Ein mir bekannter, ja beinahe befreundeter Uhrmachermeister und Goldschmied hat folgende Erfahrung mit diesem Thema berichtet:
Eine langjährige Kundin, die immer mal wieder für einen 4stelligen Betrag Schmuck bei ihm gehauft hatte, kam zu ihm in den Laden und zeigte ihm ihre günstig erworbenen Schätze.
Seine zunächst gehegte Vermutung bestätigte sich nicht: Der angegebene Goldgehalt stimmte. Für die Prüfung der Echtheit der verwendeten Steine hatte er keine Zeit und auch nicht die technischen Möglichkeiten.
Doch die Verarbeitung:
- unsaubere Lötstellen,
- unsichere Schließen,
- ungenaue Fassungen der Steine.
Er zeigte der Kundin diese Mängel -selbstverständlich unter der Lupe - und mußte einräumen, dass die Stücke zwar preiswert, aber handwerklich nicht sauber verarbeitet waren. Industrieanfertigung.
Einige Monate vergingen.
Dann kamen eines Morgens zwei stämmige Männer in seinen Laden und machten - natürlich nur verbal in ordentlichem deutsch - deutlich, dass es doch opportun sei, negative Bewertungen von türkischen Goldwaren zu unterlassen. Mit freundlichem Gruß verließen sie den Laden wieder.
Interessant war, dass sie offenbar genau wußten, wo die Kameras im Laden stehen. Auf keinem der Filme war einer der Besucher so zu erkennen, dass man ihn identifizieren konnte.
Deshalb werde ich bei meinem nächsten Türkei Urlaub wieder gefakte Markenkleidung kaufen.
Und ein Teppich - besser eine Brücke - liegt seit 25 Jahren in unserem Flur und hält jede Belastung stand. Fällt mal Schnee, dann wird er in die Kälte gezerrt, ordentlich verprügelt und dankt es uns danach mit strahlenden Farben. Der türkische Doppelknoten hält eben.
undermann