Wir sind überwiegend als Leser unterwegs. Die "Diskussionen" in diesem Thread detaillieren die in gleicher Weise unterschiedlichen Ansichten von Kollegen und Freunden ausserhalb des Forums. So scheint sich zunehmend die Ansicht zu manifestieren, dass Urlaub in Ägypten als "problematisch" gesehen wird. Wenn man erzählt, man mache Urlaub am Roten Meer, erntet man eher sorgenvolle und fragende Blicke, als ein "ach wie schön". Das war mal anders. Der überwiegenden öffentlichen Meinung kann man kaum mit überschaubaren Argumenten begegnen, zuviele Details müsste man vermitteln. Ägypten gilt als zunehmend unsicher und daher unpopulär. Der nun schon Jahre andauernde Rückgang im ägyptischen Tourismus bestätigt dies.
Und das jüngste Ereignis in der Weißen Wüste Ägyptens ist "Öl ins Feuer" für diesen Rückgang. Ägypten kämpft mit der Verunsicherung der Touristen und die Quellen, die als ursächlich dafür angenommen werden können, werden mehr: IS, Rebellen, Bruderschaften, paramilitätische Einheiten, offizielles Millitär. Das gilt aber für die ganze Region - Ägypten steht in der Rolle Urlaubsland für Pauschalreisende gerne im Fokus der Presse.
Zum aktuellen Fall in der Weißen Wüste:
Ich frage mich, was eine "Genehmigung" Ägyptischer Behörden faktisch wert ist. Da macht ein "Offizieller" einen Stempel auf ein Papier und gibt dem Antragsteller damit ein gutes Gefühl. Was passiert mit dem Papier? Wer wird informiert? Welcher Wissenstransfer zwischen dem offiziellen Genehmiger bis hin zum Schützen im Hubschrauber ist vorgesehen und findet dann auch tatsächlich statt? Und selbst wenn hier ein Prozess vorgesehen ist - traue ich selbst als Tourist den Verwaltungsprozessen ägyptische Behörden oder Militärs? Da hab ich schon bei deutschen Verwaltungsprozessen so meine Zweifel ...
Am Ende werden wir nie wissen, ob die offizielle Kommunikation die tatsächlichen Ereignisse reflektieren wird. Aber sicher ist, es trägt zur weiteren Verunsicherung bei. Und eine Stabilisierung der Lage im gesamten arabischen Raum ist zumindest heute nicht absehbar.
Das ist in jedem Fall schade und für den Teil der Ägypter, die einfach nur ein gutes Auskommen, sowie Sicherheit für sich und Ihre Familien suchen, tragisch. Ein weiterer Rückgang des Tourismus ist in diesem Sinne in jedem Fall kontraproduktiv.
Wir fahren nun zum xten Mal wieder ans Rote Meer. Dennoch: In Regionen, die als "probematisch" oder sogar als Sperrgebiet gelten und daher als sensibler Bereich militärischer Operationen angenommen werden müssen, würden wir nicht fahren - auch mit gestempelter Genehmigung nicht. Und die weitere Entwicklung in Ägypten schauen wir uns genau an, in der Hoffnung, dass die Lage in Ägypten insgesamt schnell besser wird und natürlich auch im gesamten arabischen Raum. Vermutlich ein salomonischer Wunsch.