Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und habe mich angemeldet, um auch etwas zum Thema zu schreiben. Meine Frau, mein Sohn und ich waren Mitte Juni in Natal. Es war natürlich Vor-Vorsaison, aber trotzdem sehr schön, die Leute sehr freundlich und das Wetter wechselhaft, aber doch auch sehr schön. Alles in allem kann ich Natal nur empfehlen.
Was ich allerdings nicht empfehlen kann, ist als Deutscher mit FlyBrazil zu fliegen. Zuerst ließ sich alles ganz gut an. FlyBingo gebucht mit einer Mindestanforderung von 3 Sternen und 10 Minuten zum Strand, aber damit hatten wir kein Problem. Wir konnten nicht mehr über Düsseldorf buchen und führten unsere Buchung über die holländische Seite durch. Also Abflug aus Amsterdam nach Natal.
Nachdem wir mit sechs Stunden Verspätung in Natal ankamen, es war schon fast Mitternacht, wurden wir zu Bussen geleitet, die uns zu unseren Hotels bringen sollten.
Mit der Ankunft am Hotel begann das eigentliche Fiasko. Insgesamt wohl mit einem neuen Anstrich versehen, war die Hotelcrew gar nicht auf uns eingerichtet. Die Angestellten sprachen nur Portugiesisch, Englisch war nicht möglich. Der Reisebegleiter half uns dabei wenigstens zu unserem Zimmer zu kommen. Das Zimmer bestand aus einem Doppelbett auf dem schmutzige Bettwäsche war, einer Art Brett an der Wand als Ablage, einer Kleiderecke, wohlgemerkt kein Kleiderschrank, und einem eilig herbei gebrachten Beistellbett für unseren Sohn.
Der Reisebegleiter musste nun allerdings schnell weiter, weil die anderen Gäste auch noch ins Hotel mussten. Wir hatten uns jedoch entschieden auf keinen Fall dieses Hotel für unsere Reise zu nutzen. Auch wenn 3-Sterne nicht international vergleichbar sind, so ahnten wir doch, dass dieses Hotel wohl nicht mal einen Stern haben würde. Der Reisebegleiter rief seinen Chef auf dem Telefon an, der sobald wie möglich kommen würde, um uns zu helfen.
Etwa eine Stunde später kam er auch dann. Mittlerweile war es zwei Uhr durch und wir waren völlig groggy. Wir machten klar, dass wir auf keinen Fall im Hotel bleiben würden und forderten eine andere Unterkunft. Der Reiseleiter meinte das wäre kein Problem, wir könnten natürlich ein anderes Hotel haben, ob wohl er der Meinung wäre die Unterkunft wäre gar nicht so schlimm. Nach einigem Hin und Her hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir nicht mehr in dieser Nacht umziehen würden, sondern am nächsten Tag.
So verkrümelten wir uns wieder auf unser Zimmer und schliefen dort in unseren Sachen, die Bettwäsche war immer noch fleckig und fragen konnte man sowieso niemanden.
Beim Frühstück schlugen wir uns dann noch mit Ameisen im Zucker und schmutzigem Geschirr rum. Naja, wir wollten sowieso umziehen.
Die folgende Prozedur des Umzugs gestaltete sich schwierig. Erst mussten wir bei einem Begrüßungsmeeting noch mal mit dem Reiseleiter reden. Außer ihm und noch ein bis zwei anderen Reisebegleitern sprach der Rest entweder portugiesich oder holländisch bzw. englisch. Obwohl man uns eine deutschsprachige Reisebegleitung zugesagt hatte, waren die deutschsprachigen Ansprechpartner rar gesät. Es stellte sich heraus, dass das andere Hotel nur gegen Aufpreis (20Eur/Nacht) zu bekommen war. Wir protestierten, hatten aber keine andere Wahl.
Um es kurz zu machen. Wir mussten nach der Stadttour unsere Hotelalternative (auch 3-Sterne, aber um mindestens 5 Sterne besser als das Erste) in Augenschein nehmen, dann weiter zu unserem Hotel fahren, dann unsere Koffer packen (aber nicht ohne den Reisebegleiter zu bitten, doch zu warten wg. der Verständigungsprobleme), dann mit einem Taxi auf eigene Kosten zu unserem Hotel zu fahren und dort eigenständig einzuchecken. Zum Glück sprachen die Angestellten dort wenigstens Englisch.
Zwei Tage später kassierte der Reiseleiter schon die Differenzsumme plus 5 Euro Bearbeitungsgebühr. Eine Beschwerde könnten wir nur in Holland einbringen, damit hätte er nichts zu tun.
So verbrachten wir unseren weiteren Urlaub in diesem Hotel, nahmen hin und wieder an einem der angebotenen Ausflüge teil. Die Ausflüge waren nicht schlecht (leider musste man förmlich darum betteln Informationen auch zumindest in Englisch und nicht nur in Holländisch zu bekommen) und wäre diese Geschichte mit dem Hotel nicht gewesen, wäre der Urlaub wirklich aller erster Güte gewesen.
Was soll ich sagen? Mittlerweile haben wir natürlich versucht unser Geld wieder zu bekommen. Doch in Holland hat man wohl dicke Nerven. Angeblich muss man die Sachlage prüfen, doch nachdem ich mehrfach in Holland angerufen habe, die deutsche Zweigstelle wohl gar nicht mehr erreichbar ist (wohl Pleite?) und in Holland die Sachbearbeiterin nur schwer zu erreichen ist, haben wir die Sache begraben. Es ist ohnehin schwer von Deutschland aus in Holland zu klagen. Bei der kleinen Summe (ca. 200 Euro) sagte mein Anwalt: Ballen Sie die Faust und buchen Sie das unter Erfahrung ab.
Okay, das Fazit?
FlyBingo nur mit deutschen Reiseunternehmen. Keine Reise mehr von Holland aus buchen (Man kommt sich als Deutscher wie ein Mensch dritter Klasse vor).
Natal jederzeit wieder, Super Gegend, hat uns sehr gut gefallen. Brasilien einfach Klasse. Das nächste Mal Flieger buchen und Hotel Veneziano direkt (Tipp: ab 45 Real/Nacht).
Gut, jetzt habe ich genug geschrieben. Für alle die nach Natal fliegen, viel Spaß.
Frank