• MaCor
    Dabei seit: 1208908800000
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    geschrieben 1318342283000

    Liebe @Morano88 und auch alle anderen die "nur Urlaub" am Roten Meer machen wollen. Wobei es egal ist ob Hurghada, Soma Bay, Marsa Alam oder auch Sharm und auch nicht abwertend gemeint ist. Darum geht es hier doch gar nicht, denn das Thema heißt "User-Kommunikation anlässlich der Unruhen in Ägypten". Die genannten Orte sind auch mit anderen auf der Welt austauschbar und solange das AA keine Reisewarnung ausspricht haben diese Gegenden aber auch rein gar nichts mit dem Problem zu tun (noch nichts). Schönen Urlaub, wenn man das denn dort will!  :p  

     

    Nefe hat schon fast richtig geschrieben "Scheinstabilität unter Mubarak". Fast Richtig weil es war für viele Menschen und gerade für die Kopten eine reale Stabilität. ..und denen die hier sagen sie hätten sich bei Ihren Besuchen seit dem Frühjahr nicht unwohl gefühlt muss ich Leider sagen "im Gegensatz zu früheren Besuchen, ich schon manchmal".

     

    Ich hatte es schon mal geschriebern ..."Freiheit ist wenn jeder machen kann was er will" und "Wir brauchen keine Regierung und keine Polizei" und damit war nicht die jetzige gemeint sondern irgendeine. Nun mag es in jedem Zielgebiet etwas anders sein, für Luxor und besonders die Gebiete weiter süclich trifft es oftmals zu. Gebiete in denen auch die Kopten sehr stark vertreten sind.

     

    Einige Aspekte:

    Unter Mubarak hatten die Kopten zwar auch keinen gesetzlich garantierten Schutz - aber er hat mit seinem persönlichen Einsatz jene Kräfte in Schach gehalten, die nun nach vorne drängen und den Kopten gefährlich werden können. Quelle: http://www.domradio.de/aktuell/77028/die-haessliche-fratze-der-revolution-gesehen.html

     

    Die Wut der Frustrierten, deren Lebensumstände schlechter denn je sind - Ägypten ist fast pleite -, entlädt sich gegen vermeintliche Störenfriede, umso mehr, wenn diese Rechte einfordern, die gegen die Mehrheitswünsche gehen. Quelle: http://derstandard.at/1317019837041/Gewalt-gegen-Kopten-Zusammenbruch-in-Aegypten

    Avatar: Koptisch-orthodoxe Kathedrale "Erzengel-Michael" in Assuan.
  • Eisprinzessin
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    geschrieben 1318344796000

    Wir fliegen ja auch Anfang November nach Ägypten. Vorsorglich hatte ich mich schon mal bei meinem RV erkundigt, ob man im Falle von dann aktuellen Unruhen auch in Touristenzentren die Reise stornieren kann. Kann man natürlich (kostenfrei - stornieren kann man sowieso immer, nur eben nicht immer kostenfrei). Die Kunden werden aber auch vom RV sofort benachrichtigt, falls das AA eine Warnung ausgibt. 

     

    Ist ja auch alles richtig. Frage mich bloß, was mit meinem einstündigen Transfer Flughafen - Hotel ist... da fühle ich mich derzeit nicht so wohl bei dem Gedanken. Was meint ihr?

     

    Ansonsten finde ich auch, dass man abwarten muss, bisher ist es ja noch nicht katastrophal in den Tourigebieten und ich habe auch Lust auf meinen Urlaub.

  • Schneeflocke79NRW
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    geschrieben 1318346468000

    Wir werden auch nächste Woche nach Ägypten starten. Zuerst machen wir eine Nilkreuzfahrt, wobei wir in Marsa Alam landen werden und dann direkt nach Luxor gebracht werden. (Ja ich weiß, ziemlich umständlich, aber wir sind froh, dass wir überhaupt noch in der von uns gewählten Reisezeit einen Flug bekommen haben...) ;)

     

    Beim auswärtigen Amt heißt es ja, dass unnötige Überlandfahrten vermieden werden sollten. Ein wenig Sorge macht mir das jetzt auch mit dem Transfer. Aber ich hoffe einfach mal, dass alles gut werden wird. :frowning:

  • curiosus
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    gesperrt
    geschrieben 1318346710000

    ...warum ängstigt Dich der Transfer? Gerade die Touristen sind nicht Ziel irgendwelcher Feindseligkeiten, egal wo im Lande.

    Auch sollte man die Hinweise von MaCor etwas relativierter sehen, denn den Kopten sind Muslime bei den jüngsten Unruhen zur Seite gesprungen, haben sich mit vor die Polizei und Militär gestellt, haben radikale Muslime von Kirchen ferngehalten und weiteres mehr. Es ist eben kein Glaubenskonflikt in eigentlichen Sinne, eher die Unzufriedenheit mit den sich nicht veränderten Lebensbedingungen im Lande und das unabhängig vom Glauben... ;)

  • MaCor
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    geschrieben 1318355850000

    ..stimmt curi, das habe ich auch nicht behauptet. :p

     

    ...Zwischen friedlichen Teilnehmern, unter denen auch für die Bürgerrechte der Kopten eintretende Muslime waren Quelle: http://www.nwzonline.de/Aktuelles/Politik/Hintergrund/NWZ/Artikel/2709379/Hetze-gegen-christliche-Minderheit.html

     

    Das ist aber die andere Seite: Das Gotteshaus in Edfu war nicht die erste Kirche, die seit dem Mubarak-Sturz in Flammen aufging. Und es war auch nicht zum ersten Mal, dass die Kopten deshalb vor dem Fernsehgebäude protestieren wollten. Doch diesmal wurden sie von aufgehetzten muslimischen Anwohnern und Jugendbanden mit Steinen beworfen (aus gleicher Quelle, wobei es davon noch hunderte gibt)

     

    ...und hier der Hintergrund der ganzen Geschichte http://kath.net/detail.php?id=33451 "Zuvor war in vielen Kairoer Moscheen zur Zerstörung der Kathedrale aufgerufen worden

     

    Lieber @curi die Menschen die geholfen haben sind zwar auch Muslim, es ist und bleibt aber trotzdem irgendwie ein Glaubenskonflikt. Wobei der Staat die Schuld für alles Unglück (womit wir bei dem wären was Du meinst) einigen Gruppen zuschiebt (Juden, Christen, Ausländer) um von seiner eigenen Unfähigkeit abzulenken. Dieses wird dann dankbar von radikalen Muslime aufgegriffen und trifft bei den einfachen Menschen auch auf einen Fruchtbaren Boden. ca. 100.000 Kopten haben das Land verlassen, größtenteils müssend und nicht wollend. Das tragische dabei es ist der Mittelstand den Ägypten dringend für einen Neuaufbau braucht. Leute die eben lesen und schreiben können oder sogar einen Computer bedienen, auch so kann Hass entstehen oder geschürt werden.

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  • Nefe66
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    Zielexperte/in für: Ägypten
    geschrieben 1318361892000

    Stimmt schon MaCor,

     

    dem Mubarak Regime waere zudem auch noch anzukeiden, dass es die breite Bevoelkerung bewusst dumm gehalten hat, damit man diese auch besser unterdruecken kann... das ist aber eine kann andere Diskussion.

     

    Nun finden die Moslembrueder auch viele Anhaenger, weil die zu den reichen sagen, willst Du ein guter Moslem sein, musst Du und Geld geben damit wir es an die Armen verteilen. Das tun die Moslembrueder ja auch, denn somit baut man auf: Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing. Und da diese armen Menschen weder eine gute Schulbildung haben, noch gelernt haben seine Meinung frei zu aeussern und nie gelernt haben was Demokratie und Freiheit bedeutet, stehen dann eben hinter den Moslembruedern, von denen es eben auch radikal fundamentlistische gibt. Und wenn mann nun bedenkt, dass 3/4 der Bevoelkerung an bzw. unter der Armustgrenze lebt (hatte ich ja auch schon geschrieben) ist das ein durchaus sehr gefaehrliches Potenzial.

     

    Was viele Aegypter nun auch entsetzt ist, dass einzelne Soldaten regelrecht fast und manchmal eben nicht nur fast, gelyncht worden sind. Und zwar diesselben, die zuvor waehrend der Revolution als Helden gefeiert wurden. Viele Aegypter sagen nun, wenn gegen diese Gruppen, die scheinbar nur Gewalt und Unruhe wollen, nicht massiv vorgegangen wird, das Land an einer politischen Reform gehindert wird.

     

    Die jetzige Regierung tut zu wenig, das ist auch klar. Nur wenn nicht bald was passiert kann die Stimmung kippen. Bleibt immer noch die Frage woher kommen die Gruppen, von wem werden sie eingesetzt und bezahlt...??? Da gibt es auch viele Theorien.

     

    Bisher ist Kairo und die Unruhen weit weg und wir hoffen alle instaendig das das auch so bleibt, denn wenn der Tourismus weg bricht, sieht es uebelst aus. Dann.. ja was dann, kein Geld, keine Arbeit, kein Essen ich glaube den Rest kann sich dann jeder selbst ausmahlen.

     

    Lieben Gruss

    Nefe

    Ein Taucher der nicht taucht, tau(g)cht nicht. - So isset
  • curiosus
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    geschrieben 1318363018000

    ...MaCor, richtig lesen bitte. Ich habe Dir auch nichts unterstellt, aber ich habe Bezug auf die von Dir zitierten Thesen im Kontext genommen und die waren nun einmal etwas einfach und einseitig.

    Die aktuelle Situation in Ägypten und speziell zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (nicht Glaubensrichtungen!) ist eben etwas vielschichtiger, so wie es ehedem unter Mubarak auch schon der Fall war... ;)

  • MaCor
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    geschrieben 1318366087000

    ...nun @curi wenn wir hier tiefer diskutieren würden dann würden viele es nicht verstehen, soviel zum Thema einfach. Ansonsten habe ich dir doch Recht gegeben. ;)

     

    Nur mit dem Unterschied das Mubarak ganz besonders die Kopten beschützt hat soweit es in den Kram passte. Nun sicher nicht aus Menschenfreundlichkeit sondern aus Eigennutz. Erstens gab es sehr Reiche Kopten in Ägypten, die sind aber schon im Vorfeld aus Ägypten verschwunden. Zum anderen ist es so dass ihr Level ziemlich über dem des normalen Ägypters liegt. Sie können eben oft lesen und schreiben und mehr. Die von dir geschilderten "Verbrüderungen" sind ebenfalls eine rein Unterägyptische Geschichte, im Süden das Landes sieht es da ganz anders aus.

     

    Angeregt von der Diskussion hier habe ich mal ein bisschen über den Tellerrand geschaut und bei den AA anderer Staaten nachgeschaut. z.B. auch in Österreich http://www.bmeia.gv.at/aussenministerium/buergerservice/reiseinformation/a-z-laender/aegypten-de.html

     

    An den Tourismusorten am Roten Meer, wie z.B. Sharm el Sheikh, Hurghada und Marsa Alam, ist nicht mehr von einem besonderen Sicherheitsrisiko auszugehen. Hinsichtlich der Touristenzentren in Oberägypten (insbesondere Assuan und Luxor) und der Nilkreuzfahrten wird auf eine erhöhte Sicherheitsgefährdung hingewiesen. Quelle: Aussenministerium Österreich

     

    Ich persönlich finde das es in der momentanen unberechenbaren Situation schwierig ist eine Empfehlung abzugeben. Es weiß doch keiner von uns was die nächsten Monate bringen werden. Ich sehe es so, dass wohl viele Ägypter einfach nicht Reif für eine Demokratie sind und genau dies ist es auch was das jetzige Regime vermitteln will und nur deshalb werden auch diese radikalen Taten zugelassen und sogar gefördert.

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  • kiba76
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    geschrieben 1318370030000

    ja gut sie sind vorsichtiger.. das assuan und luxor involviert sind wundert theoretisch kaum.

    in luxor war gestern wenn ich nicht falsch gelesen hab, zeitweise die corniche gesperrt.

    und in einer provinzvon assuan stand die kirche bei der der ein sicherheitschef beim "abriss" dabei war... (siehe text ein paar seiten früher)

     

    ich gehe mit vielen deiner ansichten konform. aber ob sie nicht so weit sind?

    das militär (inkl der vielen von der alten garde) will die macht nicht hergeben. nicht umsonst haben sie die ausgangssperre wieder eingesetzt, und ebenso das sie (noch schlimmer) wahllos die leute bei demo´s verhaften und per schnellbeschluss einbuchten können !

     

    je mehr sie den anschein erwecken "das volk" ist nicht bereit, und bekämpt sich nur untereinander um so eher können sie die wahlen hinauszöger - begründung die sicherheitslage lässt es nicht zu.

    noch ein "probelm" sind die salafisten.. bzw. waren es die tage in kairo.. nicht die normalo-moslems.. o.g. umstellten wohl das krankenhaus das nicht blut gespendet werden konnte. also muss man ein bischen unterscheiden.

    (und je länger diese zustände andauern -  keine arbeit- kein geld - kein zukunft - tja dann sieht doch jeder schwarz.. was dann ist...??? ich hoffe immer noch auf wahlen.. etwas naiv)

     

    aber wie gesagt.. noch fühle ich mich gut aufgehoben.. auch allein als frau..

    ich mache meine überfahrt von hurghada nach luxor mit dem bus..

    wenn alles so bleibt.. bleibts dabei ...

  • MaCor
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    geschrieben 1318372167000

    Kiba, die Corniche in Luxor Richtung Karnak ist schon das ganze Jahr über gesperrt. Bauarbeiten! ..und es war nicht eine Kirche sondern aktuell aus der Neuzeit zwei und auch andere Vorfälle im Bereich Idfu. Ich erinnere z.B. an die blockierte Straße. ..und es ist wirklich so, das Gebiet zwischen Luxor und Aswan ist ein Problemgebiet was die Beziehung zwischen Muslim und Kopten angeht. Was eben auch daran liegt das in dieser Gegend sehr viele Kopten leben und es war auch schon früher so, nur da Schritt Militär und Polizei noch ein und förderterten nicht das vorgehen. Früher gab es in Aswan auch noch die Kaserne der Spezialeinheit, oben am Berg zwischen Nubian Museum und dem Nubian Cafe und der Wohnsiedlung der Ausländer.

     

    Ansonsten hast Du mit anderen Worten das gleiche gesagt  "Das Volk ist nicht bereit, es braucht wieder eine starke Hand". ..ist der Hintergedanke!

    Avatar: Koptisch-orthodoxe Kathedrale "Erzengel-Michael" in Assuan.
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