• vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
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    geschrieben 1385219680000

    Nun, ich kritisiere die Behauptung, ein Urlauber, der sich auf einer Asienrundreise blendend erholt, müsse zwangsläufig ein wenig herausforderndes Berufsleben haben, während der Bar-Strand-Pendler sich in einem unfassbar anstrengenden Alltag bewegt - und diese wird ja noch nicht einmal unterschwellig erhoben.

    Mein Opa jedenfalls hatte als selbstständiger Kaufmann in den späten 50ern eine 6-köpfige Familie durchzubringen und erholte sich, indem er mit allen im Brillenkäfer 14 Tage auf den Zeltplatz an der italienischen Adria schnetterte. Allerdings musste er nicht den Receiver programmieren, die Autoreplyfunktion für seine Emails einrichten, W-Lan Verfügbarkeit spielte bei der Wahl des Standplatzes keine Rolle und wenn das Autoradio funktionierte, saßen alle mucksmäuschenstill und lauschten.

    ;)

    Außerdem behaupte ich, dass der überwiegende Zweck des Urlaubs der der Erholung ist - und ganz gleich mit welchem Hintergrund hat da vermutlich jeder seine sehr persönliche Attitüde zur Ausgestaltung.

    Ich habe einige Freunde mit sehr anstrengendem Berufsleben, die lieber an Naturschutzprojekten teilnehmen, als sich in einem Ferienclub kasernieren zu lassen - sie würden das als Höchststrafe betrachten. Einige schöpfen Kraft bei unglaublichen Bergtouren, andere gehen jeden Tag auf den Golf- oder Tennisplatz, bei wieder anderen weiß ich gar nicht, was die eigentlich machen, da sie wegen der komplizierten Anreisen nur gefühlte 12h am Ziel zur Verfügung haben.

    Für mich besteht kein Zusammenhang zwischen den jeweiligen Vorlieben und den Herausforderungen in Alltag und Beruf.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • Malini
    Dabei seit: 1215043200000
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    gesperrt
    Verwarnt
    geschrieben 1385221619000

    Volle Zustimmung, @vS...

    Bei unserer letzten Reise (Urlaub war das definitiv nicht! ;)) hatten wir bspw. einen Chirurgen in unserer Gruppe - und das ist m. E. nun ein wirklich anspruchs- u. verantwortungsvoller Beruf - und der hatte eben keine Laune darauf, mit Cocktail in der Hand am Pool zu liegen, sondern zog es vor, mit Zelt und Eimerdusche ein Stückchen Botswanas zu erkunden...

    Stay hungry. Stay foolish. (Steve Jobs)
  • olmaBLN
    Dabei seit: 1214265600000
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    geschrieben 1385221636000

    In jedem Fall hat doch jeder Mensch seine eigene Definition von Erholung!

    Und körperlicher oder seelischer Stress im Berufsleben halte ich dabei auch für eher unerheblich. Und ich denke nicht, dass eine Bildungs-Rundreise körperlich weniger anstrengend ist, als den ganzen Tag mit Jetskiing oder Parasailing zu verbringen.

    Urlaubsanstrengungen und Belastungen im Arbeitstag werden auch unterschiedlich wahrgenommen.

    Mein Kollege hat als Koch - körperlich nicht unanstrengend - seine Dschungel-Survival-Trips in Südamerika als pure Erholung empfunden und immer davon geschwärmt!

    Und eine Bekannte im Rentenalter genießt nichts anderes, als am Strand zu braten und eben einen Cocktail zu schlürfen, ihr Leben in Hände eines gut durchstrukturierten Ferienclubs zu legen ( und empfindet dies nicht als Höchststrafe ) , während ihr Mann - der berufstätig ist - und den Tag durch die Gegend streift!

    Ich: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land? Spiegel: Geh zur Seite, fette Kuh, ich kann nix sehen!
  • Alika
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    geschrieben 1385229995000

    Hallo,

    Leute, die glauben sich in der Aktivität zu erholen, und immer in Hochspannung sind, erhalten nicht selten eines Tages die "Quittung". Ich kenne so einen tragischen Fall, für die junge Familie ist das Leben nach einen Gehirnschlag des Vaters gelaufen.

    Urlaub findet zwar noch statt, aber nur noch mit Rollstuhl.

    Jeder kann sich also nach seinem Gusto erholen und seine Hobbys ausüben.

    Wenn der Weg schön ist, lass' uns nicht fragen, wohin er führt!
  • Mam62
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    geschrieben 1385231830000

    Das Leben ist komplexer als "wenn Du Dich nicht einmal im Jahr für mehr als zwei Stunden dem Nichtstun hingibst, dann stirbst Du!" DAS ist wirklich schwarz-weiß.

     Es gibt viele Aktivitäten, die mit Hochspannung nichts zu tun haben, sondern mit einem angenehmen Gefühl von Zufriedenheit und Harmonie, das sich einstellt.

    Nicht alle Aktivitäten haben was mit hochanstrengenden ohne Mass ausgeübten Risikosportarten oder völliger ungesunder Erschöpfung zu tun. Es gibt auch entspannende, kreative, sinnes- und genussorientierte Aktivitäten. Schon mal was von dem Begriff Flow gehört. Oder von der Zen Philisophie?

    Und nach wie vor glaube ich nicht, dass die Mehrzahl der AI-Urlauber durch ihre Arbeit überforderte und völlig ausgepowerte Menschen sind.

    Ich glaube aber, dass viele Menschen gar keine Hobbies haben, mit denen sie irgendeine Erholung oder Entspannung erreichen könnten, sondern sich vor lauter passiv konsumierender  Berieselung selbst darum bringen. Oder im anderen Extrem vor lauter modischen, statusträchtigen Fun und Kicks und der Sucht nach Anerkennung keinen Freiraum mehr für andere eigentliche (eigene) Interessen und die kleinen erholsamen Momente des Alltags haben.

     Egal ob in oder ausserhalb des Urlaubs, die Mischung machts.

  • vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
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    geschrieben 1385233915000

    Alika

    Ich finde es auf jeden Fall interessant, zu erfahren, warum die Leute in Urlaub fahren und wie sich der Tourismus in der Zukunft entwickelt.

    Alika, "die Leute" fahren in den Urlaub, um sich zu erholen.

    Wie sie diese Erholung erlangen, scheint nun einmal sehr verschieden zu sein und angeblich interessierte genau das dich ja? 

    Warum nur urteilst du jetzt schon wieder aus der Ferne über persönliche Befindlichkeiten und imaginierst - zugegeben überaus tragische! - Folgen?

    Ich entspanne beispielsweise optimal beim Kitesurfen - das ist mein Flow, etwas das ganz speziell mich glücklich macht. Du würdest es vermutlich als "Hochspannung" bezeichen, ich hingegen werfe dabei alle Probleme ab und bin ganz und gar bei mir.

    Man kann nicht die eigenen Interessen über die anderen stülpen und meinen, die ultima ratio gefunden zu haben. Medizinisch nachgewiesen sind beispielsweise negative Symptome für Menschen, die wider Willen (und ohne fachliche Betreuung!) von der Megaforderung auf absolutes Nichtstun gesetzt werden (das ist vergleichbar mit dem Kettenraucher und seinem Stress auf Null Zigs).

    Nur wenigen Menschen ist es gegeben, den Schalter einfach umzulegen. Die, die es können, mussten es sich zumeist hart erarbeiten.

    Ich denke, es lässt sich da schlichterdings kein Königsweg finden sondern muss einfach Platz bleiben für die ganz individuelle Entscheidung, was wer wie für sich wünscht und hoffentlich umsetzt.

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • wernerkoervers
    Dabei seit: 1243987200000
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    geschrieben 1385234266000

    Der Thread bewegt sich ja nun wieder in " normalen " Bahnen.... Eines verstehe ich  grundsätzlich nicht: Dass viele nicht nur auf ihrer Meinung bestehen , sondern die Meinung anderer  mitunter beleidigend niedermachen.Ob es  Strandurlaube mit Nichtstun oder anstrengende  Abenteuerurlaube werden, hat nichts , aber auch gar nichts  mit Bildung oder sozialem Stand oder auch mit anstrengender Arbeit ( körperlich oder geistig ? ) zu tun, sondern nur  mit Vorlieben. Diese Vorlieben wiederum  einer bestimmten Bildungsschicht zuzuordenen, ist außerordentlich vermessen.....

    wernerkörvers
  • Alika
    Dabei seit: 1144713600000
    Beiträge: 868
    geschrieben 1385235575000

    Diese objektive Meinung vom Vorschreiber kann ich nur unterstützen und danke allen für die rege Beteiligung.

    Beste Grüße

    Alika

    Wenn der Weg schön ist, lass' uns nicht fragen, wohin er führt!
  • curiosus
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    gesperrt
    geschrieben 1385236038000

    ..."objektiv" war das ja nun nicht, denn alles hier ist subjektiv, so wie "Urlaub" per se eben auch... ;)

  • vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
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    geschrieben 1385236874000

    wernerkoervers:

    Diese Vorlieben wiederum  einer bestimmten (Bildungs)schicht zuzuordenen, ist außerordentlich vermessen...

    Abgesehen von der Klammer hat das allerdings genau die T.O. verfügt.

    Ist dir scheinbar nicht aufgefallen? ;) (Schade!)

    Vermessen ist m.E. jedenfalls die Betrachtung von Vorlieben unter der höchsteigenen Wertschätzung des Prädikats "Erholung".

    Das wird auch noch 2000 Beiträge später nicht funktionieren ... zumal die Herleitungen der Gegenreden wesentlich fundierter sind, als "kuckste, hatter direkt n Schlachanfall, weiler nich reichlich am Strand abgehang hat" ...

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
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