fun? nein, nicht wirklich

aber irgendwo muß ich es loswerden. sonst platze ich

man liest es immer wieder, die medien berichten davon.

fehlende zivilcourage...

meine 24jährige tochter ist heute nacht in hamburg überfallen worden. 3 junge, mit messern bewaffnete, südländisch aussehende männer fanden es offensichtlich komisch, sie zusammenzutreten und ihr die handtasche zu rauben.

schlimm. ja, ohne zweifel.

aber noch schlimmer:

um das geschehen herum waren ca 20 unbeteiligte erwachsene männer. ein 2meterschrank von einem türsteher und in 5 meter entfernung ein taxi....niemand hat eingegriffen, obwohl meine tochter laut um hilfe geschrien hat.

es hat auch niemand die polizei gerufen...

einige der männer haben sogar gegrinst.

der taxifahrer hat es gesehen und nicht über funk hilfe angefordert. als die ausländer von meiner tochter abgelassen haben rannte sie zu dem taxi um nach hause zu kommen (an polizei hat sie in ihrer panik nicht mal gedacht, leider...) der taxifahrer: ich fahre sie nirgendwohin denn sie haben ja jetzt keine handtasche und somit kein geld mehr....

ist doch super???

oder?

oh man. das mädchen ist immer noch völlig aufgelöst und wie ich sie wieder aufbauen soll weiß ich beim besten willen nicht

Hallo Lutinchen,

schade, daß Deine Tochter nicht in der Verfassung war, sich zumindest das Kennzeichen des Taxifahrers zu merken ( soll kein Vorwurf sein - verständlich, daß sie dazu nicht in der Lage war ).

Die Aussage des Fahrers ist ja wohl eine Steilvorlage für eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung

Vielleicht kommt sie ja wenigstens an die persönlichen Daten des Türstehers ( die müßte man ja wohl auch im Nachhinein noch ermitteln können, oder ) Auch da wäre eine Anzeige fällig - meiner Meinung nach.

Traurig, wie weit es in unserer Gesellschaft schon gekommen ist

Bestell Deiner Tochter liebe Grüße ( unbekannter Weise ) !!

Sonnige Grüße

Supi, die immer noch nicht fassen kann, was sie da eben wieder mal lesen mußte.....

Hallo lutinchen,

die Besprechung des Themas gehört zwar hier ins Fun-Forum, aber das, was Deiner Tochter da widerfahren ist, ist alles anderes als Fun. Es ist ganz bitterer Ernst. Und es ist, zumindest in den großen Städten, leider, leider inzwischen "Tagesgeschäft" der Polizei.

Jeden Tag stehen Berichte über solche gewaltsamen Übergriffe in der Zeitung. Und es gibt immer weitere Varianten. Nachdem in meiner Heimatstadt innerhalb von drei Wochen fünf Autofahrer an roten Ampeln überfallen wurden, gab es den öffentlichen Rat der Polizei, unbedingt nur noch mit verschlossenen Türen zu fahren. Wann zum ersten Mal durch eine geschlossene Seitenscheibe geballert werden wird, ist nur noch eine Frage der Zeit.

Das, was Du zur Hilfsbereitschaft gesagt hast, kann sicher nicht verallgemeinert werden, aber ich denke mal, die Angst, dann selber zur Zielscheibe von Gewalt zu werden, überwiegt bei solchen Vorkommnissen sehr oft.

Über die Gründe für diese rapide zunehmende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft kann spekuliert werden.

Für Dich wird es ganz wichtig sein, Deine verständlicherweise verunsicherte Tochter wieder aufzubauen. Ich wünsche ihr und Dir von Herzen, daß kein langfristiges Trauma aus diesem Erlebnis entsteht.

Gruß maximax

Hallo Lutinchen,

immer wieder muss man Berichte von solchen Vorfällen lesen. Auch in Aktenzeichen xy war am Donnerstag wieder davon berichtet worden. Allerdings gibt es auch - leider zu wenige - Beispiele für engagiertes Einschreiten in solchen Notsituationen.

Wollen wir hoffen, dass viele Menschen Deinen Bericht lesen und in Zukunft vielleicht etwas mehr Mut aufbringen um einzuschreiten und zu helfen. Auch wenn man sich vielleicht alleine nicht traut, gegen drei Schlägertypen vorzugehen, so hat man doch die Möglichkeit die Polizei zu rufen oder andere Augenzeugen aufzufordern, gemeinsam zu helfen.

Auch wenn es Deiner Tochter jetzt nichts mehr hilft, wünsche ich ihr doch, dass sie die dieses schreckliche Erlebnis gut verarbeitet und zumindest keine äußeren Verletzungen bleiben.

Hallo lutinchen,

Deine Wiedergabe des tragischen Vorfalls macht betroffen. Ich hoffe, Deine Tochter ist physisch unverletzt, die Psyche ist sicherlich aus dem Gleichgewicht geraten.

Zusammengeschlagen bzw. zusammengetreten zu werden ist sicherlich eine der furchtbarsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann.

Ich kann die umstehenden Personen nicht verstehen. Oftmals genügt es, wenn eine Person sich aufrafft, um einzugreifen, weil dann meist weitere Personen mitgezogen werden und ebenso helfen. Den meisten Personen fehlt der Mut, den ersten Schritt in die Gewaltszene zu machen.

Das soll keine Entschuldigung für die umstehenden Personen sein, und Euch hilft es auch nicht bei der Bewältigung. Es ist nur der hilflose Versuch einer Erklärung, warum Menschen anderen Menschen in Not nicht helfen (können).

Ich habe eine 22-jährige Tochter und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Du Dich jetzt fühlst.

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter, dass Ihr Wege findet, damit Deine Tochter das wirklich böse Erlebnis bald innerlich verarbeiten und soweit "nach hinten" verschieben kann, dass sie nicht ständig daran denken muss - vergessen kann man sowas ohnehin nicht.

Gruß, Hardy

Wahnsinn. Das ist so das vor dem ich immer Angst habe. Meine Töchter sind im gleichen Alter und auch oftmals nachts allein unterwegs.

Das was da passiert ist, ist eine Schande.

ich danke euch wirklich sehr für das verständnis.

ihr habt alle recht mit dem was ihr schreibt.

ob eine anzeige gegen die umstehenden (türsteher und taxifahrer) wirklich was bringt ist sehr fraglich. da steht dann aussage gegen aussage und beweisen läßt sich nichts...

befriedigend wäre es jedenfalls, wenn die zuschauer eins reingewürgt bekämen...

zum glück hat sie keine ernsthaften verletzungen davongetragen und das ist schon mal unendlich viel wert. ein paar blaue flecken...hauptsächlich auf der seele....

sehr süß fand ich die reaktion ihres arbeitgebers.. (ein großes hotel in hamburg) sie hat sich dort krankmelden wollen für heute und wurde sofort ins hotel bestellt und bekam dort ein zimmer um nicht alleine in der wohnung sein zu müssen. so ist jetzt immer jemand bei ihr, bis ihr vater sie dort abholt und zu mir bringt.

ich habe in meinem leben noch nie angst vor überfällen gehabt... für mich war das immer etwas, was anderen passiert...aber niemals der eigenen familie.

das trauma der tochter ist da...und ich habe keine ahnung, wie sowas verarbeitet wird, oder wie lange es dauert.

momentan kann die tochter noch nicht sprechen, ohne in tränen oder hysterisches schreien auszubrechen.

drückt mir die daumen und danke noch einmal

schlimm was Deiner Tochter da passiert ist.

Nur wird das in der heutigen Zeit vermehrt zur Regel. Die Leute schauen bloß blöd und das zeigt ja auch das was unlängst in Mügeln passiert ist.

Nach so einem Zwischenfall wird laut nach strafrechtlicher Verfolgung der "Untätigen" gerufen und kaum sind die Wogen abgeflacht redet kein Mensch mehr drüber ....

Nicht jeder kann in so einer üblen Situation so präzise Angaben machen wie Deine Tochter und somit müßte es doch möglich sein die Personen zu belangen, die untätig herumgestanden sind.

Da ist ja unser Gesetz auch etwas "dehnbar" ... im STGB steht ja bezüglich der Hilfeleistung "wenn es den Umständen nach zumutbar ist" .... wer bestimmt die Umstände? .....

@santiburi62 sagte:

. Allerdings gibt es auch - leider zu wenige - Beispiele für engagiertes Einschreiten in solchen Notsituationen.

Wollen wir hoffen, dass viele Menschen Deinen Bericht lesen und in Zukunft vielleicht etwas mehr Mut aufbringen um einzuschreiten und zu helfen.

Den Ausdruck der Betroffenheit lass ich jetzt mal weg. Das ist ja selbstverständlich. Ich hab eine Frau, die auch manchmal spät abends alleine nach Hause fährt und mach mir Sorgen. Auch in meinem Bekanntenkreis ist auf diese Weise schon einiges passiert. Einem Kollegen wurde auf der Straße schon 3 mal das Handy, Bargeld etc. geraubt.

Ich bezeichne mich selbst als sehr couragiert. Wenn die eigene Gesundheit in Gefahr ist, d.h. wenn der Mob stärker ist als ich, dann würd ich aber niemals selber eingreifen. Der Griff zum Mobiltelefon, Hilfe holen oder zumindest nachher helfen sollte allerdings selbstverständlich sein.

liebe mujer

zumutbar...naja das ist kaum eine frage, denn ein taxifahrer kann über funk immer polizei rufen. die nächste polizeiwache war keine 300 m entfernt. ich denke da gibt es kaum zweifel. und dieser türsteher hätte die 3 würstchen (meine tochter sagte die männer seien nicht viel größer als sie selbst gewesen und sie ist 163cm) mit dem zeigefinger der linken hand zur räson gebracvht, wenn es ihm nicht lästig gewesen wäre...

das problem bei so einer anzeige ist aber , daß die beweislast alleine bei meiner tochter (bzw dem ankläger) liegt. es muß bewiesen werden, daß jemand (türsteher und taxifahrer) das geschehen gesehen haben...die beiden müssen nicht beweisen daß sie nichts gesehen haben. der taxifahrer hat es zweifellos gesehen. das beweist seine aussage. die wird er aber freiwillig nicht wiederholen. und dann steht aussage gegen aussage... und in dubio pro reo....