@Erika1 sagte:
...
Menschliches Versagen? Es scheint so zu sein, dass die Landebahn neu betoniert wurde und die Rillen für den Wasserablauf noch nicht eingefräst waren, wodurch es zu Aquaplaning kam. Es sieht bisher auch ein bisschen so aus, als hätte der Pilot ein Durchstarten versucht, aber es hat nicht gereicht: das Wasser, was das Flugzeug beim Landen zu schnell gemacht hat, bremste es beim erneuten Start.
Ich denke, es versagt niemals nur ein einziger Mensch, da sind immer noch andere Umstände.
Auf einer ausreichend langen Landebahn spielen ein paar Meter keine Rolle, das Wetter, die fehlende Drainage, die Umgebung... was auch immer.
Und ja: jeder Pilot, der mit seinem Flieger startet, möchte seine Passagiere, seine Crew und sich selbst wieder heil nach unten bringen. Deswegen mache ich mir keine Gedanken, wenn ich in ein Flugzeug einsteige.
Du hast Recht, es kommen meist verschiedene Dinge zusammen, die dann letztendlich zu einem Unglück führen.
Alle diese Dinge für sich alleine hätten sicherlich keinen Unfall zur Folge gehabt, wie:
Landebahn von nur ca. 1.900 m
Aufsetzpunkt zu weit
Durchstarten nach zu weiter Landung
fehlende Rillen
Regenwasser auf der Landebahn
Sichtbehinderung durch starken Regen
aber alles zusammen führte wahrscheinlich zu diesem Unfall.
Ich will hier keine Unfalluntersuchung vorausnehmen, wir sind alle auf Nachrichten in den Medien angewiesen, keiner von uns war dabei.
Wenn die Landebahn statt ca. 1.900 m 3.000 m oder länger gewesen wäre, dann wäre der vom Piloten spät getroffene Aufsetzpunkt (lt. Medien) auf der Landebahn kein Problem gewesen.
Ein Durchstartversuch wäre nicht erforderlich gewesen, weil genügend Länge zum sicheren Abbremsen zur Verfügung gestanden hätte.
Hätte der Pilot den auf jeder Landebahn markierten optimalen Aufsetzpunkt getroffen, wäre trotz kurzer Landebahn von ca. 1.900 m sowohl ein sicheres Abbremsen als auch ein Durchstarten problemlos möglich gewesen.
(Der optimale Aufsetzpunkt wird allerdings von den Piloten nicht immer getroffen, auch nicht bei besten Wetter- und Sichtbedingungen. Ein Aufsetzen erst 300 m hinter dem optimalen Aufsetzpunkt auf Landebahnen mit ausreichender Länge ist absolut kein Problem und kommt so häufig vor, dass man es fast als durchaus üblich bezeichnen kann.)
Hätte der Pilot sich noch vor dem Aufsetzen entschieden, durchzustarten, weil er bemerkt hat, dass er den optimalen Aufsetzpunkt sehr weit verfehlt hat, hätte die Maschine ganz normal eine Platzrunde gedreht und einen neuen Anflug gestartet.
Bei einer Start- bzw. Landebahn von nur ca. 1.900 m Länge wird der so genannten "Go"-Punkt (beim Start) schnell erreicht, weil hinter dem Go-Punkt ein sicheres Abbremsen nicht mehr möglich ist. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass bei der Landung auf einer solch kurzen Landebahn der Pilot u.U. nur Sekundenbruchteile Zeit zu entscheiden, ob er sich vielleicht bereits hinter dem (Start-) Go-Punkt befindet oder nicht, ob er also noch vor dem Aufsetzen durchstartet oder noch eine Landung durchführen kann. Bei durch Regen bedingten schlechten Sicht wird die Entscheidung schwieriger.
Wenn auf der Landebahn Rillen vorhanden gewesen wären, dann hätte das Regenwasser bis zu einer gewissen Höhe kein Problem dargestellt.
Wenn kein Regenwasser auf der Fahrbahn gestanden hätte, wären die noch fehlenden Rillen kein Problem gewesen.
Ein zu "spät" getroffenere Aufsetzpunkt kann mehrere Ursachen haben:
Der Pilot wollte die Maschine besonders weich aufsetzen und hat deshalb das Flugzeug etwas länger "gleiten" lassen - allerdings bei starkem Regen eher unwahrscheinlich, weil dann die Räder auf dem Wasser aufsetzen und nicht auf der Landebahn. Darum setzen Piloten bei Regen häufig aus Sicherheitsgründen auch etwas fester auf.
Es kann auch sein, dass der Pilot beim Landeanflug nicht optimal auf dem Gleitweg lag, sondern sich etwas über dem Gleitweg befand. Dann ist zwangsläufig der Aufsetzpunkt etwas später als für die entsprechende Landebahn vorgesehen.
Ich möchte um Gottes Willen hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich bereits im Vorfeld die "Schuldfrage" geklärt habe und diese vielleicht sogar dem Piloten in die Schuhe schieben möchte. Ich möchte nur anhand der vorausgegangenen Diskussion nüchtern aufzeigen, dass wirklich viele Dinge zusammen kommen müssen, damit es zu einem Unfall kommen kann. Viele Dinge, die vielleicht noch am Zustandekommen des Unfalls beigetragen haben, stehen nicht in der Zeitung.
Gruß, Hardy