Hallo zusammen,
nun bin ich schon eine Woche wieder zurück und würde von meinen Erfahrungen berichten.
Der Flug mit Asiana war super, ordentliches Platzangebot auf der Langstrecke im A380, kinderleichtes Umsteigen in Seoul (was ich übrigens für einen Stop Over absolut begeistert empfehlen kann).
Von Taipeh aus bin ich gleich mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Tainan gefahren. Ticketkauf für die Metro und die HSR waren kein Problem, für den Bummelzug dann vom HSR-Bahnhof nach Tainan rein schon eher, da habe ich einfach jemanden angequatscht und um Hilfe gebeten, hat er gerne gemacht.
Tainan hat viel Altes, sehr viele Tempel und einen schönen Nachtmarkt. Taxifahren ist billig, ich habe den Fahrern jeweils Screenshots aus Google Maps von meinem Ziel gezeigt, da stand es auf Chinesisch mit drauf und die wussten, wohin ich will. Ansonsten ist Tainan eine eher unspektakuläre Stadt. So etwas wie eine gemütliche Altstadt habe ich nicht gefunden.
Kaohsiung habe ich aus Zeitgründen ausgelassen.
Das Fo Guang Shan Kloster ist schon eine Übernachtung wert. Zum einen kann man den Hauptschrein dann sehr stimmungsvoll abends beleuchtet und leer erleben, zum anderen in aller Frühe (5.30 Uhr oder so) die Morgenzeremonie. Für das angeschlossene Buddhistische Museum braucht man nochmals 2 bis 3 Stunden. Falls ihr in Kontakt mit Hue Shou seid, dem österreichischen buddhistischen Mönch, bringt ihm Käse aus der Heimat oder aus Deutschland mit, darüber freut er sich. Er nimmt sich gerne und viel Zeit für eine Führung und für Fragen, wenn man ihn nicht ausnutzt.
Ich habe den äußersten Süden dann nur beim Durchfahren gesehen und würde eventuell einen Strandaufenthalt mit Übernachtung(en) dort empfehlen, das einfache Durchfahren bringt hingegen nicht sehr viel. Übernachtet habe ich bei Taitung in Jhiben, einem Ort mit heißer Quelle, weil einfach eine Zwischenübernachtung nötig war. Ein Hotel mit schönem Onsen mit Blick auf Dschungel und entsprechenden Geräuschen ist toll, aber der Ort bietet ansonsten nicht viel, alles eher auch für den chinesischen Geschmack, also modern, etwas protzig.
Die Fahrt die Küste hinauf nach Hualien hat dann den ganzen folgenden Tag gedauert. Zu sehen gibt es etliche Ausblicke auf 4 Meter hohe Wellen, grüne und etwas bizarre Berge im Hintergrund, einige Höhlentempel etc. Eintritte bzw. Parken kosten sehr wenig, alles ist gut ausgeschildert.
Für die Taroko Gorge hatte ich dann einen ganzen Tag Zeit. Ich bin die ganzen 19 km durch die Schlucht gefahren. Die Straßen sind recht eng, und falls es ansonsten tatsächlich an den Wochenenden so sehr voll ist, würde ich die Wochenenden meiden. Früh morgens war ich schon dort, das war super und angenehm leer. Aus Reiseführern kann man sich ganz gut seine Aussichtspunkte und kurzen Wanderungen heraussuchen. Alles ist recht komfortabel. Es gibt Parkplätze, ausreichend Toiletten und Beschilderungen, allerdings muss man ein wenig schauen, dass man nicht versehentlich vorbeifährt.
Übernachtet hatte ich 2 Nächte in Hualien in der Chisingtan Scenic Area um nachmittags und abends noch ein wenig Meerblick genießen zu können. Es war sehr OK dort, allerdings sind die Essensmöglichkeiten sehr begrenzt. "Mu Ming" ist eines der wenigen, aber dafür sensationell guten Lokale dort, wo man allerdings fast kein Wort englisch spricht. Man muss reservieren, es gibt ein festes Menu um 17.30 Uhr oder um 19.30 Uhr.
Ich hatte dann noch eine Nacht in Jiufen und eine in Beitou, bevor ich nach Taipeh gefahren bin. Jiufen war leider sehr verregnet. Es gibt eine eher kitschige "Old Street", der Ort ist sehr überlaufen, grundsätzlich aber sehr schön gelegen mit Blick aufs ferne Meer, eben auch besonders abends ohne Touris. Die Fahrt von Hualien nach Jiufen war nervig und hat ewig gedauert. Zunächst hat man noch tolle Ausblicke auf Steilküste, allerdings hatte ich Stau durch Steinschlag und dann im Ballungsraum Yilan. Also plant genügend Zeit ein.
Katzendorf Houtong fand ich eher enttäuschend, auch Beitou braucht man nicht unbedingt. Tamsui habe ich wegen sonntäglichen Staus und Baustellen irgendwann wieder genervt verlassen. Besser ist sicher eine Nacht mehr in Taipeh zu panen. Für Taipeh selbst würde ich 2 Tage einplanen, mit einem Ausflug nach Tamsui (falls es sich denn lohnt) oder wenn man von dort aus nach Jiufen will, dann jeweils noch einen Tag mehr. Beides geht wohl mit Metro bzw. Zug gut.
Taipeh wird manchmal mit Tokio verglichen, was aus meiner Sicht absolut nicht stimmt. Um die Metrostation Ximen ist eine Einkaufszone, sehr belebt und fast wie am Times Square Glitzer und Glimmer ohne Ende. Dort hatte ich auch mein Hotel, man kann von da aus auch ganz gut einiges erlaufen. Um den Taipei 101 ist ein Einkaufszentrum und eine riesige Ausgehmeile, auch eher futuristisch modern. Taipehs Tempel mochte ich sehr, besonders abends den Baoan-Tempel, der lange nicht so voll ist wie der Longshan-Tempel. Nett war auch die Dihua Street, und natürlich gibt es auch hier ohne Ende Nachtmärkte. Für mich waren absolut die chinesischen Einflüsse im Vordergrund, Japan-Assoziationen hatte ich keine.
Der kurze, aber sehr steile Aufstieg auf den Elephant Hill kurz vor dem Sonnenuntergang wird belohnt mit tollem Ausblick auf die Glitzerstadt. Hinterher kann man dann ja noch um das Taipeh 101 essen und etwas trinken gehen.
Grundsätzlich fand ich aber das Nachtmarkt-Angebot nicht so toll (oder vielleicht auch einfach anders) als erwartet.
Die Metro in Taipeh ist absolut selbst erklärend und simpel zu nutzen. Ich habe immer Einzelfahrscheine genommen, Stadtfahrten kosten meistens 20 bzw. 25 TWD.
Das Auto in Tainan zu übernehmen und in Shilin wieder abzugeben (Anmietung bei Hotai) war absolut easy, auch wenn dort kaum ein Wort Englisch gesprochen wird. Ich habe meine Buchungsbestätigung auf Chinesisch dabei gehabt, das hat geholfen. Tolls zahlt man beim Abgeben des Fahrzeuges, es war ein verschwindend geringer Betrag.
Das Fahren war kein Thema. Etwas verwirrend ist, dass in Taiwan auf den Straßen immer sehr viel Geblinke ist und man als Laie sich erst daran gewöhnen muss, ob da ein Laden durch verzweifeltes Geblinke auf sich aufmerksam machen will oder ob es ein Verkehrszeichen ist. Die Straßen waren durchweg gut, Tanken kein Problem.
Ungewohnt beim Parken: Oft bekommt man auf Parkplätzen einen Zettel unter den Scheibenwischer, das ist das Parkticket. Allerdings zahlt man nicht an Automaten, sondern man nimmt bei nächster Gelegenheit das Ding mit in den 7-11, wo er an der Kasse einfach abgegeben und gezahlt wird. Da die Dinger ausschließlich auf Chinesisch beschriftet waren, wusste ich erst gar nicht, was ich damit anfangen muss, habe die Dinger aber zum Glück auch nicht einfach ignoriert und weggeworfen...
Hotels waren alle super in Ordnung, Ein- und Auschecken ohne Firlefanz. Trinkwasser gibt es im Zimmer. Frühstück ist eher für den asiatischen Geschmack, aber Toast und Marmelade gibt es auch.
An jeder Ecke gibt es einen 7-11 oder einen Familiy Mart mit allem, was man so braucht.
Sprachlich wurde es manchmal schwierig. Google Übersetzer wird gern genutzt, In Taipeh und Tainan haben viele auch ganz gut Englisch gesprochen, an anderen Orten wiederum gab es teilweise nicht einmal Speisekarten auf Englisch oder Beschilderungen an Sehenswürdigkeiten. Es ließ sich aber immer irgendwie regeln. Das war immer ein bisschen Glückssache.
Ich habe mich jederzeit sicher und gut aufgehoben gefühlt, war aber manchmal etwas irritiert durch die sehr zurückhaltende Art der Taiwaner und dieses Meiden von fast jedem Blickkontakt. Man trifft aber immer wieder sehr nette Menschen, die ihr Englisch ausprobieren oder einem weiter helfen. Belästigungen (Aufforderungen zu kaufen etc.) oder irgendwelche Scams gab es gar nicht. Reisegruppen (evtl. vom Festland?) muss man wohl mit Humor nehmen, da wurde ich einige Male fast über den Haufen gerannt, die Gruppen wurden mit einem Megaphon beschallt.
Wenn ich noch weiter helfen kann nach meinen bescheidenen 10 Tagen Taiwan, schreibt gern hier drunter oder schreibt mir eine PN.
Viele Grüße!