So, jetzt bin ich wieder da. Wow, da sind ja schon eine Menge konstruktiver Beiträge zusammengekommen, dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen Aber zu ein paar Dingen ist mir noch was eingefallen.
Strandverkäufer:
Die gibt es natürlich auch auf Margarita. Die unvermeidlichen Ketten, Sonnenbrillen, T-shirts und Uhren. Oft werden auch kleine Kinder von ihren mamitas mit selbstgebackenem Kuchen oder Fettgebackenem losgeschickt, um die Familienkasse aufzubessern. Manchmal wird auch "Coco frio" angeboten - eine grüne Cocosnuß wird aufgeschlagen, Stohhalm rein, fertig und lecker. Das Fruchtfleisch (ist ein bißchen glibberig) kann man mit einem Stück Schale rauskratzen und essen. Lecker und gesund (entgiftet). Oft wird auch Aloe Vera aus eigener Ernte in Plastikflaschen angeboten. Ist gut bei Sonnenbrand, aber laß lieber die Finger davon - in den meisten Fällen ist die Abfüllung nicht unter wirklich hygienischen Bedingungen geschehen. Ich habe, nachdem der Verkäufer mir sein Zeug zu Demonstrationszwecken aufs Schienbein geschmiert hat - übelste Eiterpusteln bekommen, bääääh. Grundsätzlich sind die Strandverkäufer aber nicht aufdringlich. Wenn Du Deine Ruhe haben oder nicht kaufen willst, reicht ein freundliches, aber deutliches "No, gracias, no quiero comprar nada" (Nein, danke, ich möchte nichts kaufen)
Orinoco-Delta:
Wenn Du Dich zur zwei-Tages-Tour (1 Tag im Dschungel mit Übernachtung im Dschungelcamp und danach Angel-Falls und Canaima) entscheidest (kann ich nur empfehlen - obwohl ich nicht mehr daran verdiene ), wirst Du dort in einem Dschungelcamp übernachten. Da geht es natürlich rustikal, aber auch überraschend sauber zu: Die Unterbringung erfolgt in niedrigen Pfahlbungalows, die nach allen Seiten hin offen sind. Vom Dschungel trennen Dich nur Moskitogitter. Zum Durchgangsweg hin gibt es natürlich Gardinen als Sichtschutz. Dusche und Klospülung werden mit Flußwasser gespeist. Das ist bräunlich, wegen des Tanningehaltes (gut für die Haut), und nur lauwarm. Im Camp laufen oft Wildtiere herum, die irgendwann mal als Jungtier verletzt oder geschwächt gefunden und von den Campbetreibern aufgepäppelt wurden. Daher sind sie an Menschen gewöhnt und relativ zahm. 1999 gab es zum Beispiel einen aufdringlichen Ameisenbären, der unbedingt mit mir aufs Klo wollte und einige räuberische Papageien, die sich auf das Austrinken und Umstoßen von Cola (gern auch Cuba libre...)-Bechern spezialisiert hatten. War man beim Essen zu langsam, haben sie auch gerne geholfen . Kann auch passieren, daß ein Campangestellter als Attraktion eine tarantula (Tarantel oder Vogelspinne) anschleppt. Nicht jedermanns Sache, aber nachdem ich das Vieh auf meinem Arm sitzen hatte (das ist der Nachteil des Reiseleiterlebens - da an dem Tag von mir vermittelte Gäste dabei waren, mußte ich natürlich auch zum Entertainment beitragen ), war ich von meiner leichten Spinnenphobie geheilt:-).
Vielleicht schaffst Du es ja auch, vom Bootssteg aus einen Piranha zu angeln. Bei mir hat es geklappt, er wurde mir sogar gegrillt - aber geschmeckt hat er nicht: trocken, grätig und seeeeeeehr fischig.
Die Dschungeltour ist auch toll:Man paddelt mit Kanus in den Dschungel hinein. Ziemlich wackelige, aber auch spaßige Angelegenheit, da muß man schon gemeinschaftlich das Gleichgewicht halten. Manchmal bleibt man in den dichten Mangroven stecken, aber dafür hat der guide seine Machete parat. Beim Marsch durch den Dschungel begreift dann auch, warum man sich vor der Abfahrt in sein "Vermummungs-Outfit" gequält hat (lange, mögl. helle, alte Kleidung, Kopftuch oder andere Kopfbedeckung, Gummistiefel (gibts im Camp) und jede Menge Moskitospray (auch auf der Kleidung)): Die Moskitos sind echt heiß auf süßes, europäisches Blut. Die Indios werden bei weitem nicht so umschwirrt wie wir. Liegt vielleicht an ihrer Ernährung, vielleicht schmeckt ihr Blut deshalb nicht so gut? Weiß nicht, bin kein Moskito. Auch eine Indio-Familie wird in ihrer Hütte besucht. Bei jeder Tour eine andere, damit die Gerechtigkeit gewahrt bleibt. Die Familie wird Kunsthandwerk (Hängematten, geflochtene Schalen, Körbe, kleine Nachbauten ihrer Hütte, Armreife, etc.) zum Kauf anbieten. Die Preise sind für unsere Verhältnisse einfach lachhaft und auch günstiger als in den Souveniershops auf der Insel, aber damit bestreitet die Familie ihren Lebensunterhalt. Bitte hier möglichst in Bolivares bezahlen, da es im Dschungel natürlich keine Wechselstuben oder Banken gibt. Aktuelle Ca.-Preise kann Dir bestimmt Deine Reiseleitung verraten, zu meiner Zeit hat eine Hängematte ca. 40,.-$ gekostet, wenn ich mich richtig erinnere. Für die Indios solltest Du, wenn Du willst, auch ein "Gastgeschenk" mitbringen, dazu später mehr.
Die Übernachtung ist ein Wahnsinns-Erlebnis. Man liegt praktisch mitten im Dschungel und bekommt ALLES mit. Morgens wird man vom Geschrei der Brüllaffen geweckt, eventuell steigt einem Raukatzengeruch (die Verursacher sind aber in sicherer Entfernung) in die Nase...unbeschreiblich!
Moskitospray:
Wenn man es aus Deutschland mitbringt, hat man erfahrungsgemäß nur noch die Chance, daß die Moskitos such darüber totlachen...Kauf es lieber vor Ort, die gängigsten und effektivsten Marken sind OSI und OFF!. Gibt es in den meisten Hotelshops, günstiger ist es aber in den Geschäften außerhalb.
Canaima:
Hier wurde schon was zu geschrieben, dem ich nur noch eine Kleinigkeit hinzufügen möchte. Nimm auf jeden Fall feste Schuhe mit, die auch naß (richtig naß...) werden können. Am besten Sportschuhe aus Synthetik oder auch Badesandalen, die man am Fuß festschnallen kann. Denn für den Gang hinter dem Salto Sapo (Das ist ein Wasserfall, der über einen Felsvorsprung stürzt. Durch den so entstehenden "Wassertunnel" kannst Du durchgehen. In der Mitte fällt evtl. das Atmen etwas schwer, aber es ist ein gewaltiges Erlebis. Hatte auch schon jemand (habe den Namen vergessen) gepostet.) wirst Du die brauchen, da der Weg uneben und auch leicht glitschig ist. Badelatschen oder Flip Flops reichen da nicht aus. In Canaima werden Dich aber keine Moskitos *******.
"Mitbringsel","Gastgeschenke" oder "Trinkgeldersatz":
So wunderschön und gigantisch, wie Venezuela auch ist:Es ist ein Land voller Widersprüche und ein Großteil der Bevölkerung ist arm und vielen fehlt es am Nötigsten, da vom großem Erdölvorkommen nur die allerwenigsten profitieren.
Wenn Du den Indios im Orinoco-Delta eine besondere Freude machen möchtest, dann schau vor Deiner Abreise nochmal in Deine Schränke und Schubladen. Zopfgummis, Nähsets, abgetragene T-Shirts/Röcke/Shorts, Schreib- oder Notizblöcke, fester Bindfaden, Blei- und Buntstifte, Anspitzer und Radiergummis (sind der HIT!!!), vielleicht auch einfache Malbücher für die Kinder etc. werden immer gerne angenommen. Besonders "Schreibzeug". Das brauchen die Kinder für die Dchungelschule, wo sie Lesen, Schreiben, Rechnen und spanisch lernen. Es kann Dir passieren, daß Du im Tausch dazu Kunsthandwerk geschenkt bekommst. Nimm es mit einem nickenden Lächeln an, wenn Du es nicht annimmst, sind sie beleidigt.
Ein Gast von mir hatte in Deutschland einen Anglerladen und hatte für die Indios eine Großpackung Angelhaken dabei - er war der Held des Tages und bekam dafür eine Hängematte geschenkt.
->Viele Urlauber meinen es einfach nur gut und bringen für die Kinder Süßigkeiten mit. Das ist aber leider ein zweischneidiges Schwert, weil es mit der Zahnpflege im Dschungel nicht zum Besten steht und der nächste Zahnarzt bzw. die nächste Stadt mindestens eine Tagesreise im Kanu entfernt und kaum bezahlbar ist. Wenn es Naschkram sein soll, dann lieber zuckerfreies oder Zahnpflege - Kaugummi. Zuckerfreie Bonbon lieber nicht, können bei übermäßigem Verzehr (kannst davon ausgehen, daß die ganze Packung sofort weggeputzt wird) abführend wirken...
Im Hotel auf Margarita kannst Du Zimmermädchen und auch Animateure oder Kellner mit Kosmetikpröbchen (Parfum, Duschgel, Shampoo, Bodylotion, Hautcreme (gängige Marken wie z. B. Nivea oder Penaten), etc.) erfreuen. In vielen Drogerien gibt es so nette, kleine Probepackungen zu kaufen. Wenn Du es persönlich übergibst, sagst Du so etwas wie Gracias por todo lo que haces para mi. Toma, te lo regalo." (Danke für alles, was Du für mich machst. Nimm, das schenke ich Dir"
Oder Du legst es einfach auf Dein Kopfkissen mit einem Zettel daneben, auf dem "Gracias" steht. Bringt oft mehr als der obligatorische Dollar...
So, viel mehr will jetzt aber nicht verraten, schließlich mußt Du Dich auch noch überraschen lassen. Habe jetzt schon wieder Fern- (oder doch eher Heim-?)weh bekommen....
Wenn jemand noch konkrete Fragen hat, kann er/sie sich gerne an mich wenden, werde mich bemühen, alles zu beantworten.
Venezuela ist ein Land der Extreme - entweder man liebt es oder man haßt es. Aber an keinem geht es spurlos vorbei.