Moin zusammen,
die meisten Ersttäter machen im Westen der USA einen fatalen Anfängerfehler: sie packen zu viel Strecke in zu wenig Zeit. Dahinter steht meistens das Verlangen, so viel wie möglich "mitzunehmen". Wie schon andere Foristen bemerkten, beinhaltet Euer Reiseplan nur Städtetrips, jedoch keinerlei Naturattraktionen wie die wunderbaren Nationalparks. Schade, wenn man das verpassen würde. Ihr habt quasi nur 16 Tage reine Urlaubszeit, den Ankunfts- und Abreisetag muss man abziehen. Das ist nicht allzu viel.
Die Kosten eines Wohnmobils werden häufig unterschätzt. Die Fahrzeugmieten sind nicht billig, dazu kommt oft eine vorgeschriebene Volkaska-Versicherung. Die ist auch ziemlich teuer, denn Fahrer veranstalten mit diesen ungewohnt großen Fahrzeugen eben schnell mal einen Schaden. Dazu kommt der oft exorbitante Treibstoffverbrauch. Wenn ich mich an unser Fahrzeug in Alaska erinnere, waren es 25 Liter auf 100 km. Nicht gerade undurstig, was? Da schlagen sogar die Spritkosten zu Buche, die ja deutlich geringer pro Liter liegen als bei uns.
Und dann muss man noch die Stellplätze bezahlen. Wird es ein schlichter Flecken ohne jede Versorgung in einem Nationalpark, kommt man mit 10 USD pro Nacht davon. Wählt man einen Privatplatz mit Wasser, Strom, Abwasser, WiFi, Dusch- und Waschräumen, kommen schnell noch 60 USD pro Nacht zusammen. So war es 2012 bei uns. Vielleicht liegen diese Kosten heute noch höher. Ich rate also für die erste Reise zum komfortablen mittelgroßen PKW, vorzugsweise Alamo/National, dem größten Anbieter und Hotels / Motels, die man sich vor Reiseantritt bequem zusammenbuchen kann. Meistens gibt es in den USA großzügige Stornierungsmodalitäten, so dass man sich quasi flexibel halten kann. Stronierungsfristen also beachten.
In San Francisco braucht man gar kein Auto, bzw. nimmt man es dennoch mit, zahlt man für den Parkplatz ein kleines Vermögen. Alternativ Unterkunft in den Vororten suchen, z.B. East Bay, Oakland, Berkley oder im Süden, günstiger wohnen, preiswerterer Parkplatz und mit BART-Trains kommt man bequem in die Stadt und zurück. Außerdem gibt es von der Muni bequeme Straßen- und U-Bahnen, Busse, Cable Cars. Will man aber San Francisci mit dem Auto erkunden, fährt man den 49-Miles-Scenic-Drive ab und folgt immer der weißen Möwe.
In LA geht es ohne Auto gar nicht. Juli ist Hochsommer und im Landesinneren, um Las Vegas z.B., herrscht eine brütende Hitze. Passt also auf, wegen genug zu Trinken und der Hitze allgemein, man überschätzt gern mal das, was Mensch so aushält. Kommt man ausgedörrt und völlig verschwitzt in Gebäude, blasen einem oft windige 19 Grad entgegen und eine Erkältung in diesem Klima kann echt ein Spaßkiller werden. Da ist man im Sommer in SFO gut aufgehoben. Schon Mark Twain fand den Sommer dort "den kältesten Winter seines Lebens"... die kühlen nebligen Winde vom eisigen Pazifik halten es meistens moderat in dieser Zeit.
Kauft Euch doch bitte einfach mal einen guten Reiseführer, z.B. "USA Westen" von Lonely Planets. Darin findet man, wie bei jedem Reiseführer, sehr gut durchdachte Routenvorschläge mit vielen Tipps über alles, was man am Wegesrand findet. Der Westen der USA ist quasi gesprickt mit wundervollen Naturschönheiten, für die es sich immer lohnt vom Highway abzufahren und hie und da eine Runde auf den gekennzeichneten Wegen Neues zu entdecken. Daher sollte man nicht davon ausgehen, dass man bestimmte Fahrtstrecken in einer Google-Maps-Zeit abfahren kann. Könnte man natürlich versuchen, aber ist das Urlaub, wenn man die schönsten Dinge verpasst, weil man an ihnen vorbeirast? Des Weiteren sollte man einerseits durch intensiven Tourismusverkehr, aber auch durch die typische Rush Hours Einheimischer, jederzeit mit Stau rechnen, vor allem rund um die Metropolen. Um San Francisco oder in LA habe ich immer wieder Stunden verloren, wenn man im Stau festsaß. Selbst die z.T. 8spurigen Interstates durch LA reichen nicht mehr für die Aufnahme der Blechkarawane, wenn es zu viele KFZ werden.
Die schöne Küstenstraße zwischen SFO und LA bietet so viel Tolles, aber man kommt auf ihr natürlich langsam voran. Es wäre schade, wenn man statt derer den Interstate in Nord-Süd-Richtung nähme. Falls Ihr Euch ein Navi vom Autovermieter leihweise gönnt, kostet das locker 240 USD zusätzlich. Statt dessen empfehle ich, sich in einem Elektronikgeschäft wie z.B. BestBuy ein eigenes Navi zu kaufen, am besten mit unbegrenzten Kartenupdates, wie es beim Marktführer als "nüviLifetme" angeboten wird. Mein letztes Navi hat locker 10 Jahre durchgehalten, damit habe ich bei den vielen Touren nach USA und Kanada gut und gern weit über tausend USD gespart. Gute Fahrt!