• sge-Werner
    Dabei seit: 1114214400000
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    geschrieben 1164757552000

    Hooligans, französischer Polizist erschießt am vergangenen Wochenende in Notwehr 2 französische Hooligans (ob es Notwehr war, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt, die französische Staatsanwaltschaft ermittelt noch).

    Hooligans ein internationales Problem? Was sind Hooligans? Aus welchen Gesellschaftsschichten stammen Hooligans? Sind Neonazis Hooligans oder sind Hooligans Neonazis? Hooligans eine gewaltbereite Randgruppe der Gesellschaft?

    Sie verbreiten Angst und Schrecken, treten grundsätzlich in Gruppen auf. Man trifft sie überall, bei Sportveranstaltungen, Rockkonzerte, am Bahnhof, in der U-Bahn, auf der Straße. Sie provozieren, schlagen, saufen. Eben harte Männer? Wikinger? Schmerzfrei?

    Die Gegner, meist schon körperlich unterlegene Personen. Einzeln oder in der Gruppe aber oft in Unterzahl. Die Zahl der Hooligans wird von der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze) als ansteigend bezeichnet.

    Die Politiker, ratlos, machtlos und doch werden gern die Hooligans als Begründung für neue Sicherheitsmaßnahmen herangezogen.

    Mich interessiert zu all diesen Fragen Eure Meinung. Vielleicht können wir gemeinsam in diese Materie einsteigen, vielleicht lernen wir auch zu verstehen, vielleicht sehen wir auch ein, daß unsere Gesellschaft nicht ganz schuldlos ist, an jener gewaltbereiten Randgruppe die sich selbst als Hooligans bezeichnet.

    Gruß Werner

    <br /> <br /> Man muß das was man denkt auch sagen. Man muß das was man sagt auch tun. Man muß das was man tut auch sein. <br /> Dr. Alfred Herrhausen
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1164763979000

    Daß Hooligans grundsätzlich eine rechtsradikale Einstellung vertreten, glaube ich nicht. Daß rechtsradikale "Glatzen" grundsätzlich als Hooligans in Erscheinung treten, glaube ich ebenso wenig.

    Meiner Ansicht nach sind Hooligans ein sozial schwaches Gefüge unterschiedlicher Leute, die einfach nur Krawall machen wollen, sonst nichts - das scheint ihre Wochenend-Freizeitbeschäftigung zu sein. Unter der Woche haben sie ihre Foren... und vielleicht die Lehrstellen-/Arbeitslosigkeit.

    Sie treten in Gruppen auf, ja, denn als Einzelne sind sie schwach und überhaupt nicht imponierend. Man kann sie zuweilen sehen - in der Stadion-Umgebung -, niemals würden sie so ganz alleine den "Gegner" angreifen. Ohne den kraftgebenden Hintergrund der Gruppe sind sie harmlos.

    Ein wirklich interessantes Thema...

    Auch der Hinweis auf die Gesellschaft.

    Junge Leute, die nach Schulabschluß keine Aussicht auf eine Ausbildungsstelle haben und damit keine Perspektive auf ihr weiteres Leben, sind sicherlich anfälliger dafür, sich einer solchen vermeintlichen Gemeinschaft anzuschließen, um ihrer Wut auf Ex-Vorstände, die mit 30 Millionen Euronen abgefunden werden - nach ihrer Meinung nach für nichts - Ausdruck zu geben.

  • salvamor41
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    geschrieben 1164792635000

    Hooligans sind überwiegend völlig unpolitische, auf Grund mangelnder Erziehung und Ausbildung schlicht strukturierte, dem sog. Prekariat angehörende Jugendliche.

    Sie sind unerzogen, weil auch schon ihren Eltern keine vernünftigen Lebenschancen eingeräumt wurden und diese resignierten.

    Sie bekommen keine Lehrstellen, weil diese in unserer Gesellschaft vorzugsweise Menschen mit Studienabschluß, Abiturienten oder Realschüler belegen. Angeblich sind die Jugendlichen zu ungebildet, um eine Lehre erfolgreich absolvieren zu können. Hauptschüler haben kaum Chancen, überhaupt eine Lehrstelle zu bekommen. Begründung: Sie sind, auf gut Deutsch gesagt, angeblich zu dumm, eine Lehre beginnen zu können. Ich frage mich nur, warum es vor 40, 50 Jahren genügte, acht Jahre die sog. Volksschule zu besuchen, um dann erfolgreich eine Lehre zu absolvieren. Die Mitschüler meiner Volksschulklasse (Dorfschule in der Eifel) sind alle ohne Ausnahme erfolgreiche Kaufleute, Banker, Möbeltischler, Dachdecker, Maler, Installateure geworden.

    Statt sich um diese vernachlässigten Jugendlichen zu kümmern, ihnen Perspektiven zu eröffnen, läßt man sie mit ihren Problemen allein. In ihrer Verzweiflung suchen sie sich Ventile, um sich für die Ungerechtigkeit, die sie erdulden müssen, zu rächen. Nichts anderes als Ersatzbefriedigung ist dieser Hooliganismus.

    Wo, wenn nicht hier, ist der Staat gefragt? Warum kümmert sich niemand um diese Jugendlichen!!! Sie driften dann später oft auch ab ins politische Abseits, schließen sich Gruppen und Parteien, vor allen Dingen rechten, an, die ihnen eben dieses Gefühl der Verbundenheit vermitteln. Und dann wundert man sich, daß irgendwann diese Gruppierungen immer stärker werden!

    Alles schon mal da gewesen, bevor die Nazis das Ruder übernahmen....!

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Ohhhlaf
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    geschrieben 1164796535000

    Hallo!

    Über das Thema Hooligans in einem Fun-Bereich zu sprechen, find ich irgendwie nicht so dolle!

    Kurzes Statement dennoch. Bisher habe ich den Eindruck, dass die Mitglieder dieser Gruppen, hier den eher sozial, geisig usw. Schwächeren zugeordnet werden. Vor einigen Jahren noch, war das Thema Hooligans doch sehr haüfig in den Medien vertreten. Diverse Studien haben dann auch ergeben, dass die H's aus allen möglichen Gesellschaftsschichten kamen. Es ist schon lange her und ich bin da auch nicht im geringsten stolz drauf, aber einen aus der damaligen Szene kannte ich und der arbeitete bei einer Bank. Die jeweilige verbale Verschönung der Prügeleien, kann ich bis heute nicht verstehen.

    Olaf

    User-Treffen * * * * * * * * * * * * * * * * plus "*" Mallorca ;) Nov 2015
  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1164798271000

    @ Ohhhlaf

    Von diesen Untersuchungen habe ich auch gehört und gelesen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch Jugendliche aus den sog. besseren Gesellschaftsschichten sich an der Randale beteiligen, es geht aber hier um die breite Masse, und die stammt sicher nicht aus den gutbürgerlichen oder gar Nobelvororten der städtischen Ballungsräume, sondern eher aus den Problemzonen.

    Es kommt immer darauf an, wer solche Untersuchungen in Auftrag gibt und wer die Ergebnisse dann später kommentiert.

    Vor einigen Tagen wurde der "Kriminalitätsbericht NRW" (ich nenne ihn mal so) veröffentlicht. Anstatt Rezepte für Prävention zu präsentieren, wurde prompt die enorm gestiegene Kriminalität von der zuständigen Ministerin damit erklärt, daß halt immer mehr Menschen irgendwelche Delikte zur Anzeige bringen. So war sie ganz schnell mit dem Problem fertig.

    Ich bin da immer sehr vorsichtig. Unsere Politiker kommentieren solche prekären Probleme immer so, daß möglichst wenig bei ihnen hängen bleibt.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • carstenW.
    Dabei seit: 1139875200000
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    geschrieben 1164803841000

    Ich denke es kann aus mehreren Gründen eine Freizeitbeschäftigung dieses Personenkreises sein, da es Leute sind, die in Ihrem Leben zu wenig oder gar keine Achtung bekommen haben und solches auf jenem Wege nachzuholen versuchen. Vieleicht aber auch, um Macht auszuüben und zu zeigen, welches sie vieleicht früher so in ihrem Elternhaus gelernt haben.

    Meine persöniche Meinung ist, daß die Notwehr Reaktion des Polizisten vollkommen berechtigt ist. Wer sich so verhält, muß mit jeglicher Konzequenz rechnen. Was wäre vieleicht gewesen wenn der Polizist nicht so reagiert hätte? Wahrscheinlich schwer verletzt, gar vieleicht selbst getötet oder behindert?

    Diese Hooligans wollen erwachsene Menschen sein, was wohl auf Grund eines solchen Verhaltens überhaubt nicht zutreffend ist, geschdweige denn weiß ich nicht ob man da von Menschen sprechen kann.

    LG

  • sge-Werner
    Dabei seit: 1114214400000
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    geschrieben 1164806037000

    Hallo ohhhlaf, da dies ein Reiseforum ist, hab ich keine andere Möglichkeit gesehen als den Thread ins Fun-Forum zu stellen. Vielleicht haben wir in diesem Thread auch noch unseren Spaß.

    Mit Deiner Aussage zu den Anfängen der Hooligans hast Du recht. Am Anfang war es einfach geil sich zu schlagen. Die Personen welche später Hooligans genannt wurden kamen aus allen Gesellschaftsschichten. Deshalb waren sie sehr schlecht einzuordnen. Meist haben sich die verschiedenen Hooligangruppen untereinander geprügelt z.B. Hooligangruppe Hannover gegen Hooligangruppe Köln. Für einen Außenstehenden ist die Freude am „prügeln“ schwer zu verstehen. Unter diesen Gruppen gab es Regeln, so war das Treten oder Schlagen am Boden liegender Gegner verboten. Noch heute treffen sich Hooligangruppen am Frankfurter Ostpark um ihre Kämpfe auszutragen. Dabei geht es Mann gegen Mann, Gruppe gegen Gruppe.

    Die Banden oder Gruppen die man heute fälschlicherweise (auf die sich aber der Thread bezieht) als Hooligan bezeichnet, sind feige, treten fast nie gegen gleichwertige Gegner sondern meist gegen schwächere an. Wenn der Gegner am Boden liegt wird noch richtig zugetreten oder geschlagen. Nehmen dabei schwere Körperverletzungen, ja sogar den Tod des Gegners in kauf.

    Diese Gruppen kommen meist aus den sozialen Brennpunkten der Großstädte. Wie Erika und Salvamor schon sagten, keine Perspektive, kein Ausbildungsplatz, keine sinnvolle Teilnahme an der Gesellschaft. Viel Zeit, meist Langeweile, wissen nichts mit sich anzufangen. Sind anfällig auf schwachsinnige rechtsradikale Sprüche „die Ausländer nehmen euch den Arbeitsplatz bzw. den Ausbildungsplatz weg“.

    Trotz allem sind sie ein Produkt unserer Gesellschaft und gerade deswegen, müssen wir uns mit ihnen beschäftigen, wir sind sogar dazu verpflichtet. Wie Salvamor zum Schluß sagte, haben wir schon einmal den Kopf in den Sand gesteckt.

    Gruß Werner

    <br /> <br /> Man muß das was man denkt auch sagen. Man muß das was man sagt auch tun. Man muß das was man tut auch sein. <br /> Dr. Alfred Herrhausen
  • Sambal
    Dabei seit: 1084233600000
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    geschrieben 1164819818000

    Vor der Fußball WM wurde ja ausführlichst über Hooligans berichtet. Da wurde u.a. gesagt, daß Hooligans in allen gesellschaftlichen Schichten zu finden wären, angeblich gäbe es auch Anwälte etc. darunter.

    Es sind also scheinbar nicht nur die "dummen", "auf der Strecke gebliebenen", sondern auch "ehrenwerte" Mitglieder unserer Gesellschaft. :shock1:

    Die Typen, die man da im Fernsehen gezeigt hatte, waren ganz normal verheiratete, während der Woche arbeitende Männer, die sich am Wochenende den gewissen Kick geben wollen. Die Ehefrauen fanden das zwar auch nicht toll, konnten aber nichts dagegen unternehmen.

    Angeblich haben die sogar einen "Ehrenkodex", wonach man nicht weiter auf am Boden liegende Gegner eintritt. Vorfälle wie damals mit dem Gendarmen in Lens wären demnach die absolute Ausnahme und würden auch von den Hooligans nicht gutgeheißen.

    Man glaubt es kaum, aber laut dieser Sendung, die ich gesehen hatte, gibt es sogar Sozialarbeiter, die ihre Pappenheimer kennen und jahrelang begleiten. Dafür wird Geld ausgegeben.

    Ich will jetzt nicht den Eindruck erwecken, daß ich Hooligans irgendwie verteidigen will, auch ich finde deren Aktionen völlig schwachsinnig. Noch bescheuerter finde ich es, daß diejenigen, die aus ihren Schlägereien mit irgendwelchen z.T. recht schweren Verletzungen herauskommen, auch noch wieder aufgepäppelt werden. Sollen die gefälligst die Arztkosten selbst tragen, dann vergeht ihnen vielleicht die Lust auf Randale.

    Travel if you aim for certain values. By travelling the skies, the crescent becomes a full moon. (Ibn Kalakiss, 13th century)
  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1164830846000

    Also, Sambal, jetzt müssen wir aber mal sortieren!

    "Während der Woche arbeitende Männer, die sich am Wochenende den Kick geben wollen, werden von Sozialarbeitern, die ihre Pappenheimer kennen, jahrelang begleitet." Irgendwie habe ich den Eindruck, daß das gar nicht zusammenpaßt. Sozialarbeiter haben andere Aufgaben, die begleiten keine "während der Woche arbeitende Männer."

    Keiner bestreitet, daß es auch unter den Hooligans "ehrenwerte Mitglieder unserer Gesellschaft" gibt. Aber das, was Du da schreibst, geht meilenweit an der Realität vorbei. Hooligans der neueren Prägung rekrutieren sich eindeutig aus sozial benachteiligten Schichten.

    Unverständlich ist auch Deine Bemerkung, daß die Hooligans "wieder aufgepäppelt" werden, wenn sie Verletzungen davon tragen. Wer päppelt die denn auf? Die gehen zum Arzt, sagen, sie seien die Treppe runtergefallen und lassen ihre Verletzungen behandeln... und Ende. Was hat das mit Aufpäppeln zu tuen? Ich weiß nicht, wie es heute ist, früher mußte der Arzt dem Patienten einen Fragebogen vorlegen, wie es zu der Verletzung gekommen ist. Wenn keine Fragen gestellt werden, sieht doch kein Mensch eine Veranlassung, von sich aus darauf hinzuweisen, daß die Verletzung durch Dritte erfolgte.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • caribiangirl
    Dabei seit: 1095033600000
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    geschrieben 1164834135000

    Hallo

    Ich finde Sambal`s Posting i.O. Bin auch fast der selben Meinung.

    Hooligans, Schläger, Drogen / Alkohol oder Tablettenabhängige findet man auch in jeder Gesellschaftsschicht.

    Wie Sambal schon sagte, es gibt Menschen, die irgendwie einen bestimmten Kick brauchen, um den Alltag zu bewältigen.

    Die einen bekommen den Kick durch Prügeleien, die anderen gehen zum abreagieren zu einer Domina.

    Ich glaube definitiv nicht, dass z.B. Hooligans schon aus einer unteren Schicht kommen oder das Verhalten schon vom Elternhaus abgekupfert wurde.

    Hooligans sehen ja nicht aus, als wären sie Schläger. Wir stellen uns diese Menschen schon so kriminell vor, event. Glatzen, vielleicht Springerstiefel und und und.

    Wie erwähnt, ich bin der Meinung, dass "Hoolies" aus allen Schichten kommen. Dieses Verhalten hat m.M. nach auch nichts mit dem Elternhaus oder sonstigem zu tun.

    LG

    Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.
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