Steinskulptur Goldschmied
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Schöner Turm und die Geschichte des Goldschmieds
Am Hirmer-Haus in der Kaufinger Straße befindet sich die Steinskulptur eines Mannes mit einem Turm auf dem Rücken. Die plastische Bauskulptur aus Naturstein an der südwestlichen Hausecke des Hauses Hirmer zeigt einen barhäuptigen Mann, der einen Turm auf den Schultern trägt. Die Steinskulptur erinnert an eine Münchner Stadtsage vom unschuldig verurteilten Goldschmied. Der Turm auf seiner Schulter ist der Schöne Turm, welcher im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Das Gebäude hatte diesen Namen wegen seinen zahlreichen Verzierungen und Malereien. Der schöne Turm ist auch eines der fünf Stadttore der gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbauten ersten Stadtmauer des mittelalterlichen Münchens. Der Turm stand im Westen der Altstadt an der Stelle, wo sich heute das Kaufhaus Hirmer befindet. Nach dem Bau der äußeren Stadtmauer diente der Torturm der Handelsfamilie Kaufinger als Wohnturm und wurde nach ihnen benannt. Der Schöne / Kaufinger Turm stand hier von 1479 bis 1807. Im Jahr 1807 wurde es zur Verbreiterung der Kaufinger Straße abgebrochen. Unmittelbar vor dem Kundeneingang des Hauses Hirmer erinnert eine Bronzetafel an den schönen Turm. Auch inmitten der Skulpturen auf der Vorderseite und an der Seitenansicht des Kaufhauses wird durch Hinweistafeln auf den „Schönen Turm“ hingewiesen. Die Sage vom unschuldig verurteilten Goldschmied ist sehr traurig. Um 1350 hatte rechts vom Turm ein Goldschmied seine Werkstatt. Eines Tages brachte ein Edelmann dem Goldschmied ein wertvolles Schmuckstück mit der Bitte, eine Kopie davon herzustellen. Als der Handwerker vom Mittagessen zurück kam, stand das Fenster offen und das funkelnde Original-Geschmeide war auf unerklärliche Weise verschwunden. Niemand glaubte dem Goldschmied, dass es wie von selbst verschwunden wäre. Der vornehme Herr verklagte den Goldschmied vor dem höchsten Gericht, und man warf ihm vor, er habe den Schmuck unter der Hand weiterverkauft. So wurde der arme Mann, dessen Unschuldsbeteuerungen niemand glaubte, zum Tode verurteilt. Er wurde mit dem Schwert auf dem Marienplatz hingerichtet. Einige Wochen nach seiner Hinrichtung begann man, den "Schönen Turm" zu renovieren, und als die Handwerker oben an der Spitze Risse verputzen wollten, flog aus einer Dachluke eine aufgeschreckte Elster. Mitten im Nest lag das verschwundene Schmuckstück. Der Richter, der den Goldschmied verurteilt hatte, stieg selbst aufs Gerüst und sah nun den wahren Dieb: eine Elster. Eine diebische Elster war die wirkliche Missetäterin. Zu spät rehabilitiert, wurde der Leichnam vom Goldschmied aus dem "unehrlichen Grab" des Verbrechers exhumiert und feierlich an der Mauer der Kreuzkirche christlich bestattet. Der Legende nach wandert der unschuldige Goldschmied bis heute durch die Kaufinger Straße zur Warnung an alle, die vorschnell urteilen.