Man muss immer noch klar und deutlich unterscheiden zwischen "Warnung" und "Hinweis".
Ich persönlich halte die Aktion des AA zwar für politisch gerechtfertigt, aber nicht vor dem Hintergrund der Verunsicherung von Hunderttausenden Urlaubern. Es ist eine eindeutig politisch begründete Aktion.
Und solange ich nicht aktiv bei Aktionen mitmische, mich in Bereichen engagiere, bei denen die Türkei sehr empfindsam ist, habe ich nichts zu befürchten.
Die Arbeit von Aktivisten schätze ich sehr hoch ein. Sie wissen bewusst, was sie tun und kennen die Risiken. Sie machen es trotzdem und dieser Mut verdient Anerkennung. Andererseits kritisiere ich aber auch, dass durch dieses Risiko bewusst provoziert wird und die bekannten Reaktionen hervorruft, die eigentlich absehbar waren. Für mich ist es dann aber nicht mehr ok, wenn der Tourismus in seiner Gesamtheit als Spielball der Politik missbraucht wird. Noch sollte jeder für sich entscheiden können, was er macht und nicht zusätzlich verunsichert, wenn nicht sogar manipuliert werden.
Immerhin gehen jetzt in den Medien die Begriffe nicht durcheinander wie in der Vergangenheit.
Die heutige Headline der Bild k**** mich an. Das Geschmiere hat - bildtypisch -nichts mehr mit Journalismus zu tun. Journalismus ist nach wie vor von sachlicher Information geprägt, verfolgt in seinem Selbstverständnis einen hochwertigen Anspruch auf Seriösität. Die Bild tritt diese Grundsätze mit den Füßen, gießt rein zum Selbstzweck Öl aufs Feuer und ist sich der Tragweite der Aktion ganz bewusst.
Bundesweit habn wir uns über türkische Zeitungsaufmache echauffiert. Und jetzt?
Hier mal ein in meinen Augen sehr prägnantes Zitat von unserem Bundespräsidenten, dass sich einige Verlage und sogenannte Journalisten das ist übrigens ein ungeschützter Bergriff; so kann sich jeder nennen!) zu Gemüte führen sollten:
All das lässt sich mit Hilfe digitaler Kommunikation bündeln. Die Tugenden der Profession, seriöse Recherche, Analyse und Bewertung, das wird für immer Kern eines guten Journalismus bleiben. Kommunikation im digitalen Zeitalter ist da nicht eine Garantie, aber sie bietet Möglichkeiten, sich diese Tugenden zu bewahren. (Bundespräsident Steinmeier, 17.05.2017