Liebe Community,
es war ein Traumurlaub, bis zu dem schrecklichen Morgen, an dem für viele Urlauber und -nicht zu vergessen viele Thais, die Urlaubswelt plötzlich ein anderes, schreckliches Gesicht bekam. Meine Frau und ich wurden, auf dem Weg zu einigen Hotels, die wir besichtigen und fotografieren wollten, am Strand von der Flutwelle überrascht und in einen Wald, der unmittelbar an den Strand grenzt hineingedrückt.
Die Kraft des Wassers machte normale Gegenreaktionen wirkungslos, wir wurden in ein Loch hineingepresst, aus dem wir aus eigener Kraft nicht herauskommen konnten-und ohne Grund unter den Füssen an ein Brett gekrallt, versuchten zu überleben. Hinter uns schob das Wasser einen großen Pickup vor sich her. Die Situation war -auch wegen des ständig nachfließenden Wassers,das mit Gebäudeteilen, scharfkantigen Blechen und großen Holzteilen durchsetzt war- fast aussichtslos. Zu uns flüchtete sich dann auch noch ein Hund, der unser Holzbrett als letzte Bastion für sich erkannte.
In einem hinter dem Wald liegenden Hotel wurden unsere Hilferufe gehört und ein sehr mutiger Brite mit seinem Freund kämpfte sich von der anderen Seite mit Rettungsgeräten zu uns heran---geschafft! Es war ganz knapp, denn die Wellen 2 und 3 rollten dann an.Unsere diversen Schnittverletzungen waren in diesem Augenblick unerheblich.Wir waren gerettet! Auch der kleine Hund überlebte übrigens,völlig entkräftet!
Viele andere hatten es nicht geschafft, darunter auch einige Touristen und Thais aus unserem Hotel!
Frauen suchten Ihre Männer, Ihre Kinder, Männer suchten Ihre Familien.Viele grauenhafte Schicksale.....! Gerade viele Kinder schafften es nicht.
Mit Bekannten aus dem Hotel(das offiziell nicht mehr zugänglich war) haben wir alles an Hilfe geleistet, was irgendwo ging.Dem Hotelmanager konnte ich, nach dem wir, trotz Verbots der Polizei, gemeinsam mit 6 anderen Männern zum Hotel durchgedrungen waren, wichtige Hinweise über die bereits begonnen Plünderungen geben. Er setzte daraufhin eine eigene Truppe zum Schutz der Zimmer, in denen ja immer noch die Wertsachen und Kleider der meisten Touristen waren, ein. Erfolgreich. Bis auf die zerstörten und ausgeraubten Bungalows und die ohnehin vom Wasser weitgehend demolierten Erdgeschoßzimmer (wo auch Tote zu beklagen waren), konnten viele Wertsachen und Bekleidungssstücke den Eigentümern später durch eine eigene Aktion des Managers übergeben werden.
Leider kann ich über die Unterstützung des in meinem Fall zuständigen Reiseveranstalters, aber auch von einigen anderen, absolut nichts positives berichten. Die verängstigten und ratlosen Touristen liefen, nahezu alleine auf sich gestellt in allen Notquartieren und Sammelstellen herum. Auch Hilfe von unseren Behörden war für lange Zeit nicht erkennbar.Der Reiseveranstalter (kein kleiner) erbrachte überhaupt keine Leistung/Hilfestellung.Ich habe in einem Gespräch mit RTL, noch von Phuket aus,diese Situation nochmals deutlich angeprangert und ich werde dieser Geschichte vehement nachgehen! So etwas kann und darf es nicht geben.
Gemeinsam mit besagten anderen Kollegen, gelang es uns, über einen Flug via Bangkok (auf eigene Faust gebucht) nach Deutschland zurückzukehren. Nebenbei, auch eine deutsche Airline zeigte im Airport Phuket, vertreten durch ihren Stationsleiter eine völlig unbefriedigende Leistung und bot eine jämmerliche "Figur".
Die Thais waren vorbildlich, egal ob Polizei, Militär oder auch nur die Bewohner, die uns mit Wasser und Essen versorgten, auch wenn sie generell selbst wenig davon haben.
Heute habe ich gehört, dass mein Kollege Michael, der schwerverletzt in ein Krankenhaus in Bangkok eingeliefert wurde, transportfähig ist und mit seiner Frau nach Deutschland zurückgeflogen werden kann, vermutlich noch heute! Ein Eisenteil hatte sich während seiner Flucht vor den Wassermassen in seinen Rücken gerammt und die Wunde war hochgradig entzündet, er hat zwei Notoperationen hinter sich.
Meine Bitte: helft den Opfern im asiatischen Raum, wenn ihr etwas spenden könnt.HolidayCheck zeigt auf der Page auch einige mögliche Spendenkonten. Meine Bekannten und ich werden selbst sehr gezielt und direkt Leistungen an die Thais heranführen.
Mein Mitgefühl gilt den Familien, in denen sich unendliches Leid durch den Verlust von Partnern, Kindern Freunden aufgetan hat.
Meine Frau und ich, wir werden wohl zukünftig am 2. Weihnachtsfeiertag zusätzlich Geburtstag feiern. Wie das -gottseidank- viele andere Rückkehrer aus dem Chaos heute auch sagen können und sicher ähnlich empfinden!
Ein herzliches Dankeschön geht auch an meine Kollegen von HolidayCheck die mich telefonisch aufgebaut -und mir und meinen Bekannten so- unsere bescheidene Hilfe für andere Menschen auf Phuket erleichtert haben.
Euch allen wünsche ich einen GUTEN RUTSCH in 2005, vielleicht können wir ja mal kurz innehalten und an die Menschen denken, denen aus den unterschiedlichsten Gründen heute und in der kommenden Zeit nicht zum Feiern zumute ist......!
Viele Grüße
Euer Günter
HolidayCheck