• Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1120832872000

    Ich glaube nicht, daß man ergründen oder erforschen kann, warum es Terror gibt. Es gibt einfach keine Begründung für Verbrechen jeglicher Art, ob es ein Terroranschlag, ein Kindesmißbrauch oder Mord ist.

    Ganz allgemein: ********** und Verbrechen hat es immer gegeben und wird es immer geben - niemand wird es verhindern können.

    Man kann Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, aufklären und zur Vorsicht mahnen. Aber die Täter sind um uns herum, wir können sie nicht erkennen und uns nicht vor ihnen schützen.

    Gründe zu suchen, die Verbrechen erklären, würde bedeuten, nach Entschuldigungen zu suchen, um Verständnis für die Beweggründe zu haben bzw. diese zu verstehen. Wir kennen das: bei jedem Kapitalverbrechen erfährt der Täter mehr Aufmerksamkeit als das Opfer.

    Ich kann mich in solche kranken Hirne nicht hineinversetzen. Ihre vermeintlichen Beweggründe sind eigentlich nicht maßgebend. Was zählt, sind die Morde, die sie begangen haben und die Nichtachtung menschlichen Lebens. Von den Sach- und wirtschaftlichen Schäden, die sie verursachen, möchte ich gar nicht sprechen, sie fallen bei der Brutalität ihrer Verbrechen kaum ins Gewicht.

  • Holginho
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    geschrieben 1120834933000

    Hallo Erika!

    ...da stimme ich Dir dann diesmal ausnahmsweise nicht ganz zu.

    Richtig ist, das die Geldgeber, Hintermänner und Drahtzieher des internationalen Terrorismus in meinen Augen wirklich einfach nur miese, zudem feige, ********** sind, die zudem nunmal gar nicht mit "armen Unterdrückten" zu tun haben - die Familie Bin Laden gehört z.B. "nicht wirklich" zu den ""armen der Armen".

    Nur sieht die Kehrseite der Medaille so aus (und ich denke, das ist Dir auch klar), das solche ********** natürlich durch die weltweite soziale Ungerechtigkeit, Armut, zweifelhafte Wirtschaftspolitik, umstrittene Grenzen u.v.m. auf einen reichen, unendlich großen Nährboden an "Nachwuchs" und Gefolgsleuten trifft.

    Ich denke, auch in diese Richtung wollte Salvamor mit seinem letzten Beitrag gehen.

    z.B. hat die Hamas in den Palästinenser Gebieten einen unglaublichen Zulauf erhalten, solange die Israelis dort alles blockiert (um es mal so zu formulieren) haben. Die Hamas hat Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser etc. gebaut und finanziert und so vielen Leuten eine Perspektive geboten - und sie hatten unendlich viele Möglichkeiten zu agitieren. Mittlerweile gibt es erste deutliche und ernsthafte Bemühungen und Bestrebungen der Israelis in dieser Richtung und lockern in vielerlei Hinsicht alte "Fesseln", bauen selbst entsprechende Einrichtungen.

    "Arme", "dumme" und "hungrige" Leute sind anfällig für Terroristenführer - hier muß ein (! -einer von vielen!) Anfang gemacht werden.

    “Mit dummen Menschen streiten ist wie mit einer Taube Schach zu spielen...“ Rest bei Bedarf googeln!
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1120836474000

    Hallo Holger,

    vielleicht muß man differenzieren. Z.B. die ETA, Bader/Meinhof, IRA sind/waren auch keine armen Leute. 

    Es ist wohl richtig, daß es in armen Drittländern einfacher ist, Anhänger und Aktive zu finden, die sich dann selbst in die Luft sprengen und Unbeteiligte mit in den Tod nehmen.

    Trotzdem kann ich nicht glauben, daß die Armut der Grund für den Terror in diesem Ausmaß ist. Es gibt sehr viel mehr arme Länder als die, die durch Terrorismus ständig in den Schlagzeilen stehen.

    Auch denke ich, daß es solchen Gruppierungen wichtig ist, daß die Welt erfährt, wofür sie "kämpfen". Mit dem Heiligen Krieg des Islam kann ich nicht viel anfangen, darüber weiß ich zu wenig.

    Wenn es so ist, daß die Armut zum Terror führt, warum sagen diese ********** denn nicht, was sie wollen? Von Gerechtigkeit habe ich noch nichts gehört. Nur im Zusammenhang mit 9/11, daß man die Ungläubigen vernichten wolle.

  • Klaus43
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    geschrieben 1120836503000

    Nachstehend ein Link , der die Chronologie der Terroranschläge seit 1993 bis Madrid 2004 beinhaltet.

    >

    http://www.crp-infotec.de/08spez/terror/anschlagchronik.html

    >

    Fakt ist doch, dass alle diese Attacken bereits mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sind. In einigen Wochen wird auch London bereits Geschichte sein. Die täglichen Anschläge im Irak, wen interessierts noch?

    >

    Dieser Terror verursacht hauptsächlich ein kurzes Aufbäumen in den Medien, hastig einberufene Sicherheitskonferenzen, verschärfte Kontrollen, auf halbmast gesetzte Fahnen und insgeheim die Frage, wer als nächster dran ist. Und dann noch die G 8-Konferenz, die doch gerade dabei war, die Probleme in Afrika zu lösen, und die Terroristen funken da mit Anschlägen dazwischen. Nein, sowas!

    >

    Back to normal ist in ein paar Tagen angesagt. Von Ursachenforschung und -beseitigung, wie es hier in verschiedenen Postings zu lesen ist, keine Rede. "Wanted, dead or alive" (vorzugsweise dead), ist zwar begrüssenswert, hilft aber auch nicht, diesem feigen Terroristenpack das Handwerk zu legen. 

    >

    Ende der 80er-Jahre sagte ein Wissenschaftler (Name ist mir entfallen), dass der nächste weltumspannende Krieg ein Religionskrieg sein werde. Diese düstere Prophezeiung nimmt so langsam Gestalt an. Brennende Moscheen und Kirchen kürzlich in den Niederlanden, ein Anfang? Mir graut davor.    

     

  • Holginho
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    geschrieben 1120837079000

    Meinst Du Samuel P. Huntington in -Kampf der Kulturen-?

    Sollte man mal gelesen haben. Sehr interessant, sehr informativ - und (sicherlich aufgrund des einseitigen Denkmodells) nicht ganz unumstritten. Trotzdem erhält dieses Buch immer wieder hervorragende Kritiken, auch von entsprechenden Kapazitäten.

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  • Klaus43
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    geschrieben 1120839385000

    Nein, der wars nicht. Ich kenne das Buch. Ein neues Buch mit dem Titel "Dialog der Kulturen" wäre auch nicht schlecht.

  • Holginho
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    geschrieben 1120839691000

    Hallo Klaus!

    Ja, richtig, der Titel des Buches ist wirklich nicht ganz glücklich, entspricht aber dem Szenario, das er dort entwirft.

    Ich find's (bis auf die schon oft genannten und kritisierten Stellen) ganz gut und sehr interessant - und man sollte sich beim Lesen immer noch die Möglichkeit einer eigenen Meinung offenhalten und Ansichten des Autors differenziert betrachten können.

    Aber, eine ähnliche Aussage (ich meine mich erinnern zu können) hat er glaube ich gemacht, oder? ...muß es nochmal hervornehmen und suchen...

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  • salvamor41
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    geschrieben 1120840375000

    Hallo Erika und Prinzensohn,

    S.v.k.P., Du hast es auch schon erwähnt, auch ich bin nicht mit allem einverstanden, was Du, Erika, da geschrieben hast.

    Deine Aussage, daß es für Mord keine Rechtfertigung geben kann, ist, allein betrachtet, absolut richtig. Das darf aber doch nicht heißen, daß die Motivation des Täters für einen Mord nicht ergründet werden sollte. Insoweit ist Deine These "Gründe zu suchen, die Verbrechen erklären, würde bedeuten, nach Entschuldigungen zu suchen, um Verständnis für die Beweggründe zu haben bzw. diese zu verstehen" völlig abwegig. Es gibt in der modernen Kriminalistik den Beruf bzw. die Tätigkeit des Profilers. Seine Aufgabe ist es, tief in die Empfindungen der Seele eines bis dato noch nicht bekannten Täters einzudringen, ein Täterprofil zu erstellen und durch Abgleiche den Täter zu finden.

    Es geht dabei aber keineswegs allein um die Aufklärung der Tat, durch das Eindringen in die tiefe Gefühlswelt eines Täters sind auch Erkenntnisse zu erlangen, die geeignet sind, solche Taten zukünftig zu verhindern bzw. ihr Auftreten zu minimieren. Ich denke da vor allem auch an den Bereich der Sittentäter.

    Einem Profiler, der sich darum bemüht, die Motivation z.B. eines solchen Sittentäters zu ergründen, zu unterstellen, er suche nach Entschuldigungen, um Verständnis für die Beweggründe des Täters zu haben bzw. diese zu verstehen, halte ich für völlig absurd.

    Mit der Ergründung der Motive für Taten wie jetzt in London beschäftigen sich übrigens ganze Heerscharen von Geheimdiensten, Kriminalisten und Terrorexperten, bei deren Arbeit geht es keineswegs nur um die Aufklärung des rein technischen Ablaufs der Tat und die Täterermittlung. Und es ist natürlich auch keineswegs so, daß keine Erkenntnisse über die Beweggründe von Terroristen vorliegen. Nur leider finden sie bei der Politik kein Gehör, weil sie unweigerlich die komplette Änderung der Denkweise weiter Teile der westlichen Welt, allen voran der USA, zur Folge haben würden. Lieber geht man den bequemeren Weg, pumpt zur Beruhigung des Gewissens zig-Milliarden-Beträge in die unterentwickelten Länder der 3. Welt , wobei von vornherein klar ist, daß das Geld nicht bei den Betroffenen ankommt, sondern von den überwiegend korrupten örtlichen Machthabern für Eigenzwecke oder allenthalben für Rüstungseinkäufe (an denen sie auch wieder verdienen) verwendet wird. So wird Kindern der 3. Welt niemals der Schulbesuch ermöglicht, so werden die Kinder niemals die erforderlichen Impfungen erhalten, so wird niemals den armen Bevölkerungsschichten dieser Länder ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Die Riesensauerei ist, daß den verantwortlichen Politikern dieser Sachverhalt völlig klar ist und daß trotzdem keine Änderung der Politik erfolgt. Armut demütigt, wenn man den Reichtum anderer sieht und die Politik, die dazu führt, daß der Abstand zwischen Arm und Reich wächst. Diese Vorwürfe richten sich nicht nur gegen die USA, sondern gegen den gesamten industrialisierten Norden. Das Elend der 3. Welt wird als Kollateralschaden für die Sicherung des Wohlstands der 1. Welt in Kauf genommen.

    Dieses Verhalten der Politik ist der Nährboden für den Terrorismus, den wir zur Zeit erleben, und er wird nicht verschwinden, wenn sich die Denkweise und in Folge davon die Politik der reichen Industrieländer nicht ändert. Und die Denkweise der bequemen Politiker wird sich so lange nicht ändern, wie sich das Bewußtsein der Bürger nicht ändert, denn die Politik, die gemacht wird, bestimmen wir Wähler.

    Deshalb, Erika, ist es wichtig, daß es vor allem Filmemacher, Journalisten etc. gibt, die nicht nachlassen, die Hintergründe dieser Taten zu erforschen und darüber zu berichten.

    Das ist jetzt leider etwas länger geworden als beabsichtigt. Ich bitte um Vergebung!

    Gruß salvamor

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1120852179000

    Ja, salvamor, Profiler werden eingesetzt, um Täterprofile zu erstellen. Ich kenne das nur im Zusammenhang mit unbekannten Einzeltätern. Die Untersuchungen sollen helfen, den Täter aufgrund seiner Vorgehensweise zu finden und evtl. weiteren gleichartigen (auch von anderen Tätern) Verbrechen vorzubeugen. Das setzt u.a. auch Verständnis voraus für die Gedanken- und Gefühlswelt des Täters. Das "entschuldigen" sollte eigentlich so verstanden werden, daß beim Einzeltäter nach mildernden Umständen gesucht wird: vom Verteidiger wie auch von den Medien - man denke hier z.B. an die schlimme Kindheit von Kindes-Mißhandlern. Die Psyche eines solchen Verbrechers wird penibel untersucht und Gegengutachten erstellt. Dem Opfer wird weit weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Bei so etwas läuft mir die Galle über. Ich hatte allgemein über Verbrechen gesprochen.

    Was den/die Terroristen angeht: es sind ja in der Regel Gruppierungen und man weiß eigentlich schon eine Menge über die Ausbildungslager, auch über Ausbildungmethoden und die Rekrutierung habe ich gelesen. Letztendlich weiß man aber nicht, wer sie eigentlich sind - selbst mein Nachbar könnte ein Schläfer sein. Ich weiß nicht, ob ein Terrorist nicht eine ganz normale Psyche hat, "nur" gestört durch seinen Fanatismus. Ein Profil über eine Gruppe völlig unterschiedlicher Menschen, die nur durch ihren Haß verbunden sind und darüber hinaus - wie Al Quaeda - über die halbe Welt verteilt ist, läßt sich sicher nicht erstellen. Im Fall 9/11 gab es viele Hinweise auf einen Anschlag, teilweise haben die Geheimdienste auch versagt. Aber selbst wenn man weiß, daß sich im Untergrund etwas tut, es läßt sich schwer verhindern. Man wußte es auch in den USA, aber wann genau wo wie was durch wen stattfinden sollte, wußte man nicht.

    Nach dem gestrigen Anschlag treffen sich die Geheimdienste, die Innenminister und was weiß ich, wer noch. Mal lese ich, daß in Deutschland nicht die Gefahr eines Anschlages besteht, im nächsten Text steht das genaue Gegenteil.

    Ich finde auch, daß es richtig ist, daß Medien über die Hintergründe berichten und auch, daß sie Mißstände in Drittländern aufzeigen, in denen die Entwicklungshilfe bei den oberen Chargen hängenbleibt.

    Wobei die Entwicklungshilfe wieder ein anderes Thema ist - man sollte Hilfe zur Selbsthilfe leisten und den Menschen dort die Möglichkeit geben, Bildung zu erwerben. Die Möglichkeit, korrupte Regierungen anderer Länder abzusetzen, haben wir (leider) nicht, außer man wählt den Weg der USA.

  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1120863119000

    @Holger & salvamor (in alphabetischer Reihenfolge)

    Ich möchte noch etwas hinzufügen, was mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat.

    Ihr habt mir ja jeweils zu Beginn Eures Postings gesagt, daß Ihr nicht mit allem einverstanden seid, was ich schrieb. Das müßt Ihr ja auch nicht.

    In vielen Threads ist zu sehen, daß Männer und Frauen unterschiedlich kommunizieren. Hier zeigt sich das auch. Frau spricht gern im Konjunktiv und ist kompromißbereit, mag verbal dazu neigen, etwas schrill zu werden. Mann äußert wortgewaltig seine Meinung und ist auch wenig bereit, zurückzurudern.

    Gerade Ihr beiden seid ausdrucksstark und könntet (!) andere User ein wenig, sagen wir mal, abschrecken, an einer Diskussion teilzunehmen.

    Die Meinungen von Dir, Holger, und Dir, salvamor, lese ich mit großem Interesse, aber ich muß mir Eure Meinungen nicht unbedingt aneignen, wenn ich aus Gründen, die nur mir bekannt sind, bei meiner Meinung bleibe.

    Ihr wart in Euren beiden Postings sehr konziliant mir gegenüber, dafür einfach mal "danke".

    Also: noch habt Ihr mich nicht eingeschüchtert - ich freue mich auf weitere Diskurse! 

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