Wegfall des Sterbegeldes - Wer zahlt nun?
von Birgit Mittwoch, Kristina Ehrlich, Anett Glatz
Der Bestatter Hartmut Woite auf dem Weg in die Kühlkammer seiner Beerdigungsfirma.
O-Ton: Hartmut Woite, Bestatter
Frage: "Wie lange liegen die hier schon?"
"Unterschiedlich, kommt darauf an, wie schnell wir aus dem Krankenhaus abholen können, aber im Schnitt 6,7,8 Tage."
Nach spätestens 10 Tagen, so will es das Gesetz, muss Bestatter Woite die Toten eigentlich unter die Erde gebracht haben. Doch seit Januar bleiben sie hier nicht selten wesentlich länger liegen. Grund: Da nach der Gesundheitsreform kein Sterbegeld mehr durch die Krankenkassen gezahlt wird, melden sich immer mehr mittellose Angehörige bei den Sozialämtern. Dort ist man offensichtlich überfordert, braucht mitunter Wochen für die Bearbeitung.
O-Ton: Hartmut Woite, Bestatter
"Ist durchaus schon vorgekommen, dass das Sozialamt keine Übernahme bewilligt hat und der hier längere Zeit stehen blieb, der Verstorbene. Das Schlimmste, was wir hatten, war 4-5 Wochen bis feststand, wer bezahlt, die Kosten übernimmt."
http://www.mdr.de/exakt/archiv/1503785.html
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Der Bestatter hat mit seinen hochpreisigen Kollegen schon seit Jahren Ärger wg. der Bezeichnung " Sarg-Discount"
Konnten sie ihm aber nicht verbieten lassen.
Leichentourismus gibt es in Deutschland auch. Stirb ein Bayer in Berlin, lässt er sich nach Bayern überführen. Stirbt ein Türke in Deutschland, kommt er in einen Zinksarg und fliegt in die Türkei usw.
Einige lassen sich in Holland verbrennen und die Angehörigen nehmen die Asche in der Urne mit nach Hause. In D. eigentlich verboten.
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Auch in Deutschland kann die Urne anonym beigesetzt werden. Sie kommt dann in eine Wiese auf dem Gelände des Krematoriums.
Ohne Hinweis.