Danke Morninglefay,
muss Dir zustimmen. In Sri Lanka werden die Kinder eigentlich von der Schule mit Heften und Stiften ausgestattet. Nur sind natürlich die "attraktiveren" Stifte aus Europa interessant, vor allem weil man sie verkaufen kann. Deshalb die ewigen Stiftebetteleien auch von Erwachsenen. So ein Druckkugelschreiber, am besten noch mit auffälligem Werbeaufdruck ist nämlich bei vielen von Sri Lankas Männern so was wie ein Statussymbol.
Auch wenn einem Lehrer die Sachen übergeben werden, heißt das noch lange nicht, dass die Kinder davon profitieren, ein Lehrergehalt ist nicht so üppig wie bei uns und daher sind Zusatzeinkünfte willkommen. Die meisten dieser wohlgemeinten Unterstützungen haben eher das Ergebnis, dass Kinder eben nicht mehr zur Schule gehen, dass eine Gesellschaft die auf geauen sozialen Strukturen beruht, auseinandergerissen wird und letztlich verwahrlost.
Immer mehr Sri Lanker meinen, es wäre ja alles ganz einfach, wenn man den Besucher über den Tisch zieht oder gar mit kriminellen Methoden versucht an sein Geld zu kommen. Das das langfristig schädlich ist, ist in der Mentalität und bei den meist gering gebildeten Akteuren dieser Machenschaften nur schwer zu erklären, da man eher auf das Heute ausgerichtet ist und der Fremde ja ausserhalb der eigenen Gesellschaft steht, man ihm gegenüber also nicht die Verpflichtung hat, die im eigenen Umfeld durchaus für einen gewissen Moralkodex sorgt.
Es ist also im Gefühl der Menschen in Ordnung, einen Ausländer zu übervorteilen, wo man dies mit einem Einheimischen niemals wirklich versuchen würde. Das ist in fast ganz Asien anzutreffen, wir lassen uns allerdings zu oft von dem omnipräsenten Lächeln und der für uns günstigen Kaufkraft täuschen. Wenn man das durchblickt hat und sich entsprechend zu verhalten gelernt hat und wenn die Gastgeber sehen, dass man an ihrem Land und Kultur wirklich interessiert ist, sich etwas an die Gebräuche anpasst,aber nicht gewillt ist, den Geldautomaten zu spielen, dann kann so etwas wie Respekt aufkommen.
In unser Gedankengebäude wiederum passt es nicht, dass jemand bettelt, der es nicht nötig hat. Wenn man die Sri Lanker beobachet, sieht man, dass sie selber ein gutes Gespür dafür haben, wem man etwas geben kann und wie viel. So wird ein junger, arbeitsfähiger Mensch nie etwas bekommen, ein alter, körperlich eingeschränkterer durchaus, aber auch dann keinen Betrag, der mehreren Tageslöhnen entspricht.
Franz, speziell an Dich, Ceylon ist nicht mehr der Name des Landes. das ist seit Anfang der 70er Sri Lanka. Und der Name wurde geändert, weil er der Name ist, den die Kolonialisten dem Land gaben. Wir sagen ja auch nicht mehr Ostzone oder DDR, oder?