Jetzt muss ich mich auch mal einmischen, das Vietnam-Bashing hier finde ich etwas erschreckend. Ich war nun im April zum ersten Mal dort, allein reisend und "nur" zwei Wochen, aber ich bin KEIN MAL schlecht behandelt oder abgezockt worden. Den größten Schreck hatte ich gleich nach der Ankunft; trotz bestellter Abholung wartete in Hanoi am Flughafen niemand auf mich, es war spätabends, ich war völlig am Ende nach zwei langen Flügen und sieben Stunden stop-over in Seoul. Nach langem Warten, der Ankunftsbereich war fast leer, habe ich dann ein Taxi genommen. Das Hotel in der Altstadt war verrammelt (da wusste ich noch nicht, dass die nachts alle die Schotten dicht machen), der Taxifahrer klopfte auf das "Tor", was dann auch von innen aufgemacht wurde, verabschiedete sich und verschwand. Ein Typ ließ mich rein, erklärte, dass ich im Schwesterhotel schlafen müsste, weil sie voll wären, durch diese "Umbuchung" war wohl auch meine Abholung verpennt worden. Aus dem Schwesterhotel sollte mich einer abholen kommen. In der Zwischenzeit wollte der Typ mir eine Tagestour zur Halong Bay verkaufen, was ich ja auch machen wollte - und als ich ihn bezahlen wollte, stellte ich fest, dass ich meinen kleinen Handgepäck-Rucksack mit Portemonnaie, Kreditkarte und Reisepass im Taxi liegen gelassen hatte. PANIK. Ich dachte schon, mein Urlaub wär im Eimer bevor er angefangen hatte. Zum Glück hatte ich am Flughafen ein Taxi-Voucher mit Durchschrift bekommen und Telefonnummer. Der Typ beruhigte mich, rief dort an, dann wurde ich erstmal mit nem typischen Moped samt großem Rucksack ins Schwesterhotel gebracht und konnte mein Zimmer beziehen. Es war mittlerweile nach 1 Uhr nachts, aber ich war natürlich völlig verstört und konnte nicht schlafen. Schon nach einer halben Stunde klingelte das Telefon im Zimmer, mein Rucksack war da. Ich wieder runter, mit dem Moped wieder zum ersten Hotel, Taxifahrer stand da mit dem Rucksack, war auch bis zum letzten Dollar alles drin, er wollte auch kein Trinkgeld zum Dank. Ich mich nochmal bei dem Typen im 1.Hotel bedankt, per Moped zurück zum Schwesterhotel und dann endlich ins Bett. Das hab ich zuhause gar nicht erzählt, meine Mutter wäre durchgedreht *g* Jedenfalls: Die Hilfsbereitschaft, der schnelle "Service", die Ehrlichkeit des Taxifahrers - das werde ich alles nie vergessen und von daher finde ich es mies über Vietnam und die Menschen dort so zu reden. Jeder hat da wohl eigene Erfahrungen.
Danach lief mein Urlaub übrigens ohne jedes Problem, überall Top-Service, nie wurden Bestellungen vergessen, abgezockt gefühlt habe ich mich nie.
Zu den Schuhputzern noch eine kleine Geschichte: Ich saß in Saigon in einem Straßencafe draußen. Es waren einige Tische besetzt.Alle paar Minuten kam ein Junge (ca. 13-14 Jahre schätz ich) mit seinem Schuhputzköfferchen vorbei und guckte unter die Tische - immer nur Turnschuhe oder Flipflops, nichts was er putzen konnte. Der Kleine tat mir richtig leid. Einem anderen Cafe-Gast ging es wohl genauso, als er mit seiner Frau das Cafe verließ, ging er zu dem Jungen hin und steckte ihm ein paar Dong zu. Fand ich herzerwärmend. Ich habe dem Jungen zwar nichts gegeben (*schäm*), aber ich habe mich sonst bemüht, Trinkgelder zu geben oder den fliegenden Händlern was abzukaufen, weil ich weiß, dass ein paar tausend Dong für mich "nichts" sind, für diese Leute aber eine Menge Geld.
Ich denke: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.
Leider habe ich in den zwei Wochen viel zu wenig von Vietnam sehen können. Ich werde garantiert mal ein "Wiederholungstäter". Und auch wenn ich z.B. Saigon chaotisch fand, möchte ich trotzdem in ein paar Jahren nochmal hin, weil ich denke, da ist gerade viel im Umbruch, es wird dort viel gebaut, mal sehen wie es in einigen Jahren aussieht. Leid tut es mir jetzt schon um so schöne Strände wie den "China Beach" zwischen Da Nang und Hoi An, jetzt noch menschenleer und sauber, mit günstigen Preise, aber die ersten Luxus-Resorts wo sich dann die AI-Touris tummeln werden, sind schon im Bau.