Ja Michael,
gerade in strukturarmen, wirtschaftlich schwachen Regionen wandern jungen Menschen ab, besonders auch junge Frauen.
Aber nicht jeder hat den Mut und das Glück wegzugehen bzw. manch junger Mensch ist/war per Zeitarbeitsfirmen in den alten BL, Holland, Schweiz oder Österreich tätig. Aber er merkt nach kurzer Zeit - dass er mehr oder weniger ausgenutzt wird, oft auch nicht "Willkommen" als Ossi ist. Das soll natürlich nicht die Regel sein !
Deshalb passiert es oft, dass diese Leute wieder Ihren Zeitarbeitsjob verlieren bzw. wieder zurückkommen - und der Frust ist noch stärker.
Die Mädels sind weg, nur noch ältere Generationen übrig. Und Arbeit zu bekommen, ein grosser Glücks- oder Beziehungsfall!
Dann gehen diese jungen Leute in ihren Dorfkniepen und Jugendclubs - sofern es die noch gibt - sind dort wieder unter "Frustrierten" untereinander, in den Kneipen hören sie von den "Alten", die ja mit ihrer Rente wenigstens noch eine regelmässige, relativ vernünftige Einahme haben, dass "früher" alles besser war, dass es Arbeit gab usw. usw..
Und dann sagen ein, zwei Leute, dass Ende der Zwanziger/Anfang Dreiziger Jahre ähnliche Probleme herrschten.....und Adolf den "richtigen Weg" gezeigt hätte.
Wie dieser "Weg" endete, weiss jeder!
Aber in der konkreten Situation der Menschen in diesen trostlosen Regionen verdrängt man das, findet schnell Symphatie daran.
Oder man geht den anderen, linken Weg!
Du glaubts garnicht, wieviele, gerade junge Menschen den DDR-Kult wiedererleben lassen.
Übrigens ist das ja auch unser Problem - es gab kein Leben mit den damaligen Ausländern. das waren meistens Vietnamesen, Algerier oder Mosambiquaner und noch ein paar Polen als Schwarzhändler. Die sowjetischen Soldaten lasse ich jetzt mal raus!
Aber die Vietrnamesen z.B. haben in den DDR-Betrieben ihre Arbeit gemacht - sehr ordentlich - hatten kaum Kontakt zu ihren deutschen Kollegen. Und dann nach Feierabend sind sie in ihre Wohnheime, wo sie unter sich waren.
Wir sind dort maximal dann hingekommen, wenn wir uns von ihnen Jeanshosen oder Jacken machen liessen. Ansonsten gab`s da nie Probleme.
Bei Algeriern war`s ähnlich, auch sie wohnten in betrieblichen Wohnheimen.
Nur gab`s dort öfters mal "Zoff", auch Schlägereien, wo`s darum ging, dass die Mädels zu Einheimischen gehörten....- so ungefähr jedenfalls.
Nur konnte man das schwer verhindern, denn die Algerier hatten die Möglichkeit, dass sie "Westgeld" hatten und auch jederzeit nach Westberlin konnten....!
So haben die Bürger im Osten zu DDR-Zeiten "Ausländer" kennengelernt, grob gesagt = garnicht!!
Und die offiziellen Treffen lassen wir mal weg.
Ich wünschte mir hier auch so ein Zusammenleben, wie ich jetzt wieder in Holland in Amsterdam erleben konnte, wo buntgewürfelte Menschen toll zusammenleben.
Werde wohl doch noch übersiedeln !
Erwin