• HC-Mitglied1962447
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    geschrieben 1396458997000

    "Niemand wird gezwungen bei Ryanair als Pilot zu arbeiten oder Saftschubse zu spielen", solche Aussagen sind beschämend und an Einfalt nicht zu unterbieten. Niemand wird gezwungen überhaupt irgendwo zu arbeiten, das ist alles immer freiwillig und daher dürfen Firmen wie FR sämtliche Regeln des Anstandes außer Acht lassen? Was ist das denn bitte für eine Einstellung?

    Ja, es fliegt sich bestimmt mit sehr leichtem Geldbeutel, wenn man nach Weeze oder Hahn hinausfahren muss, die sich aber Frankfurt und Düsseldorf nennen, für Sitzplatzwahl, Essen, Getränk, Koffer, vergessenes Onlineeinchecken, vergessene Gepäckvorreservierung, viermal endlose Bustransfers noch einmal krfätgi zur Kasse gebeten wird und dann weiß, dass die Piloten vorn auf eigene Rechnung fliegen, als Subunternehmer und wieder einmal mit der knappsten gerade noch legalen Menge Kerosin unterwegs sind.

    Dass alles haben bei FR beschäftigte Piloten zu Protokoll gegeben, wie es sich mit den Hitlisten für die Helden des geringen Benzinverbrauchs verhält. Warum der Billigflieger so billig ist, dass dürfen wir gern einmal unsere Provinzpolitiker fragen, die inzwischen an jeder Milchkanne auf dem platten Land einen Flughafen hingeklotzt haben, natürlich immer und stets "zur Unterstützung der Region". Daher musste auch Kassel-Calden her, nur wenige km von Paderborn entfernt und weil es so grandios läuft in der Pampa, wurde der Erstflug gleich mal abgesagt und die Passagiere nach Paderborn mit dem Bus gekarrt und zwischen Herbst und Frühjahr hat der Flughafen gleich ganz geschlossen. Kann man in zahllosen TV-Dokus bewundern, bei denen gern mal heulender Wüstenwind eingespielt wird. Es fehlt nur noch Purzelkraut wie in der Wüste von Arizona, das durchs Bild rollt.

    All das zahlen wir mit unseren kostbaren Steuergeldern, weil Provinzfürsten sich Prestigeklitschen ins Gehölt klotzen mussten. Seit 2005 resultierte daraus eine rechnerische Verdoppeltung der deutschen Flughafenkapazität, und weil das ganze nur mit irrsinnigen Subventionen funktioniert, reichen diese Flughäfen die Gelder 1:1 an Ryanair & Co weiter, verschleiert natürlich in Form von null Landegebühren. Ryanbair kann so auch prima diese Standorte erpressen: "Machts mir billig oder wir kommen nicht mehr". Das ist ein Geschäftsmodell - Chapeau!

    Ja, bei solchen Verhältnissen hockt es sich ganz bequem im Sessel und man kann gemütlich über Lufthansa & Co. ablästern, die jedoch in FRA und MUC die fairen Kosten für die gesamte Infrastruktur bezahlt und ihre Mitarbeiter fair behandelt, inklusive Altersversorgung und Sozialleistungen, wie es sich für ein verantwortungsvolles Unternehmen gehört.

    Als preisbewusster Urlauber ist man sicher immer schnell dabei, wenn es darum geht, für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes und ein gutes Gehalt zu demonstrieren, nicht wahr? Da wird schnell das Streikleibchen übergestülpt, die rote Fahne geschwungen und ins Megafon gebrüllt. Wenn man aber genau die Leistungen eines Unternehmens bezahlen soll, das solche Leistungen seinen Mitarbeitern gewährt, ach - da ist einem das Hemd doch wieder näher als die Hose. Sorry, das ist nicht nur beschämend, das ist in hohem Maße asozial.

    Übrigens: für "erstmal dies" und "dann mal das" ist übrigens kein Platz. Die übliche Platitüde lautet bekanntermaßen: "Sollen die mir doch erst mal einen fairen Lohn bezahlen, sonst kann ich mir solche Flüge gar nicht leisten." Vorleistung ist angesagt, denn sonst, liebe Foristen, gibt es bald nämlich nur noch so viel Knete, dass auch FR-Flüge unerschwinglich werden.  Darüberhinaus muss man sich fragen, ob zwei bis fünf Billigtrips mit FR & Co. im Jahr überhaupt nötig sind, um irgendein Glückgsgefühl zu erleben.

    Ab und an sitzen Passagiere von FR in der S-Bahn nach DUS und fragen mich, ob ich wüsste, wo Ryanair denn abfliegt. Ich teile ihnen dann mit netten Worten mit, dass sie gerade zum falschen Flughafen unterwegs sind, lasse mir die Tickets zeigen und füge dann hinzu, dass der Flug wohl ohne sie abheben wird. Diese Gesichter solltet Ihr sehen. Anschließend rate ich dazu, nach DUS weiterzufahren, um bei LH, Air Berlin oder sonstwo nach einem "Sozialticket" zu fragen. Manchmal ist das Leben eben doch noch gerecht.

    Hier gibt es eine nette Reportage über die Arbeitsbedingungen bei FR:

    [url=http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/auto_verkehr/billigflieger115.html]http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/auto_verkehr/billigflieger115.html[/u]

  • curiosus
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    geschrieben 1396460430000

    Au weia, schlimmer gehts nimmer. :?

    Mal davon abgesehen, daß man sehr wohl von "seinem" Ort zu avisierten "Zielort" direkt mit FR fliegen kann ohne einen Bus nutzen zu müssen, sind die Plattitüden bzgl. der "Steuergelder" und "Arbeitsbedingungen" mehr als lächerlich, wenn man denn einmal bereit ist über den Tellerrand der Vorurteile hinauszusehen.

    Ich bin wahrlich kein Freund von FR, aber es gibt halt Strecken die von FR bedient werden, bei denen ich sonst zweimal umsteigen müßte. ;)

    Ach ja, schau Dir mal die Bedingungen bei anderen (auch deutschen) Airlines an. :shock1:

  • HC-Mitglied1962447
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    geschrieben 1396462131000

    Ach, ja? Wenn es denn so lächerlich ist, dass der größte Teil der Ryanair-Piloten als Subunternehmer von einer Vermittlungsagentur an den irren Iren ausgeliehen wird, keinerlei Absicherung im Krankheitsfall hat, dann wird man davon ausgehen können, dass da auch Piloten im Cockpit sitzen, die trotz Krankheitssymptomen ihren Job machen, weil sie ansonsten ohne Geld dastünden.

    Es ist wie immer in unserer immer egoistischer werdenden Gesellschaft: was interessiert mich das Wohl und Wehe der anderen - Hauptsache mir geht's gut und billig. Rein zufällig bin ich Mitarbeiter einer großen und etablierten deutschen Airline und weiß, wie es besser geht: besser für die Mitarbeiter und besser - und sicherer - für die Passagiere.

  • curiosus
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    geschrieben 1396464012000

    ...da es aber auch andere "etablierte deutsche Airlines" gibt, wäre nach wie vor ein Blick über den Tellerrand sicher hilfreicher, als an Wiederholungen festzuhalten... :?

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  • Sonnenkind5578
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    geschrieben 1396474318000

    @mk116 das war wohl ich...und ich stehe zu : 

    .also...gezwungen wird keiner für FR zu fliegen,oder die Saftschubbse zu spielen, ..... .

    denn...in meinem Beruf z.B. ( Medizin) bin ich total unterbezahlt für die Verantwortung,die ich übernehme, ich hab 9 Euro/Stunde nach Abzügen ca 6,20 Euro .... mich zwingt niemand das hin zu nehmen, und deshalb hab ich gekündigt....also ich weiss warum ich das schreibe....

    Kein Pilot wird gezwungen unter den von @ tancarino genannten Bedingungen zu arbeiten ( insofern sie denn stimmen ) und ist jederzeit frei, nicht mehr für FR zu fliegen.... 

    Zu dem Rest @ tancarino  :laughing: .... ich fliege mit FR, WEIL ich in 20 min auf Hahn bin, die Flugzeiten für mich die besten sind und ich noch nie Probleme mit FR hatte, weil ich mir vorher die AGB durchlese, mich vorher informiere von wo aus ich fliege, und was ich darf und was nicht, alles kein Hexenwerk.

    Der Rest......*Kopfschüttel*

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  • Malini
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    geschrieben 1396477212000

    mk116:

    (...), aber derartige Pauschalisierungen und Unterstellungen in Bezug auf die Bucher oder Reisenden, wie von Dir vorgetragen, kann ich nicht gutheißen (...)

    Dito!

    Stay hungry. Stay foolish. (Steve Jobs)
  • vonschmeling
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    geschrieben 1396479397000

    Natürlich werden Piloten gewissermaßen "gezwungen" - sie haben womöglich privat die Ausbildung finanziert und brauchen Flugerfahrung im Passagiersegment um überhaupt irgendwann einmal auf nen grünen Zweig zu kommen - es ist ja nicht alles "sooo Lufthansa"!!??

    Generation Praktikum - dabei ist es ziemlich wurscht, ob man nun Betriebswirt, Sinologe oder halt blöderweise Pilot ist - ohne Job gehste hop!

    Ist off topic - aber es gibt in der Tat reichlich ausgebildete Piloten, die ihre liebe Not dabei haben in den Job einsteigen zu können ...

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • ReisenderAc
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    geschrieben 1396511454000

    tancarino: Rein zufällig bin ich Mitarbeiter einer großen und etablierten deutschen Airline

    Damit wird deine Kritik aber auch nur noch halb so glaubwürdig.

    Ich kann deinen Unmut verstehen, und Loyalität seinem Arbeitgeber gegenüber ist was sehr gutes.

    Aber am Beispiel deiner Fundamental-Kritik an Ryanair muss man einfach sagen, das diese Kritik auf sehr, sehr viele Wirtschaftsunternehmen in unserer Zeit passt.

    Offensichtlich ist ein Markt da für Ryanair, wenn man sich die die Entwicklung der Passagierzahlen der letzten Jahre ansieht.

    Es gibt Ryanair als No-Frills-Carrier, weil wir als Konsumenten ein solches Angebot nutzen wollen

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