Wir beide lieben diese "Großveranstaltungen" im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis anläßlich von Geburtstagen, Jubiläen et. überhaupt nicht. Wir gehen jedes Mal mit leichtem Grauen dorthin, sehen die Teilnahme als Pflichtprogramm an, weil wir vermeiden wollen, daß unsere Nicht-Teilnahme als Affront aufgefaßt wird. Wir fahren fast immer frustriert nach Hause, weil man außer dem "Guten Tag" und dem "Auf Wiedersehen" den Gastgeber nicht zu Gesicht bekam. Wir fragen uns immer wieder: Wem hat das wirklich etwas gebracht? Wer geht wirklich befriedigt nach Hause im Bewußtsein, einen angenehmen Abend verbracht zu haben? Wir jedenfalls nie, und jedes Mal schwören wir uns, daß es das letzte Mal war. Uns ist auch nicht klar, was die jeweiligen Gastgeber antreibt, eine solche Masse Menschen einzuladen. Wir fragen uns, ob es nicht oft Eitelkeit ist, zu zeigen, daß man sich das 1. finanziell leisten kann 2. wieviele "Freunde" man hat.
Weil wir diese Veranstaltungen so negativ empfinden, ahmen wir sie nicht nach. Wir laden die Verwandten, Freunde und Bekannte, an denen uns wirklich etwas liegt, einzeln entweder nach Hause ein oder zu einem gemütlichen Altstadtbummel oder im Sommer zu einem outdoor-Essen oder was auch immer. Sicher, unser Bekanntenkreis ist dadurch kleiner, aber wir legen Wert darauf, jedem einzelnen das Gefühl zu geben, daß wir ihn persönlich schätzen, anstatt ihn in der Masse untergehen zu lassen. Wir sprechen diese Einladungen unabhängig von
Geburtstagen oder ähnlichen Ehrentagen aus. Die feiern wir nämlich im allerengsten Familienkreis, und das sind "mangels Masse" nur noch drei Menschen, meine Frau, meine Schwiegermutter und meine Wenigkeit.