Vor 8 Jahren riet mir ein türkischer Arzt, nach dem Essen einen winzigen Raki zu trinken. Ich kann das bestenfalls am Abend, "pur und ex" und wirklich nur einfingerbreit im Glas! Das hilft zumindest gegen die "normalen" Beschwerden, die sich logischerweise einstellen, wenn man anders und - vor allem! - viel mehr isst, als zuhause.
Man muss streng unterscheiden:
Von Eiswürfeln und Leitungswasser kann man sich bakterielle Infektionen holen, die Beschwerden in unterschiedlicher Ausprägung verursachen. Robuste Naturen haben einen ordentlichen Durchmarsch, empfindliche fühlen sich auch im Magen schlecht. In jedem Fall hilft hier "Perenterol" oder das türkische "Reflor". In aller Regel sind die Beschwerden damit schnell vorbei. Das Medikament wirkt lokal im Verdauungstrakt und hat praktisch keine Nebenwirkungen.
Anders verhält es sich bei viralen Magen-Darm Erkrankungen. Die Viren "segeln" durch die Luft und können praktisch jeden treffen.
So schrecklich es scheint: Man kann bestenfalls die Symptome mildern (Entkrampfung mit Buscopan, Erbrechen und Unwohlsein mit Paspertin ...), mit Elektrolyten Folgeerkrankungen abfangen (dünner schwarzer Tee ist auch nicht schlecht) und ansonsten Geduld aufbringen: Wie bei einem doofen Schnupfen gilt hier: Mit Medikamenten dauert er eine Woche, ohne nur 7 Tage ...
Tipps zur Prophylaxe (Vermeidung):
Getränke nicht eiskalt konsumieren
keine Eiswürfel
kein Leitungswasser, auch nicht zum Abwaschen von Obst!
Raki pur in minimaler Dosierung nach dem Essen
Langsam mehr essen, auch wenn es noch so lecker aussieht!
Ayran trinken (pro Tag ein Glas)
Bei anhaltenden Problemen muss man in der Tat den Stuhl auf eine Salmonelleninfektion untersuchen lassen - die ist aber zum Glück sehr selten!
Epidemische Infektionen mit Viren können auch bei penibelster Reinlichkeit auftreten und sind keinesfalls sofort ein Indiz für mangelnde Hygiene! (Jüngst erlebt: Relativ "einsame" Sterneköche im Alidana, der halbe Club hing über der Schüssel!)
Wichtiger Hinweis für Poolschwimmer und hilfreich für wasserbegeisterte Kids:
Häufig verursachen Keime aus dem Pool Ohrenentzündungen - Mittelohr (von innen) oder Gehörgang (von außen)
Ohrmuschel und erreichbaren Gehörgangbereich schon vor der Abreise mit Teebaumöl pflegen. (aussen)
Durch die Nase eingedrungenes Poolwasser (diskret ) gleich nach dem Schwimmen ausblasen. (innen)
Augen:
Kids ggf. zur (zugegeben "uncoolen"!) Schwimmbrille überreden oder abends zur kurzen Auflage von abgebrühten und gekühlten Schwarzteebeuteln verpflichten.
Auch nicht selten: Verstopfung ... wegen zuviel und ungewohntem Essen.
Hier hilft meist der gute Ayran und der Genuss von reichlich Spinat. Wenn man beides nicht abkann:
Abführmittel bitte nur nach ärztlichem Rat!
Gesunden Urlaub!