Hallo Andreas,
meine Meinung zu Sprachreisen in den Ferien, mit einigen Schulstunden in der Landessprache vor Ort: *prima*, jederzeit zu empfehlen.
Aber ein Intensiv-Sprachkurs dazu: Nein danke, ich halte das für rausgeschmissenes Geld, und es ist auch schade um die Ferienzeit, die man den Kids damit stiehlt. Die Zeit ist m.M. besser genutzt, wenn sie in der Zeit Land, Stadt und Leute kennen lernen.
Unsere Jüngste (derzeit 14 Jahre) hat in den letzten beiden Sommern Sprachferien in Poole gemacht, organisiert von Albion language tours. Von Mo bis Fr gab es jeweils 3 bis 4 Stunden Unterricht in der Landessprache in allen üblichen Schulfächern. Das lief ziemlich locker ab, reichte aber, um einen Überblick über das englische Schulsystem und die dortige Sichtweise z.B. europäischer Politik zu bekommen.
Darüber hinaus gehende Sprachkurse haben wir nicht gebucht, und aus Erfahrungen im Bekanntenkreis sind wir deshalb auch nicht traurig drum, weil sich dort heraus gestellt hatte, daß die kurzfristige Paukerei nichts gebracht hatte. So schnell wie's reingepaukt wurde, war der Stoff auch wieder draußen. Aber natürlich konnte man sich 'ne toll gestaltete Urkunde über die Teilnahme an die Wand pinnen
Ich würde sagen, einfach erst einmal ohne zusätzlichen Intensivkurs schnuppern, man kann's ja wiederholen, oder -wie es meine "Große" (mittlerweile 25) gemacht hat- dann ein komplettes Austauschjahr absolvieren. Das war bei ihr damals die 11.Klasse, sie war bei einer Gastfamilie in Southampton, und da muß man sagen, daß bei einem längeren Aufenthalt dort sich natürlich nachhaltig alles einprägt- was ihr nun in weitestgehend anglisierten Fachchinesisch im Studium schon einiges an Zeit gespart hat (ich will mal nicht übertreiben, aber so'n schlappes Semester kann man dadurch sicherlich einsparen).
Dieser Austausch lief über Into-Schüleraustausch, die m.M. ein prima System praktizieren, indem die schon "erfahrenen" Austauschschüler die Newbies bei mehreren WE-Workshops auf ihren Aufenthalt vorbereiten.
Aber auch unsere Erfahrungen mit Albion sind einwandfrei, sieht man mal davon ab, daß es einmal bei der Zusammenstellung der "Pärchen" (jeweils 2 Schülerinnen pro Gastfamilie) ein wenig "knirschte", was aber vor Ort sofort nach Meldung umorganisiert wurde.
Anmerken möchte ich noch, daß man sich bewußt sein sollte, daß die Gastfamilien in Großbritannien die Aufnahme von Gastschülern quasi als Kleingewerbe betreiben. Im Unterschied z.B. zu den USA gibt es dort von staatlicher Seite so gut wie keine Zuschüsse des Gastlandes. Oft sind die Gastfamilien Paare, deren erwachsene Kinder aus dem Haus sind, so daß die ehemaligen Kinderzimmer nun vermietet werden.
Die fehlenden Zuschüsse bedingen, daß ein Austauschjahr in GB oft um einiges teurer ist als ein Aufenthalt in den USA oder Australien.
Bis denne
Ewald