Türkeireise "gewonnen" - immer wieder schön...
Ich reise seit vielen Jahren in die Türkei. Überwiegend als Teilnehmer an derartigen Gewinnreisen. Aktuell bin ich gerade von einer Goldfly-Reise zurückgekehrt. Alles ist gar kein Problem, wenn man ein paar einfache Grundregeln befolgt - quasi die 8 GOLD(fly)ENEN REGELN:
1. Lesen bildet!
Vor allem das Lesen des "Kleingedruckten". Keiner der zahlreichen Gewinnreiseveranstalter verschweigt die Kosten einer solchen Reise.
2. Niemand hat etwas zu verschenken!
Wirklich niemand. Am allerwenigsten die Gewinnreiseveranstalter, deren Aufgabe es ist, die Hotels und Einkaufsstraßen der bekannten Ferienorte auch in der kalten Jahreszeit mit Kundschaft zu befüllen. Es ist vollkommen naiv, davon auszugehen, dass eine "gewonnene" Reise automatisch "vollkommen gratis" sei.
3. Rechnen!
Alle Beträge aus dem "Kleingedruckten" addieren, und wenn man zum Ergebnis kommt, das GLEICHE woanders günstiger zu bekommen, dann bucht man eben woanders. Oder garnicht.
4. Keine Luxushotels erwarten!
Mehr als vier Sterne werden einem nicht begegnen. Das ist in der Regel aber auch ausreichend. Wenn nicht, redet man mit dem Hotelier vor Ort. Er gibt einem sicher gerne die Excelsior-Suite gegen entsprechenden Aufpreis, wenn sie nicht schon vom Reiseleiter belegt ist.
5. Wenn man nicht in die Textil-, Leder-, Gold- und Teppichfabriken will, dann geht man eben nicht mit rein!
Niemand kann und wird einen dazu zwingen. Falls doch - siehe Regel 7. Man geht nach Verlassen des Busses, der einen direkt vor dem Haupteingang ablädt, gleich um das Gebäude herum zum Hintereingang. Dorthin wird auch der Bus fahren, weil dort der Busparkplatz ist. Dort gibt es praktischerweise auch Restaurants, in denen man entspannt sitzt und einen Tee trinkt, bis in ca. 2 Stunden die Reisegruppe wieder aus der Fabrik kommt und der Bus dann weiterfährt.
6. Kauft nicht, wenn ihr nicht wollt!
Niemand kann und wird euch dazu zwingen. Falls doch - siehe Regel 7.
7. Eine Rechtsschutzversicherung ist besser als keine!
Manchmal kommt es vor, dass zwielichtige Veranstalter meinen, sie hätten einen Dummen vor sich, den sie mit Drohgebärden einschüchtern können (naja - wenn man sich manche Forenbeiträge so durchliest, weiß man, woher sie diese Meinung wohl haben). Man erhält gelegentlich sonderbare Briefe.
Einmal droht man z. B. mit Erhebung einer "Flugausfallgebühr", wenn man die gebuchte Reise nicht antritt (Hallo? Fällt die Flugreise denn für alle aus, weil einer nicht mitfliegt?). Ein andermal verlangt man z. B. einen nachträglichen "Einzelzimmerzuschlag", wenn ein Doppelzimmer gebucht wurde und die Begleitperson nicht mitreist (Hallo? Dem bezahlten Doppelzimmer ist es doch völlig egal, ob es von einer oder zwei Personen beschlafen wird?).
Mein Anwalt hat sich darüber nur kaputtgelacht. Ich habe auch nie wieder etwas gehört...
Also: erst das Gehirn einschalten - dann buchen. Oder eben nicht. Ich habe auf diesen Gewinnreisen sehr schöne Eindrücke von Land, Leuten und Kultur gewonnen. Natürlich kann man auch auf eigene Faust mit einem Linienbus o. ä. durchs Land reisen und alle Ausflüge selbst organisieren, aber dann ist es eben nicht so bequem.
8. Feilschen!
In der Türkei wird gehandelt. Festpreise - und erst recht Festpreise in Euro - gibt es nur in TNZn (= Touristen-Nepp-Zentren). Kauft nicht in solchen Festpreisetablissements, in die einen die Reiseleiter führen, weil sie dort Provision bekommen, sondern kauft günstig auf den Märkten wie die Einheimischen auch. Es sei denn, die Festpreise in den TNZn liegen entweder ERHEBLICH unter denen, die man für vergleichbare Waren aus Deutschland kennt, oder es ist für euch purer Horror, feilschen zu müssen wie ein Kameltreiber.
Das war schon alles. Schönen und erholsamen Urlaub in der Türkei!