Hallo Selfie und guten Morgen,
es überrascht, dass das eine deutsche Airline war. Es gibt eine strikte Anweisung and die Crew, derartige "Scherze" zu unterlassen. Natürlich werden auch im Cockpit mal "derbe" Scherze gemacht, aber die gehen nicht übers Micro. Normalerweise hüten sich Piloten auch, irgendwelche Scherze, die in Richtung Flug(un)sicherung gehen, zu machen. Sollte sich ein Passagier beschweren, bekommen die Piloten Probleme. Der VoiceRecorder ist immer eingeschaltet und wird nach einer Stunde überschrieben. Scherze, die beim Start gemacht werden, sind also bei der Landung nicht mehr auf dem VoiceRecorder, aber es gäbe ja genügend Mithörer. Dem Scherzemacher ist also das innere kleine Teufelchen etwas durchgegangen.
Ich kann das mit dem mulmigen Gefühl zwar verstehen, aber bei nüchterner Betrachtung muss man wissen, dass alle Teile am Flugzeug irgendwann repariert werden. Im Laufe eines Flugzeuglebens wird das Flugzeug mehrere Male komplett zerlegt und wieder zusammengebaut. Dabei werden defekte Teile ausgetauscht. So kommt es, dass am Ende eines Flugzeuglebens kaum noch Teile vorhanden sind, die schon bei der "Geburt" des Flugzeuges dabei waren. Und das ist auch gut so und sollte eigentlich der Beruhigung dienen.
Kein technisches Teil kann den Anspruch erheben, für ewig und alle Zeiten keinen Defekt zu bekommen. Die ausgereifte Technik und die sehr ausgereiften Prüfungen lassen solche Fehler in der Regel vor dem Start finden. Du kannst sicher sein, wenn in Europa auf einem Flughafen eine europäische Maschine am Triebwerk repariert wird und das Triebwerk wieder verschlossen wird, sollte es bei Dir ein Gefühl von Sicherheit erzeugen. Dann ist die Maschine auch in Ordnung. (Ich will die übrigen Länder in der Welt davon nicht ausnehmen, aber in Europa sind die technischen Qualifikationen sehr hoch).
Überlege mal, wann zuletzt es in Europa einen Unglücksfall aufgrund eines technischen Defektes gegeben hat.
Mein Sohn fliegt für LH. Bereits bevor er Pilot wurde, hatte ich absolut keine Flugangst. Aber seit dem er für LH als Pilot fliegt unterhalten wir uns oft über Airlines, über Wartungen der Maschinen, über die Ausbildung der Piloten (die ich ja hautnah mitbekommen habe) und über die Ausbildung der Flugzeugtechniker. Es gibt -und jetzt will ich keine Flugangst erzeugen- tatsächlich Unterschiede in der Qualifikation, was die Ausbildung der Techniker und die Wartung der Maschinen anbelangt. Ein Techniker der LH der früher bei einer anderen Airline (Name sage ich nicht) als Techniker gearbeitet hat, würde mit dieser Airline nicht fliegen. Mein Sohn würde mit bestimmten Airlines nicht oder nur bedingt fliegen, weil er weiß, welche Arbeitsbedingungen Piloten bei einigen anderen Airlines haben. Das sind z.B. die enormen täglichen Arbeitszeiten, das sind z.B. die Rechtfertigungspflicht der Piloten für bestimmte Manöver wie z.B. touch and go (Aufsetzen und Durchstarten), was letztlich zu bestimmten Entscheidungen während des Fluges oder bei der Landung führen kann.
Diese Dinge finden statt ausserhalb des Sichtbereiches der Passagiere. Wenn überhaupt etwas beunruhigen sollte, dann die Dinge, die im Hintergrund ablaufen und nicht die (harmlosen) Reparaturen, die vor den Augen der Passagiere erfolgen.
Wenn Du Dein Auto in die Werkstatt bringst und die Bremsen werden erneuert, dann steigst Du auch bedenkenlos in das Auto ein und machst Dir keine Gedanken, ob es auch wirklich noch bremst.
LG Hardy
(sorry, ist ein wenig lang geworden, aber das Thema Fliegerei interessiert mich stark)