Katastrophen im allgemeinen bringen den Menschen wieder ihre Schwächen ins Bewußtsein. So wohl auch jene der Reiseveranstalter, die zwar vieles für einen "perfekten Urlaub" zu planen und zu bedenken, aber offensichtlich zu wenig bis nichts für Katastrophen.
Mein Reisebüro-Leben hörte ich stets von meinen Vorgesetzten, von Reiseveranstaltern bei Meetings: "nur keine Verunsicherung der Kunden", alles hintan zu halten, was Urlaubslust hinderlich sein könnte. Das ist die eine Seite.
Ich möchte aber auch die andere Seite nicht unangesprochen lassen. Nämlich die Konsumenten, die sich vielleicht auch gar nicht mit dererlei Möglichkeiten auseinander setzen möchten. Konsumenten, die vergessen, dass man pro Flugstunde sich auch rund 800 km von der Heimat entfernt, in Gebiete, in denen wohl auch andere Maßstäbe in vielen Hinsichten gelten mögen.
In den "Salzburger Nachrichten" war in einem Leitartikel dieser Tage zu lesen:
"...Jedes Verständnis für die Verzweiflung ... Doch die Großkatastrophe im Indischen Ozean hat mehr zerstört als Handymasten und sie hat mehr durcheinander gewirbelt als Flugpläne. Sie hat sämtliche Strukturen der modernen Zivilisation ... vernichtet. ...Für die Menschen...geht es jetzt nicht um europäische Errungenschaften wie pünktlichen Informationsaustausch und pünktliches Reisen, sondern ums nackte Überleben. Das geht nur schwer in europäische Köpfe...
Hinter mancher Empörung der vergangenen Tage steckt der Ungeist unserer Wohlstands- und Vollkaskogesellschaft: Wir können es nicht fassen, dass es Lebenssituationen gibt, in denen wir auf uns selbst angewiesen sind... Mag sein, dass das österreichische Krisenmanagement angesichts der gegenwärtigen Katastrophe überfordert ist. Ebenso überfordert sind wir alle, die wir es nicht akzeptieren können, dass unsere so perfekt ausgeklügelte Zivilisation derzeit an eine Grenze stößt."
Daher meine ich, dass Denkanstösse zur Verbesserung von nun aufgetretenen Schwachstellen sicherlich weiterhelfen. Kritik alleine jedoch angesichts des Ausmasses der Katastrophe vielleicht nochmals überdacht werden sollte.
Ich wünsche Euch allen, die ihr eine Wiedergeburt erleben durftet von Herzen alles Gute, und jenen, die das Glück hatten, nicht dabei zu sein - so wie ich - Verständnis und Geist in kommenden Diskussionen.
Gruß
Peter