Jüdisches Museum

Wien/Wien

Neueste Bewertungen (3 Bewertungen)

Rainer(66-70)
März 2016

Interessant

5,0 / 6

In diesem Museum wird einem die Kultur und das jüdische Leben näher gebracht. Dies natürlich überwiegend in Österreich. Das Museum in Wien wurde 1895 gegründet und war das erste jüdische Museum weltweit. 1938 wurde das Museum geschlossen und alle Exponate auf andere Museen verteilt. 1950 wurden große Teile wieder restituiert, allerdings gingen auch Exponate verloren. Die Sammlung wurde 1988 wieder neu verwaltet und hatte prominente Befürworter wie Leonard Bernstein, u.a. 1994 wurde im Palais Eskeles das Museum neu eröffnet. Um die umfangreiche Sammlung präsentieren zu können, wurde 2000 ein weiterer Teil des Museum am Judenplatz eröffnet. Eintritt € 10.- für beide Museen, täglich außer Samstgas geöffnet.

Elfriede(66-70)
Februar 2015

Ein Besuch in eine andere Kultur...

6,0 / 6
Hilfreich (1)

Ich wohne jetzt 20 Jahre in Wien und habe mir schon einige Zeit vorgenommen die jüdischen Museen (Dorotheergasse und am Judenplatz) zu besuchen. Das Tickjet kostet 10,- € und ist innerhalb von 4 Tagen für beide Museen gültig. In der Dorotheergasse: im 3. Stock (Dauerausstellung) befindet sich das Schaudepot des Jüdischen Museums mit Sammlungen der israelitischen Kultusgemeinde aber auch aus Privatsammlungen (Familie Berger und Stern). Hier kann man viele wertvolle Artefakte aus Österreich sowie aus anderen Ländern bewundern und bestaunen.... Im 2. Stock (Dauerausstellung) "Unsere Stadt" - Jüdisches Wien beginnend von 1945 bis Heute mit viel Sehenswertem. Im 1. Stock (aktuelle Ausstellung) "Kosher for.." - Essen und Tradition im Judentum. Hier findet man Rezepte, Speisen, Kochgeschirr und vieles mehr !!! Faszinierend das Fahrrad an der Glasdecke von 1896 gefahren von Theodor Herzl. Eine Pause kann man sich anschließend im "Cafe Eskeles" nach der Besichtigung gönnen. Das 2. Museum am Judenplatz gilt als Ort der Erinnerung, es vereint das Schoa-Mahnmal mit den Ausgrabungen der mitelalterlichen Synagoge und einem Museum. Auf den Fliesen rund um das Mahnmal finden sich die Namen jener Orte, an denen österreichische Juden während der NS-Herrschaft zu Tode gekommen sind. Dieses Museum ist eine Einheit und Gedenken an das mittelalterliche Judentum ! Mein Tipp: Wer sich für Geschichte und andere Bräuche und Religionen interressiert ist hier in den Museen richtig !!!!

Schoa-Mahnmal
Schoa-Mahnmal
von Elfriede • Februar 2015
Gang
Gang
von Elfriede • Februar 2015
Geschirr
Geschirr
von Elfriede • Februar 2015
Teller
Teller
von Elfriede • Februar 2015
Beschneidungsbesteck
Beschneidungsbesteck
von Elfriede • Februar 2015
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Daniela(46-50)
März 2010

Auf den Spuren der jüdischen Kultur

6,0 / 6
Hilfreich (1)

Das Jüdische Museum liegt im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Nähe des Stephansdoms. Es ist Sonntag bis Freitag in der Zeit von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, an allen Samstagen allerdings ist es geschlossen. Da wir am Vormittag im Museum waren, mussten wir uns mit dem Audioguide behelfen, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Wer eher ein Freund von Führungen ist, der muss seinen Besuch an den Sonntag legen, denn hier finden kostenlose Führungen statt, allerdings pro Stockwerk nur eine. Im Moment befinden sich zwei Wanderausstellungen im Haus. Zum einen die „Hast du meine Alpen gesehen - a Jewish Love Story“, die hier von 15.12.2009 bis 14. März 2010 Station macht und die Tatsache näher bringt, dass die Alpen vor allem im 20 Jhdt. ein Kampflatz der Politik und der Ideologien war. Diese Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenemms entwickelt. Es lädt zu einer Neuentdeckung der Alpen ein und will die Geschichten jüdischer Männer und Frauen in den Alpen, der Bergsteiger und Künstler, der Tourismuspioniere und Schifahrer sowie der Forscher und Sammler darstellen und entdecken lassen. Seit Moses, der hier als „der erste Bergsteiger der Geschichte“ genannt wird, haben Juden an der Schwelle von Himmel und Erde, von Natur und Geist nach spirituellen Erfahrungen gesucht. Bis heute ist es so geblieben, dass die Alpen der Treffpunkt gläubiger Juden aus aller Welt sind. Die Ausstellung soll uns auf eine Entdeckungsreise durch Zeit und Raum entführen, von Hohenems aus nach Wien, von Wien bis in die Schweiz und schließlich nach Meran. Aber für mich war es nicht nur eine Reise durch die Welten des jüdischen Alpinismus und der Erschließung der Berge für den Tourismus sondern mehr eine Reise der Widersprüche und Neuanfänge. Hier wird mit Schlagwörtern nur so um sich geschmissen: Assimilation, Migration, Verfolgung, Neubesinnung. Und das ganze ist für mich eben verpackt in diese ganz spezielle Reise. Die zweite Ausstellung ist eine Bilderausstellung des jüdischen Malers Fritz Schwarz-Waldegg. Er repräsentierte das lebhafte Wiener Kunstmilieu der Zwischenkriegszeit auf seine Weise. Er war Kosmopolit und hatte ein starkes Interesse für Psychologie. In drei Phasen zeigt die Ausstellung zuerst die große Begeisterung für den Expressionismus, danach kommt ein Übergang in die klassizierende Phase, wo er vor allem von Werken des Paul Cézannes beeinflusst wurde. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wandte er sich dann eher historischen und ethnologischen Themen zu. In dieser Ausstellung werden etwas mehr als 100 Werke von Fritz Schwar-Waldegg gezeigt, die aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammen getragen wurden Ich persönlich muss sagen, dass es nur wenige Werke gibt, die ich mir selbst auch in mein Haus hängen würde, darunter eines seiner wohl bekannteren Bilder „Torbole am Gardasee“. Ich bin bei Gott keine Kunstkennerin, aber viele seiner Werke waren mir einfach zu düster oder strahlten Hektik aus. Die Hoch-Zeit von Fritz Waldegg waren die späten 10er und die frühen 20er Jahre. Hier gestaltete er mit den Kolelgen Alois Seibold, Felix Albrecht Harta und Josef Floch eine Plattform der dynamischen und inbrünstigen Ausdruckskunst durch die Künstlervereinigung „Hagenbund“, dessen Präsident er 1925/26 wurde. Doch auch Schwarz-Waldegg konnte dem Vernichtungswillen des DrittenReiches nicht entkommen. Durch ein Berufsverbot kam die Verelendung schnell und er musste bei einer Schwester, die einen Arier geheiratet hatte, Unterschlupf suchen. Schließlich wurde er 1942 nach Maly Trostinec deportiert, wo er sofort nach seiner Ankunft ermordet wurde. Im Erdgeschoss des Jüdischen Museums befindet sich das Café Teitelbaum. Die Stadtzeitung Wiens, der Falter, hat in einer Ausgabe diesen Kaffee als den „besten Kaffee der Stadt“ gepriesen. **UNSERE ZEIT DORT** Wir haben unsere Zeit im Jüdischen Museum im obersten Stock begonnen. Hier befand sich die permanente Ausstellung jüdischer Relikte, vor allem aus vergangenen Zeiten. Gleich zu Beginn ist mir bewusst geworden, wie wenig ich eigentlich über den jüdischen Glauben weiß, wie wenig mir dieses Schaudepot mit seinen Tora-Kronen, Kiddusch-Bechern, Chanukka-Leuchten und vielen anderen Retualobjekten eigentlich sagt. Hier wird die Erinnerung an die jüdische Kultur hochgehalten. Es gibt viele Details und Sammlungen. Vieles daraus stammt aus der Privatsammlung Max Berger, die zu den bedeutendsten Judaica Sammlungen zählt. Für mich persönlich war es doch eine Überraschung, dass Jüden schon so früh bzw. immer wieder verfolgt wurden. Ghettos wurden ja etwa bereits im 14. und wieder im 16. Jahrhundert in Österreich gebildet. Die Ausgrenzung der Juden in Österreich hat also schon weit vor dem, was die Schüler heute in der Schule leben, nämlich den Schreckenstaten des Dritten Reiches, begonnen. Ich kam mir hier dann doch ziemlich uninformiert vor. Da wir aber ganz am Anfang im Museum waren, nahm sich eine Museumswärterin die Zeit und hat uns vor allem im nächsten unteren Stockwerk, wo sich eine historische Ausstelung in 21 Hologrammen befindet, einiges erklärt. Diese Hologramme beginnen im Mittelalter, beschreiben Rituale, die Assimilationsversuche, die Qualen der Juden, und zwar dreidimensional. Je nachdem, wie man steht, tauchen Objekte auf oder verschwinden wieder. Im gleichen Raum befindet sich dann auch die Wanderausstellung zu den Alpen. Mich hat vor allem der Teil interessiert, der sich dort abgespielt hat, wo ich wohne. Nämlich in der Nähe der Rax und des Semmerings. Diese beiden Punkte waren für die Eroberung der Alpen damals von großer Bedeutung. Mehr Bedeutung bekamen sie dann, als sei auch noch als Fluchtweg in die Schweiz dienten. Es gibt viele Bilddokumente aus dieser Zeit, ein Flüchtling erzählt in einer Tonbandaufnahme über seinen Fluchtversuch, der leider nicht geklappt hatte, denn die schweizer Polizei machte nach und nach die Grenzen zu und schickten alle Versuchenden wieder zurück nach Hause, wo sie natürlich sofort in ein Konzentrationslager kamen. Dieser allerdings hatte Glück (den Namen weiß ich leider nicht) und es gelang ihm schließlich, doch nach England zu flüchten. Der erste Stock war dann dem Schaffen und Werken von Fritz Schwarz-Waldegg gewidmet. Seinen Bildern konnte ich persönlich nicht so viel abgewinnen, aber das Leben und der Werdegang des Künstlers, von dem ich nie zuvor etwas gehört hatte, interessierten mich sehr. Fritz Schwarz-Waldegg war nämlich eigentlich Christ, doch da seine Eltern Juden waren und die Rassenfrage damit erklärt war, dass alle Juden seien, die bis zu 3 Generationen zurück jüdische Vorfahren hatten, traf auch ihn die Härte der SS. Alles in allem hat mir die Ausstellung und das Konzept des jüdischen Museums sehr gut gefallen und daher vergebe ich gerne alle Punkte und empfehle euch einen Besuch. Ein paar vorab Informationen zum jüdischen Glauben können bestimmt nicht schaden, aber auch vor Ort erfährt man einiges. Ein Besuch des Jüdischen Museums ist auf jeden Fall empfehlenswert!