@ballonflieger sagte:
Danke für den Artikel, @sense82. Daran wird doch schon die ganze Idiotie der Entschädigung deutlich. Bundesregierung und Zurich gehen von völlig unterschiedlichen Grundlagen bei der 110-Mio.-Absicherung aus. Da sieht man mal, wie gründlich die sich alle im Vorfeld mit dem Fall X beschäftigt haben. Zu dem ganzen Unsinn wurde den Reisenden vor Buchung auch noch vorgegaukelt, dass ihre im voraus gezahlten Gelder mit dem Sicherungsschein komplett abgesichert sind (selbst kurz nach Insolvenz meldeten sich dazu noch zahlreiche sog. Rechtsexperten auf allen Kanälen, dass Pauschalreisende sich – im Gegensatz zu Flug-Hotel-getrennt-Buchenden – aufgrund des Sicherungsscheines keine Sorgen machen müssten).
Nun stellt sich raus, der Sicherungsschein ist eine wundervolle Mogelpackung. Jetzt sagen hier so ein paar Oberschlaumeier, 'Wieso, steht doch drin, dass Reisen nur bis 110 Mio. abgesichert sind.' Zum einen aber weiß jeder, dass man den Sicherungsschein und seine Vertragsgrundlagen erst mit verbindlicher Buchungsbestätigung (also nach Vertragsabschluss) erhält. Zum anderen kann man ohnehin nicht von einem Reisenden erwarten, dass er vor Buchung wirtschaftliche Analysen anstellt, wieviele Reisende von wieviel Reiseveranstaltern innerhalb eines Geschäftsjahres reisen buchen müssen, damit 110 Mio. ausreichen, den Schaden zu decken (zumal der Reisende noch nicht mal weiß, wieviele Reiseveranstalter bei der Versicherung in einem Geschäftsjahr überhaupt versichert sind).
Andere Oberschlaumeier fügen hinzu, dass man als Reisender schön doof sein muss, überhaupt mit TC gefahren zu sein, da schon Anfang des Jahres durchgesickert sei, dass TC in Schwierigkeiten ist. Mit anderen Worten, in den Vorjahren hätte man fahren können, aber seit Anfang des Jahres buchen diese Oberschlaumeier nicht mehr bei TC, weil sie ja so unendlich schlau sind. Diesen Oberschlaumeiern sei gesagt, das TC offenbar – wenn man sich im nachhinein eingehender mit dem Unternehmen beschäftigt – bereits seit 2012 Milliarden Schulden vor sich herschiebt und bereits 2012 kurz vor der Insolvenz stand. Ihr hättet also eigentlich, weil Ihr ja so unendlich schlau seid, bereits seit 2012 keine Reisen mehr bei TC buchen dürfen.
Aber muss das ein normal gestrickter Reisender wirklich alles wissen? Oder stellt sich nicht vielmehr die Frage, warum ein so hochgradig pleiteverdächtiges Unternehmen überhaupt noch auf den einfachen Reisenden losgelassen worden ist? Und der Bundesregierung sei – in Anspielung auf oben zitierten Artikel der Süddeutschen – zusätzlich gesagt: In Großbritannien hat der Staat die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, um die Rückholaktion seiner in finanzielle Not geratenen Staatsbürger durchzuführen. Was gedenkt denn unsere Bundesregierung an finanziellen Mitteln zur Verfügung zu stellen, um den finanziellen Schaden Hundertetausender Staatsbürger auszugleichen, die sich auf ihren Sicherungsschein verlassen haben, der aber aufgrund der gesetzlichen Grundlagen (110 Mio. Euro, von denen Bundesregierung und Zurich Versicherung lt. Süddeutscher noch nicht mal einig sind, wie diese 110 Mio. gem. Gesetzeslage einzusetzen sind), die die Bundesregierung für diesen Sicherungsschein geschaffen hat, offensichtlich nicht annähernd ausreicht, um den finanziellen Schaden seiner Hundertetausender Staatsbürger auszugleichen.
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Der beste Beitrag hier zum Thema !
Die Quintessenz für mich: Alles Lumpenpack wohin man auch schaut !