Situation der Hotels an der Türkischen Riviera

Ja

https://www.welt.de/politik/ausland/article163756394/So-hat-die-Tuerkei-gewaehlt-Das-sind-die-Hochburgen.html

vor ca. 35 Jahren war ich erstmals an der türkischen Riviera. Die Gegend war überwiegend ländlich, Alanya ein kleines verträumtes Fischerdorf mit ungepflasterten Straßen, Antalya eine überschaubare Stadt mit einer interessanten Altstadt. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit und mehr an Unterhaltung interessiert als am Geschäft, im Hinterland traf man so gut wie keine Touristen. Die deutsche Regierung hatte zur freiwilligen Rückkehr von Arbeitsmigranten eine gemeinsame Investitions- und Ausbildungsinitiative gegründet für das Tourismusgewerbe. Man wollte zur Dauerbeschäftigung des Personals die Hotels auch in den Wintermonaten weiter betreiben und mit unschlagbar günstigen Preisen die Urlauber aus den damaligen Hochburgen Mallorca, Spanien und Italien anlocken.

Nach fast 30 Jahren war ich wieder einige Male in der Gegend. Da war die Küste zwischen den beiden Städten bereits zugebaut, besonders Alanya machte einen heruntergekommenen Eindruck mit billiger Leuchtreklame, überfordertem Servicepersonal und den Hotels sah man an, daß von den 5 Sternen die meisten nach einigen Jahren bereits abgefallen waren.

In einem Treffen mit türkischen Unternehmern wurde mir erklärt, daß man dankbar sei, den kaum zu bewältigenden Zustrom nicht ausgebildeter Menschen aus dem Hinterland an die Küste in Richtung Deutschland weiterleiten zu können. (Originalton: wir Türken exportieren unser Problem). Von einem wachsenden Zorn auf Touristen, die nicht begreifen wollen, daß sie sich in einem muslimischen Land aufhalten, war die Rede und davon, daß wie überall nur einige wenige vom Tourismus profitieren.

Soviel können die gar nicht exportieren, und so mancher frisch eingeflogener türkischer Ehemann entpuppt sich als begehrte Arbeitskraft für Jobs, für die sich alle Teutonen inzwischen zu schade sind - grade erst wieder erlebt.

Und noch eine kleiner Hinweis zur Erzählmentalität: Hättest du dich als Vertreter des deutschen Touristikerverbandes ausgegeben, hätte man dir von den Vorzügen der ortlichen Hotellerie geschwärmt und von der sagenhaften Gastfreundlichkeit aller - aber wirklich aller-aller!! - Türken ...

Im Ernst: Gerade flüchtigen ausländischen Begegnungen erzählt man gern was man als willkommen betrachtet beim Gesprächspartner. Beginnst du mit "gibt es denn keine Probleme mit dem enormen Wachstum?" und berufst dich womöglich noch auf deine "vorher/nachher" Eindrücke, sprudelt selbstverständlich Zustimmung, teilt man deine Sorgen und packt die Ungelerntenkeule aus.

Eröffnest du mit "Wir wollen gerne die Zusammenarbeit intensivieren, wie gehen Sie eine Verbesserung des Service an?" wird man dich staunen lassen über Hotel-Akademien, Tests mit secret guests und so weiter.

Solltest du dich dazu bekennen, nachhaltigen Tourismus fördern zu wollen, ist das Gewerbe an der Küste reiner als jedes Biosphärenreservat auf teutonischer Scholle ...

So läuft das nun mal mit den Geschäften in der Türkei!

Politisch Korrekte Urlauber: Ab in die Region Izmir bis Marmara!

Ich denke, meine Erfahrung mit orientalischer Verhandlungsweise und Erzählmentalität sind nach 20 Jahren beruflicher Tätigkeit in der Region Vorderasien mehr als ausreichend um die Lage und die Richtigkeit von Aussagen anderer einigermassen objektiv beurteilen zu können. Zudem arbeitet meine Frau in ihrer Dienststelle eng mit dem BAMF zusammen. Aber schön dass Du auch eine Meinung hast.

Ja ein Jedem seine Meinung auch wenn Sie sich fern der Realität bewegt.

Naja, meine Meinung habe ich mir in vielen Jahren leben mit Türken gebildet, so ganz realitätsfern dürfte sie demnach nicht sein ...

Nachdem das hier aber kein Battle in Sachen Authentizät der Erfahrungen ist entnehme ich ganz persönlich solchen Aussagen wie "wir exportieren unser Problem" schlichterdings keinen sachlichen Gehalt und bin auch nicht der Ansicht, dass sie besonders eng zum Thema des Threads gehören.

Ich denke, Dein Beitrag trifft es genau, vonschmeling

Wir haben die Diskussion ein wenig laufen lassen, obwohl diese mit der Headline kaum noch was zu tun hatte.

Vielleicht zu lange, daher gilt ab sofort:

Beiträge -ohne eindeutigen Bezug zur Headline - löschen wir konsequent. Ohne weiteren Hinweis!

Am Ende macht es eben doch der günstige Preis aus.

Seit geraumer Zeit hört man kaum noch was von den Hoteliers der Riviera--kaum Klagen, eher : "Wir sind gut gebucht", haben zu wenig gutes Personal...

Nach einer ganz aktuellen Statistik der fvw, die sich auf Traveltainment -Zahlen bezieht- hat Antalya im Juli ,gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat

um 26 % zugelegt.

Buchungszahlen werden bei solchen Veröffentlichungen nie genannt, da die Werte aber nicht von Veranstaltern - sondern vom grössten Provider der Branche kommen - sind sie ein echter Spiegel der Pauschalbuchungen. Was zusätzlich noch an Individualbuchungen läuft--machen ja recht viele inzwischen auch--darüber kann ich leider keine Zahlen liefern.

OT, aber interessant - und daher der Hinweis am Anfang:

Mallorca- wie auch alle Kanaren liegen z.T. kräftig im Minus (ebenfalls Betrachtung Juli 2017 zu Juli 2016)

Genau das sind aber die klassischen Türkei-Ausweichziele..Die Spanier hatten aber auch wirklich sehr kräftig "zugelangt" in 2017.

Hier greift vermutlich der türkische Tief-Preiseffekt- das hatte die Branche aber erwartet- und schon sind die Buchungen da.

Die Türkei-Preise laufen allerdings in den letzten Wochen wieder spürbar nach oben-

Der August soll übrigens trotzdem gut laufen--hört man so, rundherum....

Nicht übermütig werden, Freunde

Quellen: Traveltainment, fvwonline, Branchengeflüster

@Guenther

wenn man davon ausgeht dass es für August bis September positive Touristenzahlen gibt und der Rest des Jahres gleich bleibt dann geht es schon wieder in Richtung Zahlen von 2015. Dann wäre das "Tal" vorerst durchschritten was aber auch bedeutet dass der Einfluß populistischer Tiraden von wem auch immer auf Dauer doch nicht so groß ist wie man vermutet hätte.