die einst als „Perle Asiens“ bekannte Stadt Phnom Penh gesehen, u.a. mit Königspalast und Silberpagode. Die Palastanlage gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh. Die Gebäude wurden im 19. Jahrhundert mit Hilfe französischer Technologie errichtet und dank regelmäßiger Restaurierungsarbeiten kann man auch heute noch die Pracht vergangener Zeiten erahnen. Unser örtlicher Reiseleiter, wieder ein sehr angenehmer Mann, ist mit uns noch zu den Killing Fields in Choeung Ek gefahren. Nichts für schwache Gemüter, und doch wichtig, dass solche Schauplätze gepflegt und besucht werden – wider des Vergessens. Wer in Kambodscha ist, sollte unbedingt zu einem Killing Field fahren.
Die Reise ausklingen lassen wir in Sihanoukville, angepriesen als Ort mit wunderschönen Stränden und tollem Strandleben. Hier waren wir leider enttäuscht. Der Ort hast seine besten Zeiten entweder schon hinter sich und oder noch vor sich. Aber mit einem guten Hotel (-pool), einem gemieteten Boot und viel Ruhe kann man auch so eine Reise gut ausklingen lassen!
Kambodscha ist ein kriegsgebeuteltes Land, durch die Geschichte der letzten Jahrzehnte sind die Kambodschaner gefühlt misstrauisch gegenüber allem Fremden und eher zurückhaltend und scheu. Trotzdem ist es ein sehr sehenswertes Land, was natürlich auch an den überragenden Tempeln in Koh Ker und Angkor liegt.
Vielleicht ist es das, was uns an dieser Reise so beeindruckt und gut getan hat: die Freundlichkeit und angenehme Art vorrangig der Laoten. Das Selbstverständnis der Menschen in beiden Ländern, voreinander Respekt zu haben und höflich miteinander umzugehen. Alles in allem eine sehr schöne Reise in zwei Länder, vorrangig Laos…, die es sich wirklich zu besuchen lohnt!