Die Kernaussage der Kampagne ist ja durchaus zu begrüßen, aber ob das wirklich wirkt, ist zu bezweifeln.
Richtig ist, dass in den "klassischen" Urlaubsgebieten und touristischen Zielorten die Trinkgeld-Jagd mittlerweile natürlich zu einer echten Belästigung geworden ist. Hier muss man eigentlich nur "cool" bleiben und Distanz einfordern, höflich aber bestimmt, das geht.
Abgesehen davon darf aber nicht vergessen werden, das hier das Trinkgeld für erbrachte Dienste und Leistungen zum Alltag - und vor allem zum Lebensunterhalt vieler Menschen gehört. Und es gehört zum guten Stil, dass ich einen guten Service, eine willkommene und in Anspruch genommene Dienstleistung mit einem kleines Bakschisch "quittiere", was vor allem in "meiner" Hotelanlage mitunter kleine "Wunder" bewirkt, wie Ägypten-Reisende mir sicher bestätigen werden.
Für den Gebenden kommt es eigentlich mehr darauf an, welche Leistungen quittiert werden. Sehr großzügig zeigen sich viele Touristen oft in "Bier- und Cocktaillaune" an der Bar, wo sie eigentlich "nur" ihre Wunschgetränke eingeschänkt bekommen und dazu oft ein netees Wort, Lächeln oder Kompliment hören. Die Menschen, die regelmäßig fleißige Arbeit verrichten, etwa beim Zimmerservice, beim Koffertragen (wo es wirklich nötig und eine Hilfe ist) oder im "Speisesaal" bei vielen und darunter auch manchen "gewöhnungsdürftigen" Gästen, die sollte man vielleicht frühzeitig und angemessen oft mit einer kleinen finanziellen Anerkennung belohnen, stets in der individuell vertretbaren Größenordnung. Und auch die verbale Anerkennung solcher Leistungen durch ein ausführlich gesprochenes anerkennendes "Dankeschön" ist hilfreich und angebracht.
Viele begreifen nämlich erst daheim, was einen schönen Urlaub auch in den vermeintlich selbstverständlichen Dingen letztlich ausgemacht hat.