@Bulgarienfan sagte:
Wolfgang,
das, was ich vom Islam und auch vom Koran weiß, widerspricht so ziemlich allem, was ich mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, ja, mit unserer westlichen Zivilisation seit der Aufklärung schlechthin verbinde.
Hierzu ein paar Stichpunkte:
Gleichberechtigung der Geschlechter, Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, also freie Partnerwahl, auch gleichgeschlechtliche, Ablehnung sexueller Sklaverei (Zwangsheiraten, Ehrenmorde, ständige sexuelle Verfügbarkeit der Frau für ihren Mann, unabhängig von ihrem Willen), Religionsfreiheit.
dies sind alles richtige und wichtige Punkte - es ist jedoch zu kurz gegriffen und wird dem extrem komplexen Thema nicht gerecht, dies nur so anzureissen.
Auch ein paar Stichpunkte:
- Freie Partnerwahl hängt immer vom Stand und Lebenssituation der Familie ab - in der städtischen Mittelschicht ist die Situation ganz anders als auf dem Land. In vielen muslimischen Ländern setzt sich - getrieben auch durch das Fernsehen - das Ideal der Liebesheirat mehr und mehr durch.
Die Ehe hat grundsätzlich einen andren Stellenwert als bei uns - sie ist in erster Linie Wirtschaftsgemeinschaft und dazu da, Kinder in die Welt zu setzen. Das Ideal ist, dass nicht nur die Ehepartner, sondern auch die dahinterstehenden Familien gut zueinanderpassen, daher ist die Kreuzcousinenheirat in vielen - ländlichen - Regionen heute noch üblich.
- Sexuelle Selbstbestimmung: der Koran gebietet, dass Sexualität in der Ehe stattzufinden hat, und nur da. Genauso verlangt es auch die Bibel.
- über das Thema der sexuellen Verfügbarkeit der Frau gibt es ganze Bücher mit Koranauslegungen, da führt mit hier jetzt zu weit
- Religionsfreiheit: Ausgerechnet im Gottesstaat Iran herrscht Religionsfrieheit. Chtristen und Juden dürfen ihre Religion ausüben, anders als z.B. in Saudi-Arabien. In Ägypten und Marokko gibt es ebenfalls Kirchen, in Marokko war ich in einer Synagoge, welche noch eine kleine Gemeinde hat.