Alter Thread, aber irgendwie trotzdem immer aktuell...
Naja, am Fliegen an sich hat sich ja nicht viel geändert... Aber das Umfeld...
Mir vergeht die Lust auf´s Fliegen z.B. schon lange zuvor bei der Auswahl und Buchung: ein einziges Tariflabyrinth, unterschiedliche Preismodelle machen den Vergleich über die einschlägigen Buchungsplattformen nicht unbedingt repräsentativ oder transparent. Dann die ganzen Extraleistungen: Was will man? Was braucht man?
In den "guten alten Zeiten" waren die Leistungen der Airlines halbwegs vergleichbar. Da hat man nach Preis und vielleicht noch angenehmster Flugzeit geschaut und das war´s.
Auch bei Pauschalreisen. Für mich war das ein Synonym für "Toll - ich muss mich um nichts kümmern! Da ist alles mit drin, es wird für mich alles gemanagt zu einem Festpreis X!"
Aber heute geht es - trotz Pauschalreise - schon beim Gepäck los: der Hinflug ist Airline ABC, da bekomme ich 20 kg Freigepäck. Rückflug ist aber mit Airline DEF, da sind es nur 15 kg. Buche ich also Zusatzgepäck für teures Geld, oder limitiere ich mich?
Auch die Bordverpflegung... ein kulinarisches Highlight war das für mich noch nie, aber heute soll ich dafür extra bezahlen? Aber klar: immerhin gibt´s ja auch einen sog. "Meal Deal" o.ä. für einen lumpigen Monatsgehalt. Und wenn ich nur den günstigen "Zwei-Bissen-Snack" im fast zweistelligen EUR-Bereich kaufe, dann bekomme ich einen kleinen Becher stilles Wasser gratis dazu! Wenn ich da nicht zuschlagen würde, wäre ich doch blöd! Bald wird schließlich auch die Zeit kommen, in der es verboten sein wird, selbst mitgebrachte Speisen und Getränke an Bord zu verzehren.
Dann das Thema Sitzplatzreservierung und vor allem der Check In: fliege ich mit der Airline GHI, muss ich online einchecken, oder für den Airport-Check-In einen Wucherzuschlag bezahlen. Will ich das nicht, muss ich im Urlaub nach einer Internetverbindung suchen. Manchmal auch noch nach einem Drucker, weil im Ausland häufig die mobile Bordkarte noch nicht funktioniert.
Fliegen ohne Sitzplatzreservierung ist nicht nur günstiger, sondern kann auch gesünder sein: nämlich dann, wenn man einen Mittelsitz zwischen zwei übergewichtigen Mitreisenden erhält. Man nimmt ab, weil man komprimiert wird und sowieso keinen Platz zum essen und trinken hat.
Das schlimme ist die Zeit, die man zwischenzeitlich vor einer Reise damit verschwenden muss, sich mit den Transportmodalitäten der Airlines vertraut zu machen, um nicht vor Ort unerwartet eines mit der Kostenkeule übergebraten zu bekommen. Früher konnte man diese Zeit in das Studium des Reiseführers investieren - das verstehe ich unter Vorfreude!
Das Argument, dass Fliegen so billig ist wie noch nie, möchte ich auch nicht blind unterschreiben... Vielleicht, wenn man ohne Gepäck in Unterhose auf einem Stehplatz im Frachtraum bucht und von einem kaum erreichbaren Acker im Hinterland abfliegt?
Ich erinnere mich z.B. an den ca. Beginn des Jahrtausends (und so lange ist das noch nicht her), als Premium-Airlines, wie die LH, noch Deutschland/Europa-Flug-Aktionen für 99 - 129 EUR (Hin- und Rückflug!) im Angebot hatten und da war alles inklusive: volles Freigepäck, Online-Check-In mit kostenloser Sitzplatzwahl, Journale & Zeitungen, Bord-Verpflegung, etc. Das waren Preise! Was haben wir damals Städtereisen und Kurztrips gemacht... Erinnerungen... Und heute soll Fliegen billiger sein??? Irgendwie nicht wirklich...
Vor diesen Hintergründen schließe ich mich dem Threaderöffner an: "Fliegen macht keinen Spass mehr!" Wenn ich schon mit einem riesen Hals in den Flieger einsteige, kann ich mich auch nicht mehr am Flug an sich erfreuen.