4. Reisetag, Mexiko City, Teotihuacan
Frühstücken um halb 8, Abfahrt um halb 9, so startete unsere Rundreise. Aber man will ja auch was von Land und Leuten sehen, ansonsten hätte man sich einen Badeurlaub gegönnt. Jetzt konnten wir auch endlich die Mitglieder unserer Reisegruppe etwas genauer sehen und kennen lernen. Unter den Mitreisenden waren 3 – 4 Paare dabei, die etwa unser Alter hatten (25 – 35 Jahre), die anderen Mitreisenden bewegten sich dann doch teilweise erheblich darüber. Wie sich im Laufe der Reise herausstellen sollte, war diese Gruppe sehr harmonisch und bis auf eine Ausnahme kamen auch alle gut miteinander aus. Unser Reiseleiter war Eduardo, ein Mexikaner der mehrere Jahre in Deutschland studiert hatte. Sprachlich und fachlich war er hervorragend und mit seinen Späßen zwischendurch lockerte er die Reise wunderbar auf. Wir erinnern uns immer wieder gerne an ihn zurück. Auf der gesamten Reise hatten wir auch einen Fahrer, der uns sicher überall hinbrachte: Trinidad. Als Gefährt stand uns ein großer klimatisierter Reisebus mit 40 Sitzplätzen zur Verfügung, also mehr als genug Platz für alle.
Erster Anlaufpunkt war der nahegelegene Paseo de la Reforma, eine der Transitstrassen der Stadt, mit seinem Friedensengel. Entlang dieser Strasse fuhren wir dann auch Richtung Innenstadt. Der nächste Halt war eine große Gedenkstätte zu Ehren Benito Huarez, der den Unabhängigkeitskampf der Mexikaner gegen die Spanier führte. Weiter ging es zum Opernhaus, einem sehr eindrucksvollen Gebäude mit dem großen Kuppeldach. Unweit des Opernhauses fanden wir eine Büste eines bedeutenden Musikers: Beethoven. Auch in Mexiko eine bekannte Persönlichkeit. Gleich gegenüber des Opernhauses befindet sich die Hauptpost mit ihrer imposanten Eingangshalle. Auf jeden fall einen Blick wert ist auch das Kachelhaus daneben, das einem einen kleinen Vorgeschmack auf Puebla geben sollte. In der Nähe befindet sich auch der Torre Latinamericano, von dessen Dach man einen sagenhaften Blick über die ganze Stadt haben soll. Leider konnten wir ihn nicht besuchen.
Weiter ging unsere Fahrt zum Zocalo, dem Hauptplatz der Stadt. Der Zocalo von Mexiko City ist nach dem Platz des himmlischen Friedens in Peking und dem roten Platz in Moskau der drittgrößte offene Platz der Welt. An dessen Stirnseite trohnt die Kathedrale, gegenüber befindet sich das alte sowie das neue Rathaus der Stadt. Auch der Regierungspalast nimmt eine komplette Seite ein. Mitten auf diesem Platz ragt eine riesige mexikanische Flagge in den Himmel. Wie überquerten diesen Platz und strebten dem Regierungspalast entgegen. Hier kann man als erstes die Freiheitsglocke bewundern, die erklang, als die Unabhängigkeit Mexikos verkündet wurde. Jährlich findet hier zum Jahrestag eine große Versammlung statt. Wir besuchten den Innenhof des Palastes und konnten dort eine Fresken des berühmten Malers Diego Rivera bewundern. Auf den Wänden wurde von ihm die komplette Geschichte Mexikos abgebildet, von der Gründung der Stadt auf einer kleinen Insel im See bis hin zur Befreiung durch Benito Huarez.
Nach diesen Eindrücken begaben wir uns zur Kathedrale. Als erstes sollten wir aber noch auf die Überreste des Haupttempels der alten Azteken treffen. Rechter Hand neben der Kathedrale wurde die Pyramide bei den Bauarbeiten zur Metro hier gefunden.
Die Kathedrale selber ist einfach nur beeindruckend, ist sie doch die größte auf dem Lateinamerikanischen Kontinent. Innen wird Sie komplett restauriert, da sich der Boden der Stadt kontinuierlich absenkt und damit das Fundament immer instabiler wird. Die Stadt pumpt ihr Wasser aus dem Untergrund nach oben und entzieht sich dabei der Lebensgrundlage. Die Stadt wurde ursprünglich auf einem See gegründet der schon seit langem nicht mehr existiert. Das Wasser verschwand im Untergrund und wir von dort tagtäglich an die Oberfläche gepumpt. Aus diesem Grund senkt sich der Untergrund immer weiter ab, was die kompletten Gebäude in Mitleidenschaft zieht. Im Inneren der Kathedrale kannten wir als ersten den großen Retra Tabulus bewundern, einen vorgelagerten Altar, der über und über mit Gold verziert war. Des weiteren gab es wunderschöne Bilder und eine riesige Orgel zu bestaunen.
Nach dieser Besichtigung machten wir uns auf den Weg nach Teotihuacan, das sich etwa 20 Kilometer außerhalb der Stadt befindet. Auf der Stadtautobahn ging es vorbei an den Slums der Stadt, die sich in den letzten Jahren extrem vergrößert haben. Täglich kommen ca. 1000 Zuwanderer aus den ländlichen Gebieten hinzu, auf der Suche nach Arbeit. Als erstes ging es in ein Restaurant um sich etwas zu stärken. Hier wurden wir von einer Mariachi Gruppe bereits erwartet und so richtig touristisch mit Musik verwöhnt. Das Essen war sehr gut, aber auf die kleine Einlage mit anschließendem hutaufhalten hätten wir verzichten können. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann zu den Ruinen. Dort angekommen mussten wir erst eine kleine Budenstrasse durchqueren und standen dann staunend vor der ersten großen Pyramide: Der Sonnenpyramide. Nach einer kurzen Erklärung über den Werdegang Teotihuacans nahmen wir den Aufstieg auch schon in Angriff. Die teilweise großen Stufen machten es einem nicht gerade leicht, aber was tut man nicht alles für einen wirklich schönen Ausblick auf die komplette Anlage. Rechter Hand konnten wir auch die zweite große Pyramide der Anlage sehen, die sogenannte Mondpyramide. Diese nahmen wir auch im Anschluss in Angriff und konnten von dort oben die komplette Strasse der Toten überblicken. Entlang dieser Strasse befinden sich viele kleinere Tempel, von denen wir und den Tempel der Schmetterlinge und Vögel, Quetzalpalpalotl-Palast genannt , näher ansahen.. Zum Schluss besuchten wir noch eine Pyramide, die noch nicht restauriert wurde. Hier konnte man gut die steinernen Verziehrungen mit Abbildungen von den beiden Göttern Tlaloc und Quetzalcoatl sehen.
Nach dieser Besichtigung machten wir uns noch auf um die Basilica de Guadalupe in der Stadt zu besuchen. Hier soll im 16. Jahrhundert einem zum christlichen Glauben konvertierten Azteken die heilige Maria erschienen sein. Daraufhin wurde hier eine Basilica gebaut. Dank der Absenkung des Bodens ist die alte Basilica sehr baufällig und es wurde vor Kurzem eine neue Basilika gleich nebenan gebaut. Hier kann man auch ein Kleidungsstück mit der Abbildung der heiligen Jungfrau von Guadalupe besichtigen. Faszinierend ist das Zusammenspiel des christlichen Glaubens mit dem indianischen Glauben. Wir konnten den Einzug von Gläubigen zusammen mit ihrem Priester, der einen Kopfschmuck aus vielen bunten Federn trug, beobachten.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrten wir zu unserem Hotel zurück. Morgen steht der Besuch des Anthropologischen Museums sowie der Besuch von Xochimilco auf dem Programm. Zugleich sollte das unsere Übernachtung in Mexiko City sein, denn übernachtet wird morgen in Tlaxcala.