Das Problem ist noch wesentlich komplexer. Pauschal zu sagen, "es gibt Länder, die wollen nicht den westlichen Lebensstil", trifft es auch nicht.
Ein paar Teilaspekte:
1.Ägypten ist offiziell pro-westlich eingestellt, hat einen Friedensvertrag mit Israel und diplomatische Kontakte mit den USA.
Nicht jeder Ägypter findet das gut.
2. Die radikale Muslimbrüderschaft hat auch deshalb eine gewissen Rückhalt in der Bevölkerung, weil sie viel soziale Arbeit leistet, die der ägyptische Staat nicht leistet.
3. Viele gebildete Muslime lehnen einerseits den westlichen Lebenstil als dekadent ab, sehen aber andererseits auch, wie rückständig die muslimischen Länder gegenüber dem Westen sind.
Hier einen individuellen Weg zu finden, ist schwer. Da gibt es in Ägypten z.B. eine durch einen Fernsehprediger getriebene "zurück zum Islam" Welle, die besonders bei jungen Mittelschichtlern gut ankommt.
Sie besinnt sich auf traditionelle, konservative Familienwerte, ist jedoch nicht radikal und grenzt sich ausdrücklich gegen Islamisten und Gewalt gegenüber Andersgläubigen ab.
4. Es weiss jeder Ägypter, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, aber auf der anderen Seite sihet jeder auch die negativen Folgen (Umweltverschmutzung, rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen, soziale Probleme weil Familien auseinandergerissen werden).