Der Robinson Club Pamfilya hat bald 30 Jahre auf dem Buckel, Ali Bey gerade mal 4 oder 5.
"Alt" ist also kein Trugschluss, allerdings ist in der ganzen Zeit sehr akribisch auf Erhalt geachtet worden, ohne nennenswerte Verschlimmbesserungen wie hässliche Rutschenungetüme, Lunaparks oder die Schaffung zusätzlicher Zimmerkapazitäten. Ein Vorteil des Betagten ist u.a. die sehr solide Bauweise im Gegensatz zu den neuen in wenigen Monaten hingeschossenen Leichtbauhotels.
Ali Bey Resort verströmt bewusst einen gewissen sichtbaren Luxusanspruch, da wurde im letzten Jahr nochmal nachgetuned. Robinson ist Lässigkeit, der Luxus liegt im Detail und nicht in der Optik. Wie gesagt - die Zimmer sind vergleichsweise schlicht, aber sie dienen auch nur zum Schlafen und Frischmachen.
Entsprechend ist auch das Publikum eines, das nicht auf augenscheinlichen Pseudoglamour Wert legt, sondern ein insgesamt sehr stimmiges Gastlichkeitsniveau für Familien schätzt - sehr angenehm.
Man wird nicht auf Gäste treffen, die vergoldete Polystyrolelemente im nachgebauten "Wiener Caffeehaus" erwarten, oder einen ambitionierten Japaner als Spezialitätenhighlight im türkischen Ferienclub.
Zwar gibt es - und das ist durchaus angenehm! - Ü14 Bereiche, aber die Willkommenskultur für Familien überwiegt.
Letztlich brauchen Kids keine Jakuzzibadewannen oder Hummergelage (ich auch nicht!) um rundum glücklich zu sein, fehlende Megaslides werden wunderbar durch niveauvolle Beschäftigung substituiert, und keiner guckt schäl, wenn Ole im besten Trotzalter mit beiden Händen in seine Pommes klatscht lautstark "mehr Scheppap!" verlangt.
Mehr "wir sind hier angekommen für die schönste Zeit des Jahres" geht fast nicht!
Im Ali Bey wird auch anspruchsvoll aufgetischt (im AI Rahmen!) - das Aufkommen arrivierter Best Ager mit wenig Sinn für wutentbrannte 3-Jährige ist allerdings deutlich größer. Gleiches gilt für das Calista, ohne Preisvergleich bezahlt man auch dort nicht den größten Teil des Budgets für entspannten Familienurlaub sondern für ein eher offenkundig anspruchsvolles Ambiente.
Wenn man hingegen erleben möchte, dass die Basis der Happiness nicht in oberflächlichen Ausstattungsgimmicks oder zickigen Spezialitätenrestaurants gründet, ist man im Robinson bestens aufgehoben!
Ein Wort noch zur Zuzahlung im Ali Bey:
Zum einen latzen Nichtnutzer nicht im vollen Umfang mit für das Angebotstuning, zum andern bekommt man deutlich mehr als ein extra Basilikumblatt und einen verkleideten Kellner im entsprechenden Restaurant.
Ehrlicher finde ich, die bekanntlich keinen Sylter Heringssalat oder ne Sachertorte am südöstlichen Mittelmeerstrand verspeisen muss. Wer´s braucht soll´s bezahlen - ich brauch´s nicht und möchte es auch nicht vorsorglich zukaufen!