Ich habe mir das Rauchen schon vor 25 Jahren abgewöhnt (das Bild ist schon etwas älter und zeigt mich mit meiner einstmals so geliebten Tabakspfeife).
Aber Raucher oder Nichtraucher ist auch nicht die entscheidende Frage. Entscheidend ist vielmehr, ob jemand in der Lage ist, zu erkennen, daß er in so einem Flugzeug den stark begrenzten Raum mit vielen anderen teilen muß. Fehlt diese Erkenntnis und gesellen sich vielleicht auch noch gravierende Sozialisationsmängel dazu, so kommt es zu der eben schon von anderen beschriebenen Situation, daß die ohnehin schon knappe Luft auch noch zusätzlich verquarzt wird.
Eine andere Rücksichtslosigkeit besteht darin, schon mit der Aussicht auf einen "Badeurlaub" die Heimatdusche 14 Tage vor Abflug konsequent zu meiden. Diese Variante kann übrigens problemlos mit dem Tragen verschwitzter Klamotten kombiniert werden.
Wen es einen neben einen solchen Mitreisenden verschlagen hat und man glaubt, es ginge nicht mehr schlimmer, kann auch hier noch eines besseren belehrt werden, wenn zu der schon beschreibenen Geruchskulisse noch eine Schwäche des Schließmuskels hinzukommt und der Sitznachbar periodisch Darmgase in die Kabine entläßt. Da nimmt man es dann auch schon relativ gelassen hin, wenn man nach einem kräftigen Bäuerchen auch noch tadelnd angeschaut wird, gerade so, als hätte man dazu auch noch aufmunternd "Mahlzeit" wünschen müssen. Dabei ist es jetzt nicht nur das Geräusch, das ekelerregend wirkt, sondern auch der Geruch, um nicht zu sagen Gestank. Man kann sich dann nur noch damit trösten, daß der Mitreisende seinen Magen-Darmtrakt wenigstens so weit unter Kontrolle hat, daß er bei einer solch gewaltigen Eruption die festen Bestandteile gerade noch zurückhalten kann. Wer nun allerdings glaubt, man habe schon alles hinter sich gebracht, wird sehen, daß es noch weiter gehen kann: Mit dem schlagartigen und für alle überraschenden Abklappen der Sitzlehne, so daß es dem Hintermann fast die Kniescheiben zertrümmert und sämtliche Utensilien von seinem Klapptischchen katapultiert, wird die Ruhephase eingeleitet. Dazu muß sich unser Zeitgenosse aber noch weiter Raum verschaffen, indem er den Hosengürtel und -man hat es schon mit Grauen erahnt- die Schnürsenkel öffnet. Nach dem Abstreifen seines völlig luftdichten Schuhwerks wünscht man sich geradezu, daß er noch einmal bläht, damit die Luft wieder in Bewegung gerät und die Thermik den Fußgestank wenigstens zm Teil mitzieht. So gebettet und entspannt dauert es nicht lange, bis unser Nachbar in sanften Schlummer fällt. Es dauert aber auch nicht lange, bis er anfängt, furchterregend zu schnarchen. Noch furchterregender ist nur die Befürchtung, das aus seinem Mundwinkel austretende Speichelrinnsal könnte den Weg auf die eigene Bekleidung finden. Unnötig zu erwähnen, daß unser Freund nach der Landung erst einmal den Gang versperrt, weil er nach seinen auf mehrere Gepäckfächer verstreuten Habseligkeiten suchen muß. Hier zeigt er sich dann auch von seiner schwungvollen Seite, wenn er seine Jacke mit einem Ruck herausreißt, so daß die übrigen Gepäckstücke gerecht auf seinen Mitreisenden bzw. deren Köpfe verteilt werden.
Ach ja, wie kam ich drauf, richtig: Nichtraucherflüge. Eine gute Sache aber durchaus noch ausbaufähig.
Wer einmal solche Mitreisenden genießen durfte, der weiß das Wort "Flugangst" neu zu definieren. Und das Geplärre der lieben Kleinen verblasst zur Nebensache ...