Familienreise nach Südafrika

Als 5Köpfige Familie mit Kindern im Alter von 7,9 und 12 Jahren(bei Reiseantritt) planen wir nächstes Jahr im August nach Südafrika zu reisen. Ein Stop ist auf jeden Fall Pretoria, da wir dort Freunde besuchen möchten. Ansonsten sind wir in der Planung noch völlig offen. Wir freuen uns über jede Menge Tipps und Anregungen, da Afrika für uns noch völliges Neuland ist.

Hallo Ninaellen,

bevor wir euch konkrete Anregungen geben können, sollten wir ein wenig mehr von eurem Vorhaben wissen bzw. erfahren, ansonsten wird die Runde vermutlich wenig effektiv für alle Beteiligten.

Also: wie lange wollt ihr unterwegs sein, wie => Gruppe oder Leihwagen/Wohnmobil, welche Unterbringung => Zelt oder Hotel/Lodge, welche Interessen und welches Budget?

Sobald wir Antworten auf diese Standardfragen kennen (ihr dürft natürlich auch gern noch mehr zu eurer Planung schreiben !), können wir mit unseren Tipps beginnen .. und werden es sicher auch tun. Außerdem habt ihr bis August 2010 ja noch reichlich Zeit für eure Planungen!

Viele Sonntagsgrüße von der trüben Nordseeküste

Andreas

Hallo Tourleader,

Bislang haben wir noch wenig konkrete Vorstellungen. Wir möchten etwa 3 Wochen unterwegs sein. Ich denke am einfachsten wäre das wohl mit dem Mietwagen. Als Unterkunft haben wir uns Lodges gedacht, wobei diese nicht gerade superteuer sein sollten. Trotzdem sind wir durchaus bereit für etwas Besonderes auch mal etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Unsere Kinder sind die totalen Naturfreaks, aber es versteht sich vermutlich von selbst, dass sie da auf ihre Kosten kommen werden. Uns Erwachsenen ist es wichtig etwas von der Kultur mitzubekommen. Das Abenteuer darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. So haben wir z.B. von einer Lodge gelesen, zu der man nur per Pferd kommen kann-hört sich gut an. Wie Du siehst, sind wir in unserer Planung noch völlig am Anfang und dementsprechend offen und dankbar für alle Vorschläge bzw. Empfehlungen.

Liebe Grüße,

ninaellen

Hallo Ninaellen,

danke für die zusätzlichen Eckdaten zu eurer im August 2010 geplanten Rundreise. Jetzt lichtet sich der Nebel und es werden präzisere Antworten/Anregungen möglich.

Ich beginne gleich mit eurer Reisezeit, die natürlich für Südafrika nicht optimal ist. Vermutlich werdet ihr wegen der Ferienzeit keine Alternative haben .. aber ihr müsst euch auf kühle und teilweise auch regnerische Tage einstellen. In jedem Fall solltet ihr euren Reisetermin so spät wie nur irgend möglich legen.

Pretoria ist ebenfalls nicht unbedingt die Region, in der man besonders gern Urlaub macht. Als Tourist kann man sich hier - wenn überhaupt - nur bei Tageslicht unbehelligt bewegen. In eurem Fall mag es ein wenig anders sein, wenn ihr mit Leuten unterwegs seid, die dort leben. Dennoch würde ich für den Einzugsbereich um Johannesburg herum nur wenige Tage einplanen. Da die meisten preiswerten Flugverbindungen von Deutschland aus ohnehin über J'burg gehen, sind mit diesem Abstecher wenigstens keine größeren Zusatzkosten verbunden.

Mir persönlich wären 3 Wochen Südafrika zu lang. Ich würde daher eine Kombi-Reise empfehlen und Südafrika mit Namibia verbinden. Dann hättet ihr die Chance, all eure Interessen unter einen Hut zu bringen und viele völlig unterschiedliche Regionen zu entdecken, dabei abwechslungsreiche Landschaften, die umfangreiche Tierwelt, aber eben auch unterschiedliche Kulturen zu erleben.

Wenn ihr euch mit dieser Idee grundsätzlich anfreunden könnt, dann solltet ihr von J'burg nach Port Elizabeth fliegen und dort mit eurer eigentlichen Mietwagen-Rundreise beginnen. Über die wunderschöne Garden Route gelangt man - mit einem Abstecher in das Klein Caroo-Gebiet (Oudtshoorn) - nach Kapstadt. Neben einer Stadtbesichtigung (2 - max. 3 Tage) sind eine Tagesfahrt zum Kap und ein Ausflug in die Weinregion empfehlenswert.

Von Kapstadt aus würde ich dann nach Windhoek fliegen und dort ein neues, etwas höher gelegtes Auto (es muss kein Allradfahrzeug sein) übernehmen. Über Swakopmund (hier bietet sich ein sehr beeindruckender Rundflug über die Namib Wüste, das Dünengebiet um Sossusvlei und die Atlantik Küste an) erreicht man dann den Etosha NP, wo ihr nach meiner Auffassung die wilden Tier - natürlich mit ein bisschen Glück auch die big five - am besten beobachten könnt. In dieser Region ist das Wetter im August auch schon etwas beständiger und es ist spürbar wärmer. Den Rückflug würde ich von Windhoek aus direkt oder aber wieder über J-burg antreten.

So, das wäre meine erste Anregung. Wenn die Kombination mit Namibia nicht in Betracht kommt, müssten die Tierbeobachtungen im Krüger NP und/oder eventuell in den benachbarten, meist privat geführten Reservaten (z.B. "Sibuya Game Reserve", "Sabi Sabi" oder "Hluhluwe Reserve") stattfinden.

Ich denke, ihr habt zunächst einmal Stoff für Grundsatzdiskussionen! Anschließend stehe ich euch sehr gern bei weiteren Fragen mit Tipps und Anregungen zur Verfügung.

Viele Grüße von der Nordseeküste

Andreas

Hallo,

sicher ist allemal, daß Ihr alle einen wunderschönen Urlaub haben werdet, egal für welches Land Ihr Euch entscheiden werdet.

Leider muß ich Andreas etwas widersprechen. Nach meiner Meinung sind drei Wochen ideal für die beiden vorgeschlagenen Länder. Aber nur getrennt und nicht zusammen. Ich würde mich entweder für Südafrika oder für Namibia entscheiden und nicht beide Länder in einem Urlaub machen. Besonders nicht mit Kindern. Diese Länder bieten so viele Eindrücke, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Ansonsten verwischt alles und man weiß gar nicht mehr genau, wo man überall gewesen ist.

Südafrika allein bietet so viele Möglichkeiten für einen Urlaub mit Kindern und in drei Wochen könnt Ihr mit viel Ruhe und Muße das Land bereisen. Von Pretoria bieten sich zum Beispiel zum Einstieg der Pilanesberg Nationalpark an und weiter im Westen das Madikwe Game Reserve. Beide sind malariafrei und bieten viel für Eure Kinder. Im August könnt Ihr aber auch einen Besuch im Krüger und im Hluhluwe erwägen. Desweiteren bietet sich St. Lucia an, mit Bootsfahrten (Hippos und Krokodile) und der Besuch des Cape Vidal.

Dann könntet Ihr von Durban nach Port Elisabeth fliegen und von dort in Ruhe die Garden Route erkunden und von Kapstadt wieder Richtung Heimat fliegen. Dies ist nur ein sehr grober Vorschlag.

Oder aber Ihr konzentriert Euch auf Namibia und da ist Andreas definitiv der richtige Ansprechpartner und kann Euch viele hilfreiche Tipps geben.

Eines kann man aber auf jeden Fall sagen. Beide Länder sind sehr kinderfreundlich und werden Euch einen wunderschönen Urlaub bieten, egal für welches Land Ihr Euch entscheidet.

Schöne Grüße aus dem endlich sonnigen Frankenland,

Nicole

Hallo Nicole und ein freundliches moin, moin aus dem Norden!

Natürlich kann ich dir nicht wirklich widersprechen, wenn du vorschlägst, dass man sich auf ein Reiseland konzentrieren sollte. Auf der anderen Seite gehe ich nach wie vor davon aus, dass auch bedenkenlos beide Ziele mit einander kombiniert werden können, denn gerade mit Kindern wird das Besichtigungsprogramm vermutlich eher oberflächlich sein, oder?

Wenn man auf die Tierbeobachtung in Südafrika komplett verzichtet - und davon war ich bei meiner Empfehlung ausgegangen - dann bietet sich dieses wirkliche Erlebnis für den Etosha NP an. Bei dieser Zielsetzung lassen sich beide Länder problemlos kombinieren (allerdings verzichtet man dabei auf das südliche Namibia, das für Kinder in diesem Alter vielleicht auch nicht so spannend ist).

In meinem letzten Beitrag habe ich bewusst offen gelassen, ob es eine Rundreise durch Südafrika oder aber eine Kombi-Reise wird. Diese Entscheidung muss natürlich jeder für sich selbst treffen. Von einer 3-wöchigen Rundreise durch Namibia im Beisein von jüngeren Kindern würde ich allerdings abraten.

Ich stehe für weitere Fragen/Diskussionen natürlich jederzeit gern zur Verfügung und bin auf die Grundsatzentscheidung sehr gespannt ...

Viele Grüße von der heute sonnigen Nordseeküste und einen schönen Abend

Andreas

Hallo Ihr Lieben,

Das sind ja ein paar tolle Anregungen. Da wir sehr reisefreudig sind, wäre es glaube ich wirklich sinnvoll, wenn wir uns erst mal auf Südafrika beschränken. Andere Afrikanische Länder können dann gerne als weitere Urlaubsziele folgen (man darf träumen). Ideal wäre es natürlich, wenn wir an schönen Orten auch etwas länger verweilen könnten., d.h. wir möchten nicht jeden Abend an einem anderen Ort verbringen. Am schönsten wäre es, wenn wir da ganz spontan sein könnten d.h. etwas länger bleiben, wenn es uns gefällt und schnell weiter, wenn wir es nicht so toll finden. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie realistisch das ist. Vielleicht könnt Ihr mir da helfen. Muss ich die Lodges von hier aus vorbuchen? Das Problem wird wohl sein, dass wir 5 Personen sind und das Risiko wahrscheinlich relativ gross ist, vor Ort kurzfristig keine geeignete Unterkunft zu finden. Habt Ihr da Erfahrungen zu dieser Jahreszeit?

Etwas Sorgen machen mir die Aussagen über das Wetter. Ich dachte, dass es im Norden des Landes zu dieser Zeit relativ trocken ist. Ansonsten könnten wir unseren Urlaub noch weiter verschieben, d.h. Rückflug wäre mitte September. Ist das sinnvoll??

Wo buche ich Inlandflüge? Im Land selber, oder lieber von hier aus?

Nochmals viele tausend Dank für Eure Tipps.

Ich wünsche Euch einen wünderschönen "Frühlingsabend"

ninaellen

Hallo ninaellen,

da man sich ja auch Träume für zukünftige Reisen bewahren sollte, ist die Entscheidung, zunächst "nur" Südafrika zu bereisen, auch für mich gut nachvollziehbar. Das Land ist wunderschön und bietet unendlich viele Eindrücke!

Beim Thema "Klima" hatte ich bereits erwähnt, dass es Sinn macht, eure Rundereise so weit wie irgend möglich in den Herbst zu schieben, um die Chance auf beständiges Wetter zu verbessern.

Nicole hat bereits einen aus meiner Sicht sehr guten Vorschlag für einen tollen Einstieg ab Pretoria unterbreitet. So habt ihr eine super Mischung aus übersicht-lichen Reservaten und dem doch weitläufigen Krüger NP. Für die Entscheidung, welche Parks ihr letztlich besuchen wollt, gibt es ausreichend Zeit, so dass ihr euch gemeinsam in aller Ruhe mit diesem Themenkomplex beschäftigen könnt.

Eure Rundreise findet definitiv nicht in der Hauptreisezeit statt. Daher wird es - abgesehen von besonders reizvollen Quartieren (wie z.B. die "De Zeekoe Guest Farm" in Oudtshoorn; vgl. meine Bewertung zu diesem Haus!) - möglich sein, auch spontan Unterkünfte zu finden. Ein Problem könnte allerdings sein, dass ihr jeweils 5 Betten braucht und die möglicherweise nicht immer verfügbar sind .. und die nächste Lodge ist in einigen Regionen nicht direkt nebenan. Ich würde daher empfehlen, sich für ein Mix zu entscheiden und ein paar Fixpunkte frühzeitig (d.h. spätestens Ende des Jahres) im voraus zu buchen; andere Unterkünfte sucht man sich dann je nach Lust und Laune spontan unterwegs (z.B. entlang der Garden Route).

Da ihr auch im Flieger 5 Sitzplätze braucht, würde ich auch den Flug von Durban nach Port Elizabeth zu gegebener Zeit von hier aus über das Internet buchen. Mit Blick auf das vorhandene Zeitfenster könnte man alternativ darüber nachdenken, ob ihr auch diese Etappe (ziemlich genau 1.000 km) mit eurem Leihwagen absolviert. So entfällt auch die doppelte Anmietung; allerdings könnte der häufig verlangte Zuschlag für die Einwegmiete höher ausfallen. Aber für all' diese Fragen bleibt ja in eurem Fall genügend Zeit.

Für die Route Port Elizabeth - Kapstadt, die Region Klein Caroo und das Weinland habe ich diverse Hotel-Bewertungen und Tipps geschrieben; diese findet ihr u. a. unter meinem Profil. Natürlich können auch das nur Anregungen sein, denn es gibt sehr viele schöne Unterkünfte auf eurer Route.

Bei weiteren Fragen meldet euch einfach wieder hier! Ich bin sicher, dass es von verschiedenen Seiten noch diverse Anregungen geben wird.

Viele Grüße von der Nordsee und bis demnächst!

Andreas

Hallo ninaellen und nachträglich Willkommen im Forum,

leider konnte ich die letzten Tage nicht antworten, da ich ohne Internet unterwegs war. Andreas hat ja schon reichlich und wie immer kompetent Antwort gegeben, daher nur einige Ergänzungen von mir.

Es gibt viele, die für den Norden Südafrikas mit seinen Naturschutzgebieten den August für den besten Reisemonat halten. Zwischen Pretoria und Nelspruit regnet es zu der Zeit so gut wie gar nicht. Die Tagestemperaturen bewegen sich um die 25 ° C, nachts kühlt es aber besonders in den etwas höher liegenden Gebieten deutlich ab. Die trockene Periode führt dazu, dass auf Grund der niedrigen Grashöhe und des Wassermangels, Tiere besonders an Wasserlöchern gut zu beobachten sind. Natürlich wissen das auch die Südafrikaner zu schätzen und die Nationalparks sind im Juli/August immer früh ausgebucht. 2010 wird sich das durch die WM noch verstärken, da viele Unterkünfte durch "Match" bis zum Ende der WM geblockt sind, und die Südafrikaner die zweite Ferienhälfte für Ihren Urlaub nützen werden. Daher wäre aus Unterkunftsgründen ein Verschieben bis zu Eurem letzten möglichem Termin sinnvoll.

Eine mögliche Route für Euch wäre:

Johannesburg (Landung und direkt Weiterfahrt nach) - Pretoria - Marakele NP (hierfür wäre aber 4x4 unabdingbar, ansonsten direkt weiter zur) - Panoramaroute - Krüger NP ( sehr gut für Euch: Mopani Restcamp, oft nicht ausgebucht und sehr schöner Pool) - Swasiland - Hluhluwe - St. Lucia - Golden Gate NP - Johannesburg. Diese Route könnte man in drei Wochen gut fahren, könnte aber auch ohne Golden Gate NP etwas mehr Zeit an den anderen Plätzen verbringen oder das Ithala Game Reserve mit einflechten.

Vorbuchen müßt Ihr sehr frühzeitig den KNP! und je mehr Zeit Ihr im August in SA verbringt auch die anderen Naturschutzgebiete. Besonders an Wochenenden werden die Unterkünfte knapp.

Gruß,

karlkraus

Hallo ninaellen,

auch hier zeigt sich wieder: gut das es unseren Insider und Weltenbummler karlkraus gibt!

So habe ich die WM im kommenden Jahr leider überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt und war gedanklich immer in dieser Saison unterwegs. Sorry dafür!

Unter Berücksichtigung dieser Tatsache kann ich karlkraus natürlich nur nachdrücklich unterstützen und euch dringend raten, sowohl die Flüge, als auch die Unterkünfte (zumindest die in den NP's) weitgehend im voraus zu buchen. In dieser Zeit wird erfahrungsgemäß (ich kenne die Situationen aus Kanada) auch das letzte Bett ausgebucht sein und dann wird's mit 5 Personen natürlich ganz schwierig!

Im Hinblick auf die WM sollte man vielleicht auch alternativ darüber nachdenken, in 2010 lieber nach Namibia zu reisen. Das Preisniveau steigt im Austragungsland der Weltmeisterschaft in der Regel massiv an und so wäre das ebenso reizvolle Nachbarland möglicherweise eine Überlegung wert?

Viele Grüße von der noch sonnigen Nordseeküste

Andreas