Brunnenbuberl
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Der Brunnen ist ein Trinkwasserbrunnen
Das Brunnenbuberl stand zuerst ab 1895 in der Grünanlage am Stachus, beim Justizpalast. 1964 wurde er abgebaut und eingelagert. 1971 bekam er seinen heutigen Platz, an der Fußgängerzone am Karlstor. Die Figuren der Herme und des Satyrs stehen über einem runden Becken, aus dem Mund des Satyrs läuft Wasser über den Kopf eines nackten Knaben. Der Brunnen ist ein Trinkwasserbrunnen.
Ein lustiger Jugendstilbrunnen im Stadtzentrum
Direkt hinter dem Karlstor, gleich am Beginn der Fußgängerzone befindet sich dieser berühmte kleine Brunnen. Das Brunnenbuberl, wie der Brunnen von den Münchnern genannt wird, zeigt einen kleinen nackten Jungen, der von einem Satyr angespuckt wird, nachdem er seinen Hahn zuhält. Der Satyr ist ein Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock. In der griechischen Mythologie wird er als genusssüchtiges, dämonisches Fabelwesen beschrieben. Der Brunnen stand früher in einer kleinen Grünanlage am Stachus. Er besteht aus Enzenauer Kalkstein und wurde von Mathias Gasteiger für die Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast 1892 erschaffen. Gasteiger besaß Steinbrüche in Franken und Südtirol und gehörte damals zu den bekanntesten Bildhauern seiner Epoche im süddeutschen Raum. Der Bildhauer Matthias Gasteiger schenkte im Jahr 1895 seiner Heimatstadt München die „Brunnengruppe Satyrherme & Knabe“, die im Volksmund als „Brunnenbuberl“ bezeichnet wurde. Es war sein berühmtestes Werk, für das er 1892 im „Glaspalast“ eine Goldmedaille erhalten hatte und für das er auch weitere Auszeichnungen in Berlin und Wien bekam. Der Glaspalast war ein Ausstellungsgebäude auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens in der Münchner Innenstadt. Ab 1889 wurde der Glaspalast fast ausschließlich für Kunstausstellungen genutzt. Am 6. Juli 1931 brannte der Münchner Glaspalast vollständig ab. Bei dem Feuer wurden über 3000 Kunstwerke vernichtet und weitere 1000 Werke damaliger zeitgenössischer Künstler waren schwer beschädigt worden. Der Brand des Glaspalastes stellte eine der größten Katastrophen dar, die Europas Kunstwerke vernichtet hat. Als Mathias Gasteiger (1871 – 1934) diese Brunnengruppe schuf, soll ihn Prinzregent Luitpold höchstpersönlich um ein Feigenblatt für den Knaben gebeten haben. Der Grund war, viele Münchner Bürger waren wegen der Nacktheit des Jungen schockiert und schickten Gasteiger angeblich 300 Badehosen in sein Atelier. Dieses Ansuchen vom Prinzregenten wurde jedoch abgelehnt, sodass die künstlerische Freiheit gewahrt bleiben konnte. In der Zeit der Niederschlagung der Novemberrevolution (Mai 1919) wurde laut eines Berichtes im Internet, auch das Brunnenbuberl von einigen Kugel getroffen. Durch die Umgestaltung der Sonnenstraße wurde die Brunnenanlage im Jahre 1964 abgebaut und eingelagert. Erst am 28. September 1971 wurde er in der Fußgängerzone am Karlstor erneut der Öffentlichkeit übergeben. Nebenbei erwähnt, der Brunnen wird in der Winterzeit nicht abgedeckt. Wie ich außerdem feststellen konnte, diente der Brunnen für viele Tauben als Landeplatz bzw. als Durststiller. Der Brunnenbuberl ist einer der interessanten Brunnen im Stadtzentrum von München.