RGV NICHT EMPFEHLENSWERT
Ich würde gerne meine Erfahrungen mit der Organisation Rainbow Garden Village teilen. Da die Organisation mir leide keine Möglichkeit gibt, ein öffentliches Feedback abzugeben, nutze ich jetzt diese Plattform und hoffe, dass mein Erfahrungsbericht auch hier gefunden wird.
Rainbow Garden Village – Feedback
Sansibar: Turtle Project
1. Anreise/Ankunft
Meine Anreise mit der Fluglinie „Qatar Airways“ verlief super! Auf meinem Flug von Doha nach Sansibar hab ich auch schon ein Mädchen kennen gelernt, das mit mir dasselbe Projekt gemacht hat, wodurch ich gleich jemanden gekannt hab. Sie war allerdings von einer anderen Organisation.
Am Flughafen angekommen, wurde ich von Henry in Empfang genommen. Ich hab ihn am roten RGV T-Shirt erkannt. Zu dem Zeitpunkt bin ich noch davon ausgegangen, dass ich das andere Mädchen gleich wieder im Projekt treffe. Dem war nur leider nicht so, da meine Fahrt nach 20 Minuten in einem Vorort von Stonetown geendet hat. Ich war total verwirrt, als wir plötzlich links abgebogen sind und vor einem Tor angehalten haben. Dort hab ich dann Halima getroffen, die mir erklärt hat, dass ich meine erste Nacht hier, in einem Haus von einer Mutter und drei Kindern, verbringen werde. Das Haus hat auch zwei Zimmer für Volunteers, allerdings war ich zu dem Zeitpunkt ganz alleine da. Die Mutter hat auch kaum ein Wort mit mir gewechselt und die meiste Zeit in ihrem Zimmer verbracht, wodurch ich mich nicht gerade willkommen gefühlt hab.
Außerdem wusste ich gar nicht richtig, wo ich bin, da ich davon ausgegangen bin, gleich in’s Schildkrötenprojekt zu kommen. In den Unterlagen stand nämlich, dass uns jemand vom Team abholt und uns in „eins der Studenthäuser“ bringt. Dabei war mir aber nicht klar, dass damit nicht meine endgültige Unterkunft gemeint ist. Ich war auch nicht die einzige, die das überrascht hat – alle anderen Volunteers von Rainbow (die ich dann im Turtle Project kennen gelernt hab) waren ähnlich aufgeschmissen und verloren! Meiner Meinung nach muss man das auf jeden Fall noch genauer formulieren, damit zukünftige Freiwillige sich darauf einstellen können, ihre erste Nacht wo anders zu verbringen. Wenn ich mir es aber aussuchen hätte können, wär ich viel lieber sofort in’s Projekt zu den anderen Freiwilligen!
Zusammenfassend war die erste Nacht für mich der blanke Horror, da ich überhaupt nicht wusste, wo ich dort bin, und mich so unfassbar allein gefühlt hab und mit der Gesamtsituation total überfordert war!
2. Orientierungsprogramm
Die erste Nacht verbringt man in Stonetown, um dort das „auf das Projekt vorbereitende“ Orientierungsprogramm zu machen. Dies beinhaltet, dass man mit dem Dalla Dalla (Bus) in die Stadt fährt und dort eine Führung bekommt. Die war zwar echt interessant, allerdings auch sehr anstrengend nach einem langen Flug mit kaum Schlaf… Ich persönlich hätte viel mehr von der Stadtführung mitbekommen, wenn ich sie erst nach ein paar Tagen auf der Insel gemacht hätte. In der Stadt hab ich mir dann auch meine SIM-Karte kaufen können, was super war, da ich mich dann endlich daheim melden konnte. Das war’s dann aber auch schon mit dem Orientierungsprogramm. Okay, ein paar Wörter auf Swahili hat Halima mir noch gesagt.
Die SIM-Karte haben die Freiwilligen von World Unite (eine andere Organisation, die im Projekt hauptsächlich vertreten ist) übrigens von ihrem Zuständigen bekommen und mussten sie sich nicht selber kaufen…
Alles in allem, hat mich das Orientierungsprogramm hauptsächlich überfordert und ich hätte mit einer Stadtführung am ersten Wochenende bspw. mehr anfangen können.
3. Aufgabenbereiche
Ein typischer Alltag im Auqarium lief so ab: Water Change, Babyschildkröten putzen, Seaweed Collection, Beach Cleaning, weitere Aufgaben wie Big Turtle Cleaning etc.
Da wir zu meinem Zeitpunkt relativ viele Freiwillige waren, hatten wir die Aufgaben immer schnell erledigt. Das Arbeitsmotto der Locals ist „Pole Pole“, übersetzt „langsam langsam“, und daran muss man sich anfangs echt gewöhnen.
Wir haben meist von 8 Uhr – ca.15 Uhr gearbeitet, allerdings mit reichlich kleinen Pausen und einer Breakfast- und Lunchbreak. Nachmittags sowie an den Wochenenden hatten wir dann immer Freizeit.
Ich hab die andere Organisation – World Unite – ja schon erwähnt. Da das Aquarium seit über 15 Jahren mit denen zusammen arbeitet, geht sehr sehr viel von dieser Organisation aus. Allerdings halt auch nur für die Leute von World Unite. Sie machen, neben der Arbeit mit den Schildkröten, auch einige Projekte zum Umweltschutz etc. Somit sind sie z.B. öfter zu einer Recycling Farm gefahren oder haben eine Schule besucht und dort mit den Kindern gespielt, also echt tolle und interessante Projekte! Da diese Projekte bei Rainbow allerdings nicht enthalten sind, haben wir währenddessen auf die anderen gewartet. Man hat sich dabei irgendwie total ausgeschlossen und nicht so ganz zugehörig gefühlt, was echt schade war, da ich auch so gerne an den Projekten teilgenommen hätte.
Außerdem ist der Betreuer von World Unite täglich da gewesen und hat sich ganz viel Zeit genommen, während Halima eigentlich nur kam, wenn sie neue Leute gebracht hat. Man hat sich im Vergleich einfach nicht so gut betreut gefühlt.
4. Wohnen
Meine Unterkunft war ein großes Volunteerhaus in Nungwi, direkt am Aquarium. Ich war dort zunächst in einem Doppelzimmer und danach noch in einem größeren Zimmer mit zwei Stockbetten. Die Zimmer haben soweit gepasst, man darf aber natürlich keinen deutschen Standard erwarten, was aber auf Sansibar auch voll selbstverständlich ist.
Gegessen haben wir unter einem großen Pavillon an einem langen Tisch, immer alle zusammen, das war echt schön!
Auf der Homepage steht was von einem Fitnessstudio direkt am Projekt, was man kostenlos nutzen kann. Allerdings ist das Fitnessstudio mitten im Ort, bestimmt 10-15 min. zu Fuß entfernt und gehört nicht zum Aquarium… Des Weiteren stand auf der Website was von einem zweiten Volunteerhaus mit ausschließlich Doppelzimmern, einem Garten und einer Küche. Ich hab keine Ahnung, wo das sein soll… Auch die Mitarbeiter wussten nicht, was ich damit meine.
Die Informationen zu der Unterkunft waren also auch nicht alle ganz klar bzw. es war am Ende nicht alles so, wie man es sich vorgestellt hatte…
5. Essen
Die Küche hat für uns dreimal am Tag Essen zubereitet, wir mussten gar nichts tun, bis auf unseren Teller abholen.
Wir Freiwilligen konnten den Essensplan nach unseren eigenen Wünschen (und natürlich deren Möglichkeiten) umstellen, weshalb es wenig einheimische Gerichte gab. Häufig gab es Pizza, Burger oder Nudeln und ab und zu Pilau (Reisgericht), Ugali (Maispüree) o.ä. Es gab aber immer zwei Mal am Tag eine warme Mahlzeit. Zum Frühstück gab es immer frisches Obst, meist irgendein frittiertes Gebäck, einen frischen Saft und schwarzen Kaffee.
Ich möchte mich über’s Essen an sich gar nicht beschweren, da es echt ein Luxus ist, rund um die Uhr verpflegt zu werden und nicht mal abspülen oder irgendwas zu müssen. Allerdings ist das Essen dort tendenziell um einiges fettiger als bei uns, weshalb wir alle mit Magen-Darm-Beschwerden zu tun hatten.
Außerdem darf man bezüglich Hygiene auch keinen allzu hohen Standard erwarten, aber das ist eben einfach eine andere Kultur.
6. Freizeit
Wie bereits erwähnt, hatten wir nachmittags und am Wochenende immer Freizeit, wo wir einiges unternommen haben. Unter der Woche waren wir meist am Strand oder im Ort unterwegs. Nach dem Abendessen saßen wir oft zusammen und haben Uno gespielt oder waren noch in einer Bar.
Die Wochenend-Ausflüge konnten wir mit der Hilfe von einem Mitarbeiter des Aquariums in der Gruppe organisieren. Wir mussten einfach nur sagen wohin und wie viele und er hat sich dann um Taxi und Tour gekümmert, das war echt praktisch!
Ich hatte drei Wochenenden auf der Insel und hab auch eigentlich alles gesehen, was ich sehen wollte.
7. Fazit
Insgesamt hat mir meine Reise sehr gut gefallen, da es einfach eine wahnsinnig tolle und prägende Erfahrung war! Ich bin mir sicher, ich werde mich mein ganzes Leben an meine erste Reise außerhalb von Europa erinnern. Ich bereu es auch null, die Reise alleine gestartet zu haben, da ich dort so viele nette Leute aus aller Welt kennen gelernt hab!
Leider muss ich nur sagen, dass ich nicht mehr über die Organisation Rainbow Garden Village buchen werde. Im Vorhinein war ich zufrieden mit der Vorbereitung auf meine Reise, jedoch ist mir dort immer mehr bewusst geworden, wie viel ich mir anhand der Informationen ganz anders vorgestellt hatte. Allen voran die erste Nacht, über die jeder von uns überrascht war… Da hätte ich mir sehr gewünscht, wenn das im Voraus klar kommuniziert worden wäre!
Ich habe sehr viele Punkte mit der Organisation World Unite verglichen, da diese in meinem Projekt einfach sehr präsent war. Leider habe ich mich etwas zweitrangig gefühlt, da die Volunteers von World Unite meines Erachtens nach besser betreut und an die Hand genommen wurden. Noch dazu war das Projekt über World Unite um einiges billiger: Ich habe für vier Wochen 1.680 € gezahlt, die von World Unite zahlen für dieselbe Zeit 1.090 €, also 600 € weniger… Da kommen einfach einige Punkte zusammen, die mir bei Rainbow nicht gefallen haben, weshalb ich diese Organisation für das Turtle Project auf Sansibar leider nicht empfehlen kann.